Multikulti im kunterbunten Hochhaus
Von wegen anonym: auch in Hochhäusern und Wohnblocks kennt man sich! Nachbarn treffen sich am Briefkasten, fahren gemeinsam im Aufzug und halten sich die Haustüre auf – oder auch nicht. Das kunterbunte Hochhaus in der Paprikastraße wurde jetzt zum fiktiven Tatort einer turbulenten Krimikomödie. Autor und Schauspieler Emre Akal schrieb das Stück über interkulturelle Klischees und Vorurteile, das von der Theatergruppe des Forums der Kulturen auf die Bühne gebracht wird.
„Als ich eines Tages beruflich in der Paprikastraße zu tun hatte und dieses bunte Gebäude sah, wusste ich: das ist ´unser´ Hochhaus“, sagt Dramaturgin Borglarka Raiser, die sich vom farbigen Vielfamilienhaus zum Titel „Tatort Paprikastraße“ inspirieren ließ. Natürlich sind alle Charaktere des Stücks frei erfunden, Ähnlichkeiten zu Bewohnern in Heumaden wären rein zufällig. „Das von Wilfried Alt inszenierte Stück ist eine amüsante und berührende Studie über das Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlichen Wurzeln und Lebenswegen. Die viel zitierte Anonymität stellt sich bei Hochhäusern nämlich nur nach außen dar. In Wahrheit begegnen sich die Menschen regelmäßig und oft mit großen Vorurteilen.“ So flirtet die alleinerziehende Griechin beispielsweise gerne mit dem Italiener von nebenan, was nicht nur dessen Frau auf die Palme bringt, sondern auch die neu zugezogene Deutschtürkin. Die wiederum hadert mit der Tatsache, dass sie nicht mehr im schicken Einfamilienhaus mit Garten wohnen kann und was macht eigentlich der Inder aus dem 13. Stock hier?
Obwohl die Stimmung auf dem Hausfluren freundschaftlich-entspannt wirkt, gibts eines Tages einen Todesfall im Hochhaus. Jeder weiß: es ist was passiert. Aber was und warum und wer war beteiligt? Die Lage scheint verworren. Während der Ermittlungen bekommt das Publikum spannende Einblicke in das Leben der Bewohner, mit allen Sorgen, Freuden und Intrigen. „Am Ende offenbart sich ein überraschender Grund, warum jemand im Haus gestorben ist und dass Probleme im täglichen Miteinander meist gar nichts mit der Herkunft eines Menschen zu tun haben“, verrät Boglarka Raiser.
Wer wissen will, was am „Tatort Paprikastraße“ wirklich passiert ist: aktuelle Auftrittstermine gibts auf www.theatergruppe-fdk.de