Der Billigflieger Ryanair macht seine Drohung wahr und schließt wegen der Ausstände der vergangenen Wochen einen wichtigen Standort in Deutschland. Verdi wertet die Aktion als Vergeltungsschlag.
Nach dem zweiten Streik von Ryanair-Beschäftigten in Deutschland vergangene Woche hat der irische Billigflieger nach Gewerkschaftsangaben die Schließung des Standorts Bremen zu Anfang November und eine Verkleinerung der Flotte in Weeze in Nordrhein-Westfalen angekündigt. Das habe Ryanair am Montag in einem Schreiben an alle Ryanair-Beschäftigte mitgeteilt, erklärte Verdi. An beiden Standorten hatte sich ein Großteil der Beschäftigten an den Warnstreiks beteiligt.
Das Unternehmen habe seine Entscheidung unter anderem mit den Arbeitsniederlegungen der Beschäftigten begründet, teilte Verdi mit. „Wir fordern Ryanair auf, diese Entscheidung sofort zurückzunehmen und nicht die Existenz der Beschäftigten zu bedrohen“, erklärte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Christine Behle.
In Bremen arbeiten rund 90 Ryanair-Beschäftigte. In Weeze soll laut Verdi die Zahl der Flugzeuge von fünf auf drei reduziert werden.
„Die Schließung des Bremer Standorts ist der Versuch eines Vergeltungsschlages als Reaktion auf die Streiks der Beschäftigten, die für ihre berechtigten Forderungen kämpfen“, erklärte Behle. „Das Verhalten von Ryanair ist skandalös und unwürdig.“
Bereits in den vergangenen Wochen sei es zu massiven Einschüchterungsversuchen gegenüber Beschäftigten gekommen, kritisierte Verdi. Ryanair habe Streikende durch Vorgesetzte beobachten und fotografieren lassen und den Streik für illegal erklärt. Behle rief die Airline auf, die Schließungspläne und die Reduzierung von Flugzeugen unverzüglich zurückzunehmen und an den Verhandlungstisch zurückzukehren.
Bei Ryanair hatten sich am Freitag Beschäftigte in sechs Ländern an dem Streik beteiligt. Die Fluggesellschaft musste nach eigenen Angaben rund zehn Prozent der Flüge streichen. Sie senkte wegen dieses und anderer Streiks am Montag ihre Gewinnprognose. Ryanair hat bereits in mehreren Ländern wegen Streiks mit der Verlagerung von Arbeitsplätzen gedroht.
Quelle: AFP
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