Unter den Unterzeichnern befinden sich Größen wie der Armeegeneral a.D. Heinz Keßler.
Es handelt sich also um Vollprofis, unter denen sich noch einige befinden, die ihr Handwerkszeug bei der Wehrmacht erlernten und ihren ersten soldatischen Eid im Leben auf keinen Geringeren als den Föhrer aller Deutschen - Adolf Hitler höchstselbst - geschworen hatten.
Und siehe da, die Enttäuschung über den Inhalt des Pamphlets ließ nicht lange auf sich warten.
Sicherlich waren die sozialistischen Friedensengel an keiner kriegerischen Auseinandersetzung beteiligt. Das heißt, wenn man einmal davon absehen will, das eben genau diese Friedensengel mit ihren Funkeinheiten an der Niederschlagung des Volksaufstandes in der Tschechoslowakei im Jahre 1968 beteiligt waren. Oder davon, dass die Friedensengel 1980 das aufmüpfige Polen bedrohten und nur auf den Einsatzbefehl aus Moskau warteten, den es dann doch nicht gab.
Ich glaube es Leuten wie Keßler nicht, dass sie nichts von diesen "Friedensmissionen" ihrer NVA wissen wollen. Da fragt es sich lediglich, wo eine kriegerische Auseinandersetzung beginnt? Muss man erst Städte in Schutt und Asche legen, um von einer kriegerischen Auseinandersetzung reden zu können?
Selbst, wenn die Friedensengel den Befehl zum Waffeneinsatz erhalten hätten, so wären sie höchstwahrscheinlich an der fehlenden Moral der Truppe gescheitert. Das sagt aber nichts darüber aus, ob die Führungskader der NVA nicht gewillt gewesen waren, einen Befehl zum Waffeneinsatz notfalls auch umzusetzen.
Wie gesagt, es kamen keine Waffen zum Einsatz. Das aber nicht, weil irgendwelche Sympathien oder Verständnis für die Demonstrierenden vorhanden waren, sondern weil der Befehl fehlte, der ebenso gut hätte vom Politbüro erteilt werden können, um das Friedensensemble zum Tanzen zu bringen. Man war sich sicher, dass ein Waffeneinsatz erfolglos gewesen wäre, da die Restbestände der NVA - die meisten Soldaten hätten sich geweigert auf's Volk zu schiessen - in Nullkommanix von den Truppen der NATO überrannt worden wären. Es ist unbestritten, dass die Nelkenrevolution in der DDR mit dem Segen und der Hilfe der Westalliierten stattfand.
Die Zahl von 27 Millionen Kriegsopfern der Sowjetunion ist völlig übertrieben, da sie die Gesamtzahl der Kriegstoten des Zweiten Weltkrieges von 22,6 Millionen Toten noch deutlich übersteigt. Die Gesamtzahl von 22,6 Millionen Toten stammt übrigens vom Vatikan, also einer Institution, die nun einmal über das zuverlässigste Netzwerk jener Zeit verfügte und der kein Interesse an der Manipulation der Opferzahlen nachgesagt werden kann.
In den 70 Jahren nach Kriegsende wurden die Opferzahlen immer wieder inflationär nach oben getrieben. Das kann jeder bestätigen, der nicht erst seit gestern auf dieser Welt weilt und der nicht unter akuter Demenz leidet. Einzige Ausnahme scheinen hier die Deutschen zu sein. Würden die wie die Russen oder Polen rechnen, so hätten sie heute wahrscheinlich bereits über 60 Millionen Tote und in 20 Jahren über 90 Millionen Tote zu klagen. Dann würde es allerdings selbst den Leichtgläubigsten auffallen, dass es nicht mehr Tote als Lebende gegeben haben kann.
Ohne Frage hatte die Sowjetunion ein hohes Maß an Kriegsopfern zu beklagen, was zweifellos auch mit der menschenverachtenden Kriegsführung der sowjetischen Menschenfreunde zu tun hatte, aber die behauptete Zahl von 27 Millionen Kriegstoten zeugt nun einmal nicht von historischer Redlichkeit, sondern ist der ideologischen Verblendung geschuldet. Wer trotz besseren Wissens völlig überzogene Propagandazahlen verwendet, kann nicht glaubwürdig sein, sondern er will die Adressaten seiner Botschaft täuschen.
Den Rest des Appells habe ich mir aufgrund der Unredlichkeit seiner Verfasser erspart. Das, obwohl auch ich den Bürgerkrieg in der Ukraine lieber gestern als heute beendet wissen wollte.