Ulrich Müther war ein Bauingenieur und Bauunternehmer, der mit außergewöhnlichen Betonschalen-Konstruktionen auf sich aufmerksam machte. Zunächst in der damaligen DDR, später auch in anderen Ländern, sind zahlreiche seiner „hyperbolischen Paraboliden“ errichtet worden. Die Stuttgarter Architekturgalerie am Weißenhof zeigt ab 26. Februar einen Ausschnitt aus dem Werk Müthers in Fotos, Plänen und Modellen.
Ausstellungsbeschreibung
Ulrich Müthers Werk wurde lange Zeit wenig Beachtung geschenkt, da er hinter dem „Eisernen Vorhang“ in Ostdeutschland als Bauingenieur und Bauunternehmer gewirkt hat. Trotz dieses Handicaps sind seine Bauten auf Augenhöhe mit den Schalenkonstruktionen von Heinz Isler aus der Schweiz und Felix Candela Outerino aus Mexico zu sehen. Die oft nur wenige Zentimeter dünnen Schalen aus Beton überspannen große, stützenfreie Räume. Sie fanden vor allem bei den Vorzeigebauten der DDR Verwendung und setzten sich damit deutlich von der Einheitsarchitektur der Plattenbauten ab.
Der Bauingenieur und Bauunternehmer Ulrich Müther (1934-2007) hat vor allem in den neuen Bundesländern gewirkt. Seine Bauten werden heute auf einer Stufe mit Schalenkonstruktionen des Schweizer Bauingenieurs Heinz Isler und des spanisch-mexikanischen Architekten und Bauingenieurs Félix Candela Outeriño gesehen. Schon in den ersten Jahren nach dem Bau des Mehrzwecksaals im Haus der Stahlwerker in Binz auf Rügen, seiner Diplomarbeit, hat Müther in einem kurzen Zeitraum eine große Anzahl hyperbolischer Parabolide sowohl geplant als auch gebaut. Er hat hauptsächlich in der ehemaligen DDR, aber auch weltweit gearbeitet. Charakteristisch für seine Bauten sind die oftmals nur wenige Zentimeter dünnen Schalen aus Beton, welche große, stützenfreie Räume überspannen. Sie fanden vor allem bei den Vorzeigebauten zu DDR-Zeiten Verwendung und setzten sich damit deutlich von der Einheitsarchitektur der klassischen Plattenbauten ab. Es werden vor allem originale Architekturpläne, einzelne Modelle und Fotografien der Müther-Bauten zu sehen sein.
Die Ausstellung ist in Kooperation mit dem Müther-Archiv an der Hochschule Wismar und dem ILEK –Institut für Leichtbau, Entwerfen und Konstruieren der Universität Stuttgart entstanden. Unterstützt wird die Ausstellung unter anderem durch die Beton Marketing Süd GmbH.
Quellen:
- architekturgalerie am weißenhof
- Müther-Archiv an der Hochschule Wismar
Wann und wo
Architekturgalerie am Weißenhof
Am Weißenhof 30
70191 Stuttgart
27. Februar 2014 bis 7. April 2014
Eröffnung am 26. Februar um 19.00 Uhr
Professor Matthias Ludwig, der an der Fakultät Gestaltung der Hochschule Wismar Entwerfen und Architektursimulation lehrt, gibt am Eröffnungsabend um 19:00 Uhr im Vortragssaal im Neubau II an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart (Am Weißenhof 1, 70191 Stuttgart) eine Einführung in das Müther-Archiv.
Außerdem wird Wilfried Dechau, Herausgeber des bereits vergriffenen Buches „Kühne Solitäre. Ulrich Müther, Schalenbaumeister der DDR.“ einen Vortrag zum Thema Müther halten.
Weitere Veranstaltungen im Rahmen der Ausstellung:
Am Mittwoch, dem 2. April 2014 um 19:00 Uhr ist der Vortrag „Schalentragwerke – Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft“ und eine Vorführung verschiedener Prototypen auf dem Institutsgelände des ILEK – Institut für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren der Universität Stuttgart, Pfaffenwaldring 14 in Stuttgart, geplant.
Am Samstag, dem 15. März 2014, werden zur „Langen Nacht der Museen“ zwischen 19:00 und 23:00 Uhr stündlich Führungen durch die Ausstellung angeboten.