Wladimir Wladimirowitsch Putin Quelle: Wikipedia.org
Ehrlich gesagt verfolge ich die Angelegenheit rund um die Ukraine und den Streit zwischen EU, Russland und Amerika nicht täglich. Das Volk hat offenbar einen Regierungswechsel gewünscht und diesen auch bekommen. Teile der Ukraine wollen aber lieber bei Mütterchen Russland bleiben und der, ach so böse, Putin blockiert alles, lässt Muskeln spielen und auf der Krim herrschen angeblich wieder die Faschisten.
Faschismus,... schön, oder eben nicht so schön, wie schnell man in den Medien genau jene Reizworte erneut einsetzt um ein passendes Bild zu erzeugen, das in der Vergangenheit schon so oft geholfen hat, einen Feind zu schaffen und dafür Persönlichkeitsrechte abzuschaffen. So bereitet man den Boden für geschichtlichen Ereignissen wie Afghanistan, Irak und vielen anderen... Ein Bild, das aber nur ganz bestimmten Interessen dient.
Wie gesagt, ich verfolge das nicht genau, aber als ich gehört habe, dass Frau Merkel, die EU und Präsident Obama über mögliche Sanktionen nachdenken, ist mir ein Gedanke gekommen, über den wir vielleicht nachdenken sollten.
Fakt ist, dass ein Teil der Ukrainischen Bevölkerung zur EU möchte, während ein anderer Teil für den Wiederanschluss an Russland plädiert. Warum?
Vielleicht deshalb, weil dem Teil, der näher an Russland lebt, der existierende Spatz in der Hand mehr wert ist, als die versprochene Taube auf dem Dach. Vielleicht haben einige Ukrainer die Geschichte zwischen EU und Griechenland nicht schon wieder vergessen und sind der Meinung, dass es wenig Sinn macht, als "potentieller Markt" einer Gemeinschaft beizutreten, in der mittlerweile ebenfalls nur noch der Konsum als Faktor zählt.
Vielleicht ...? Ich weiß es nicht. Aber den Gedanken vom Tisch wischen, möchte ich nicht.
Fakt ist, dass Putin gegen einen Anschluss der Ukraine an die EU ist. Warum?
Weil Putin realistisch genug ist, zu wissen, dass mit der EU auch die Amerikaner in die Ukraine "einmarschieren". Und wenn wir eines aus der Geschichte gelernt haben (sollten), dann, dass den Amerikanern Demokratie, Menschenrechte und Freiheit nur auf dem Dollarschein wichtig und wertvoll sind, und die USA ansonsten nur an die eigenen Interessen denken. Amerika verhandelt derzeit mit der EU hinter verschlossenen Türen ein Handelsabkommen, das UNS nur Nachteile bringt und die gesamte Wirtschaftsmacht den US-Konzernen überträgt. Amerika trägt seine Konflikte ausschließlich auf fremdem Grund und Boden aus und Putin wird sich hüten, die "Weltpolizei" noch näher an die eigene Haustür zu lassen, als sie ohnehin schon steht.
Vielleicht ...? Ich weiß es nicht. Aber ich gestehe Russland und Teilen der Ukrainischen Bevölkerung durchaus auch einiges Eigeninteresse zu, das mit Faschismus noch lange nichts zu tun hat.
Und warum spielen wir Europäer da mit?
Aus der NSA-Affäre und dem ganzen Drumherum, der im Zuge dieser Geschichte ans Tageslicht gekommen ist, wissen wir, dass unsere Politiker eher bereit sind, die Augen zuzumachen und den USA zu Kreuze zu kriechen, anstatt sich selbstbewusst auf die Beine zu stellen und die Amis, Amis sein zu lassen. Wenn Europa zu dem werden soll, was die ursprüngliche Idee war, müssen wir aufhören, als Untermenge der USA zu agieren und zeigen, dass wir eigenständig handeln und uns unsere Partner selbst aussuchen können. Wenn wir aufhören, uns an die vereinigten Staaten anzubiedern, eröffnen wir vielleicht Märkte wie Russland und China, ohne Sanktionen, Drohungen und Säbelrasseln, sondern einfach durch Reden, gegenseitiges Vertrauen und vor allem, gegenseitigen Respekt!
Vielleicht sollten wir darüber nachdenken, dass das Gute nicht nur aus dem Westen, und das Böse nicht nur aus dem Osten kommt ...!
PS: in diesem Post werden die USA so oft und nicht gerade positiv erwähnt, dass auf irgendeinem NSA-Terminal sicher ein Alarm aufleuchtet. Sollte mein Blog also in den nächsten Tagen oder Wochen nicht mehr erreichbar sein, wisst ihr, warum ;)