Quelle: Helmut Mühlbacher
„Wenn Du willst, dass Dich das Glück besucht,
dann mach ihm doch endlich die Türe Deines Herzens auf!“
Alexander Rykow
Ihr Lieben,
ich möchte Euch heute eine Geschichte von Alexander Rykowerzählen:
„Um Hilfe bitten, ist keine Schwäche, sondern eine Stärke!“
Der kleine Junge hatte in der Nähe des Hauses seiner Familie den ganzen Vormittag allein am Strand der Ostsee gespielt. Seine Freunde waren alle mit ihren Familien in den Urlaub gefahren. Aber das machte dem kleinen Jungen nichts aus, er konnte sich wunderbar alleine beschäftigen.
Ein großer gelber Eimer, ein handlicher Plastikspaten und ein Plastik-Lkw mit großer Ladefläche waren die Werkzeuge, die ihm zur Verfügung standen, um sein schönstes Sandschloss zu bauen.
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Nachdem er lange und voller Hingabe daran gearbeitet hatte, staunte er, wie groß und schön das Schloss geworden war! Nun wurde es Zeit, auch noch den Burggraben, die Wege und Tunnel anzulegen.
Der kleine Junge grub und grub mit seinem Spielzeugspaten, bis er plötzlich auf einen großen Stein stieß. Und das Ärgerliche war: Der Stein lag genau dort, wo der große Wallgraben rund um das Schloss angelegt werden sollte, der das Schlossschützend umgeben sollte.
Der kleine Junge gab sich sehr viel Mühe, er strengte sich sehr an und versuchte, den Stein auszugraben und ihn wegzuschaffen. Aber so sehr er sich auch anstrengte, gelang es ihm doch nicht, den Stein auch nur einen einzigen Zentimeter zur Seite zu belegen. Der Stein blieb einfach dort liegen, wo er lag.
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Schließlich, müde und abgekämpft von der Anstrengung, setzte sich der kleine Junge hin und weinte vor Müdigkeit und Zorn über die eigene Schwäche. Was sollte er nun machen?
Das ganze Sandschloss schien plötzlich nichts mehr wert zu sein.
In dem Augenblick legte sich eine Hand auf seine Schulter und die warme dunkle Stimme seines Großvaters, den er sehr liebte, sprach zu ihm: „Ich möchte Dich nicht weinen sehen. Was ist passiert?“
„Ich kann diesen großen Stein nicht wegnehmen“, schluchzte der kleine Junge, „er liegt genau dort, wo ich den Wallgraben um das Schloss bauen will.“
Der Großvater nahm den kleinen Jungen in den Arm und sprach:
„Aber weshalb hast Du nicht Deine ganze Stärke angewandt?“, fragte er mit freundlicher Stimme.
„Aber das habe ich doch gemacht“, erwiderte der kleine Junge.
„Nein, mein Junge, das hast Du nicht“, antwortete der Großvater mit milder Stimme, „Du hast mich nicht darum gebeten, Dir zu helfen.“
Mit diesen Worten räumte er den Stein beiseite, sodass der kleine Junge das Schloss und die Anlagen drum herum ohne Probleme zu Ende bauen konnte.“
Ihr Lieben,
in meinem Alltag erlebe ich immer wieder, wie schwer es Menschen fällt, andere Menschen um Hilfe zu bitten. Auch mir geht das oft so, dass ich alle Anstrengungen unternehme, bevor ich jemanden um Hilfe bitte.
Ich habe mich schon oft gefragt, warum das eigentlich so ist,
dass wir so ungerne andere Menschen um Hilfe bitten.
Ich glaube, das hat damit zu tun, dass wir Menschen uns so sehr nach Liebe und Zuwendung sehnen, dass wir instinktiv alle Situationen in unserem Leben vermeiden wollen, in denen wir Ablehnung erfahren könnten.
Wenn wir jemanden um Hilfe bitten, dann besteht natürlich die Möglichkeit, dass uns die Hilfe verwehrt wird. Aber, wenn wir uns trauen, andere Menschen um Hilfe zu bitten, werden wir erfahren, dass wir in 9 von 10 Fällen auf unsere Bitte um Hilfe ein JA hören werden.
Der Preis, den wir für die 9 JAs zahlen, ist das eine Nein auf unsere 10 Bitten.
Aber nicht nur bei Schwierigkeiten und Problemen ist es gut, andere Menschen um Hilfe zu bitten, sondern auch dann, wenn wir unsere Träume und Ziele verwirklichen wollen.
Viele Menschen meinen, das Erreichen eines Zieles oder die Verwirklichung eines Traumes seien nur dann wirklich etwas wert, wenn sie es ganz allein schaffen, das ersehnte Ziel zu erreichen, den wunderbaren Traum zu verwirklichen.
Als der Österreicher Felix Baumgartner vor einiger Zeit aus 39 Kilometern Höhe im freien Fall auf die Erde heruntersprang, da berichteten viele Fernsehsender über ihn und vor Kurzem bekam er für seine Tat, die nichts anderes war als die Verwirklichung eines Traums von ihm, den Goldenen Bambi verlieben. Er habe das Unmögliche möglich gemacht, hieß es in der Begründung der Jury.
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Dass Felix Baumgartner Großartiges vollbracht hat, ist unbestritten, aber meiner Meinung nach ist die Begründung der Jury falsch. Er allein hätte diesen Sprung aus dem All niemals zustande bringen können. Er brauchte Sponsoren, er brauchte Techniker, er brauchte Ärzte und und und…
Als Felix Baumgartner anfing, seinen Traum zu verwirklichen, da hat er sich nicht nur Zustimmung geerntet, er wird sicher oft gehört haben: „Das schaffst Du niemals!“, „Lass die Finger davon!“, „Ich bin nicht bereit, Dir zu helfen!“ Und viele Menschen, die er um Hilfe gebeten hat, haben ihm einfach mit NEIN geantwortet.
Was wir aus der heutigen Geschichte lernen können, ist, dass wir, wenn wir etwas erreichen wollen, auch andere Menschen um Hilfe bitten und uns nicht durch das eine oder andere NEIN entmutigen lassen sollten.
Ich wünsche Euch einen fröhlichen Nachmittag, hilfsbereite Mitmenschen und ein Herz voll Sonnenschein und ich grüße Euch herzlich aus Bremen
Euer fröhlicher Werner
Quelle: Karin Heringshausen