In der Natur gibt es auch viele schöne Blüten und Früchte, die sehr ansehnlich sind und die gerne gekauft werden. Denken wir nur an das saftige Rot einer wohlgeformten Erdbeere. Aber Mutter Natur ist nicht all ihren Geschöpfen in Sachen Schönheit und Design so wohlgesonnen. Das betrifft auch nicht nur die Tierwelt. Auch einige Früchte dieser Erde zählen nicht gerade zu den Attraktivsten. Aus Marketingsicht finde ich es allerdings sehr bedenklich und aus moralischer Perspektive zudem auch noch sehr gemein, einer solch hässlichen Frucht auch noch das Label "ugli" anzuheften. Diese arme Zitrusfrucht, die ihr links seht hat nicht nur das Label "ugli" bekommen, das arme Ding heisst auch noch so: Ugli - eine Mischung aus Grapefruit und Mandarine. Sie ist wirklich nicht ganz so hübsch und schon etwas runzliger als ihre Zitruskollegen, ob dieses Label aber gerechtfertigt ist, lass ich mal dahingestellt sein. Und überhaupt kommt es ja nur auf die inneren Werte an.
Es lohnt sich durchaus, sich mit den inneren Werten der Ugli auseinanderzusetzen. Ich muss zugeben, dass Zitrusfrüchte auslöffeln bisher nicht so mein Ding war. Früher "musste" ich mir im Winter immer Orangen reinzwängen, mochte diese Konsistenz von Orangenfleisch aber überhaupt nicht. Heute ist das schon besser geworden. Grapefruits und so ein bitterer Kram ist auch nicht so meine Welt. Und wirklich sauer sollte es auch nicht sein. Kurzum: Bis heute hatte ich keine Zitrusfrucht wirklich gern - so zum iddel Essen. Bisher habe ich auch noch nie eine Zitrusfrucht iddel gegessen. Als ich aber dieses arme Ding so in der Auslage des ortsansässigen Lebensmitteleinzelhändlers liegen sah wusste ich, dass sich das heute ändern würde. Und so geschah es, dass ich die schmackhafteste Zitrusfrucht meines Lebens gegessen habe. Super süß und sehr aromatisch. Ich bin sicher, dass beim nächsten Einkauf wieder eine Ugli den Weg in den Einkaufswagen finden wird.
Neben dieser Neues-Land-entdecken-Nummer finde ich es eine super Idee, Dinge des alltäglichen Lebens mit Aufklebern zu versehen, die die Primäreigenschaften dieser Dinge widerspiegeln. Ich sehe schon ein riesiges "awesome" auf meiner Kochjacke aufblitzen. Dr. Felix Brych hingegen bekäme einen in gelb mit schwarzen Punkten und der Aufschrift "blind". Der käme mit einem "überbewertet" noch ganz gut weg, wohingegen mir bei dem hier die Worte fehlen. Und wenn ich seine Hackfresse sehe brauche ich erstmal ein kühles Bier zur Beruhigung, welches sicher das Label "perlt" bekommen wird. Das Messer, mit dem ich diese süße Frucht geteilt habe wird hingegen einen Aufkleber mit "gefährlich" bekommen - frisch geschliffen, nicht ohne das Teil. Und George...George klebe ich "untalentiert" auf die Brust!