Im Grunde ist es ganz simplel. Früher war gesundes Essen eigentlich immer ziemlich unsexy. Ihr wisst schon – Spinat, Apfelschnitze, Vollkornbrot mit Margarine, bei ganz armen Schweinen auch mal Lebertran. Findige Trendscouts , vermutlich irgendwo aus Berlin Mitte, haben jetzt einen Paradigmenwechsel eingeleitet und gesundes Essen kurzerhand in den Deckmantel des ganzheitlichen Genusses gehüllt. Das funktioniert zur Zeit unfassbar gut, vor allem dank einer ausgefeilten Art und Weise Essen zu präsentieren und zu beschreiben. Wenn ein Salat mit Obsteinlage plötzlich „Indian Summer Nourishment“ heißt. Wenn aus schnödem Reis plötzlich Crispy Rice und aus Krautsalat Kimchi-Slaw wird. Wenn eine ungleichmäßig lackierte Schüssel mit abgeplatztem Rand plötzlich „Bowl“ heißt und Menschen mit Wollmütze und Tattoo dafür Schlange stehen.
Ich bin zwar weder Wollmützen-affin noch tätowiert, aber ich finde es ziemlich klasse, wie viel kreative Energie momentan in die Speisekartengestaltung solcher Restaurants fließt. Ich habe nicht das kleinste Problem damit, dass man mir hier gesunde Lebensmittel in diversen Bowls als Soulfood andrehen will. Nachdem ich neulich viel zu lange über der Speisekarte des Katapazzo aus München hing, sah ich den Zeitpunkt gekommen, meine eigene Schüssel zu füllen. Meine eigene Bowl zu kreieren. Dass ich für sowas anfällig bin, hatte sich angedeutet im Blog. Hier zum Beispiel. Oder hier.
Zutaten für eine große Umami-Bowl
- 100 Gramm Hirse
- 200 ml Wasser
- 1 TL Honig
- 20 Gramm getrocknete Steinpilze
- 1 EL Tomami
- 1 El Tamari
- 1 TL alter Balsamico
- 1 Aubergine
- 100 Gramm Austernseitlinge
- 30 Gramm Parmesan
- 30 Gramm Butter
- eine Prise Zucker
- 40 Gramm Nüsse nach Wahl
- 40 Gramm getrockenete Cranberries
- 1 EL helle Miso-Paste
- 1 Ei (zimmerwarm)
- 50 ml Sonnenblumenöl (besser: ein aromatisches Öl wie Pistazienkernöl o.ä.)
- Saft einer halben Limette
- 1 El Creme Fraiche
- Meersalz
- Pfeffer
Zubereitung der Umami-Bowl
250 ml Wasser erhitzen, bis es leicht köchelt. Steinpilze, Sojasauce, Tomami, Honig und Balsamico dazu geben und 10 Minuten leicht sieden lassen. Die Hirse hinein geben, einmal aufkochen und 20 Minuten bei geringer Hitze quellen lassen.
Aubergine in kleine Würfel schneiden, Austernseitlinge in grobe Stücke zupfen. Etwas Sonnenblumenöl in einer Pfanne stark erhitzen und die Auberginenwürfel darin 10 Minuten scharf anbraten, dabei immer wieder durchschwenken. Nun die Austernseitlinge hinzufügen, bei weiterhin starker Hitze fünf Minuten mitbraten. Röstspuren erwünscht! Anschließend die ein Stück Butter durchschwenken, etwas Zucker einstreuen und Parmesan darüber reiben. Alles gut durchschwenken und schmelzen lassen. Mit Meersalz würzen. Nüsse in einer Pfanne ohne Fett anrösten.
Für die Majonnaise ein Ei trennen und das Eigelb mit der Miso-Paste und dem Limettensaft verquirlen. Öl unter ständigem Rühren mit dem Schneebesen langsam zugießen und emulgieren lassen. Creme Fraiche unterheben und mit Salz und Zucker abschmecken. Frühlingszwiebeln fein hacken und unterrühren.
Hirse in einer Schale anrichten und in der Mitte eine Mulde eindrücken. Auberginen und Pilze hineingeben. Mit Nüssen und Cranberries bestreuen und mit der Majonnaise beträufeln. Zum Schluss fein gehacktes Grün der Frühlingszwiebeln darüber streuen. Das dekorative Kraut auf dem Bild ist Vogelmiere.