Ulrike Eichhorn — Palladio-Aldinen

Von Thomas_robbin

In Europa gibt es 453 UNESCO-Weltkulturerbe-Stätten – 23 davon sind Bauten des Architekten Andrea Palladio, der als Brückenbauer zwischen Antike und neuzeitlicher Architektur gilt. Sämtliche Bauwerke Palladios würdigt die Architektin und Autorin Ulrike Eichhorn in ihrer dreibändigen Palladio-Aldine. Passend zum Europäischen Jahr des Kulturerbes erschien vor kurzem der abschließende Band „Palladios Werkschau“ in der Edition Eichhorn.

Palladio-Aldinen

Hört man den Namen „Palladio“, hat man sofort Bilder von Renaissance-Palazzi mit perfekten Proportionen, idealen Landschaftsgärten und venezianischen Kirchenfassaden im Kopf. Seine Villen zählen zum UNESCO-Weltkulturerbe und als Brückenbauer zwischen Antike und neuzeitlicher Architektur ist sein Einfluss bis heute sichtbar. Palladio ist der Baumeister des Sehnsuchtsortes Italien, dessen Faszination sich Menschen seit Jahrhunderten nur zu gern hingeben.

Ein paar weitere Bücher also über das Werk des Steinmetzes, Bildhauers und Baumeisters? Nein. Ulrike Eichhorn hat sich mit „Die Palladio-Aldine. Palladio und sein Leben 1508-1580“ auf die Suche nach dem Menschen Andrea Palladio gemacht, über den bis dato wenig bekannt war. Wo liegen die Wurzeln des epochalen Künstlers? Welche Einflüsse und welche Personen prägten ihn? Es ist nichts weniger als
Grundlagenforschung, was Ulrike Eichhorn hier betreibt.

Die Architektin stöberte sich in Padua, Venedig und Rom durch Archive, Museen und Sammlungen, studierte Stadtpläne, Ansichten und Schriften und besuchte Palladios zahlreiche Werke. Das 16. Jahrhundert beschreibt sie als eine Welt im Umbruch, in der Luther und Kopernikus hergebrachte Weltbilder ins Wanken brachten. Eichhorn erzählt, wie man sich die wichtigen Renaissance-Städte vorstellen kann, von den Innovationen, die Handwerk und Landwirtschaft revolutionierten, von politischen Ränkespielen und
Machtpokern.

Vor allem aber fördern ihre Recherchen viele Facetten der Person Palladio zutage: Da ist natürlich die Familie, etwa der Taufpate, der Palladio die Ausbildung zum Steinmetz ermöglichte, seine Frau und die vier Kinder. Da sind aber auch die architektonischen Lehrmeister – die antiken Vorbilder wie Vitruv oder Zeitgenossen wie Peruzzi – und die zahlreichen Maler, Mathematiker, Schriftsteller und Philosophen. Sie alle werden in kompakten Porträts vorgestellt. Jede Buchseite macht den Menschen Palladio lebendiger
und sichtbarer.

Darüber hinaus sind die drei Bände Reiseführer zu Orten und Bauwerken, die bereits die Künstler der Renaissance begeisterten, sowie zu den zahlreichen Spuren Palladios im Veneto, in Venedig und Rom – mit zahlreichen Karten, Fotografien und Insider-Tipps. Die handlichen Abmessungen machen die Bücher zu hervorragenden Begleitern für eigene ArchitekturEntdeckungsreisen.

Dieses sog. Aldine-Format geht auf die venezianische Druckerei Aldina zurück, die zu Palladios Lebzeiten antike Klassiker neu editierte. Die Palladio-Aldine ist eine Einladung, tief in Leben und Zeit Palladios einzutauchen und so zu verstehen, wie dessen Schaffenskraft entfesselt werden konnte und warum die
Faszination für den Renaissance-Baumeister bis heute ungebrochen ist.

Die drei Bände sind Teil einer Reihe der Edition Eichhorn zu stilbildenden Baumeistern. Der Schwerpunkt liegt auf der Einbettung von Leben und Werk in den gesellschaftlichenund zeitgeschichtlichen Kontext.

Die Bücher

Band 1
Das Leben Palladios im Veneto 1508—1580
Eine etwas andere Biografie

Edition Eichhorn 2017
ISBN 978-3-944377-10-0
Broschur, Cover leinengeprägt, 488 Seiten

Band 2
Palladio in Rom
Biografie und Reiseführer

Edition Eichhorn 2017
ISBN 978-3-944377-11-7
Broschur, Cover leinengeprägt, 304 Seiten

Band 3
Palladios Werkschau
Einhundert Werke in der Übersicht

Edition Eichhorn 2018
ISBN 978-3-944377-12-4
Broschur, Cover leinengeprägt, 508 Seiten