Übernachten unter freiem Himmel in den Bergen hat es in sich. Man wird geerdet, gewinnt Abstand zur Welt im Tal und kann Kraft tanken und vor allem die Natur so nahe wie sonst nicht erleben. Allerdings gilt es einige Regeln dafür einzuhalten und nicht zuletzt auf die Wildnis Rücksicht zu nehmen. Was man beachten sollte, was man nicht machen darf und worauf man achten muss, möchte ich Euch hier näher bringen. Das Naturerlebnis soll auch ein solches sein.
Übernachten in den Bergen – gesetzliche Lage
Das Zelten unter freiem Himmel ist nicht überall erlaubt und zum Beispiel in Österreich von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich geregelt. Am strengsten ist hier das liebe Tirol. Worauf man unbedingt achten sollte, sind Naturschutz-, Wasserschutz- und Wildschutzgebiete. Hier ist das biwakieren meistens verboten und die Strafen nicht unerheblich. Das hat seine guten Gründe, denn diese Zonen wurden nicht ohne Grund errichtet. Das Biwakieren unter freiem Himmel ohne Zelt ist hingegen in vielen Bundesländern erlaubt. Wenn man nicht gerade eine der genannten Schutzzonen verletzt. Rücksicht auf die Natur, die Tiere und die Umwelt sind auch hier das oberste Gebot. Der Mensch hat Natur und Tier weit zurückgedrängt und so ist es das Gebot des Outdoor-Liebhabers, sich an die wenigen Schutzzonen zu halten.
Naturerlebnis pur
Das Schlafen unter freiem Himmel in den Bergen reinigt Geist, Seele und Leib. Der Sternenhimmel ist so nah wie kaum wo anders und Sonnenaufgang und Sonnenuntergang können in vollen Zügen erlebt und genossen werden. Die erste Nacht unter freiem Himmel mag für den einen oder anderen Überwindung heißen, denn Tiergeräusche ersetzen den Lärm vom Tal und diese können – wenn man es nicht kennt – je nach Jahreszeit („Brunftzeit“) auch sehr seltsam anmuten. Wer sich überwunden hat, der wird das Erlebnis nie mehr vergessen.
Worauf man achten sollte?
Verzichte auf offenes Feuer, es sei denn, es sind Feuerstellen vorhanden. Nimm einen Gaskocher mit und schütze so die Umwelt vor unnötigem Funkenflug oder Brandgefahr. Natürlich ist ein offenes Feuer romantischer und schöner, aber die Gefahren – gerade in der trockenen Jahreszeit – einen Brand zu entfachen sind nicht zu unterschätzen. Und Indianer, die mit Feuer umgehen können, sind wir alle längst nicht mehr.
Nehmen sie ihren Müll wieder mit. Viele, die im freien Übernachten oder einfach nur in den Bergen unterwegs sind, entledigen sich auf dem Weg dem Müll. In den Bergen gibt es aber niemanden und kaum jemanden außer Schutzwarte und Alpenvereinsmitglieder, die den Müll wieder entsorgen. Er bleibt hier liegen und belastet die schöne Umwelt. Sei ein wahrer Naturfreund und nimm alles wieder mit. Vor allem wenn man mit Kindern unterwegs ist, muss man ein Vorbild sein!
Vor einer Übernachtung unter freiem Himmel in den Bergen gilt es, den Wetterbericht zu studieren. Ein Gewitter unter freiem Himmel hat es in sich und ist zudem gefährlich. Aber auch Wind und Kälte können über Nacht kräftig zusetzen. Der Liegeplatz sollte daher sorgfältig ausgesucht werden. Ist die Wetterprognose unsicher, sollte man unbedingt in der Nähe eines Unterstandes seinen Schlafplatz einrichten oder ganz auf das Abenteuer verzichten. Von Jägerständen sollte man sich fernhalten, denn hier ist man kein gern gesehener Gast. Aus gutem Grund. Wer also für keine schlechte Stimmung sorgen möchte und kein Tierschützer ist, der sollte Abstand von der Jagd halten.
Wer es auf einen Gipfel abgesehen hat, der sollte ausreichend Wasser dabei haben, denn nur selten findet man hier welches. Eine Nacht unter freiem Himmel ohne Wasser kann die Freude verderben.
Wenn man neben einem rauschenden Bach zwischen Sträuchern und Bäumen übernachtet, sollte man damit rechnen, dass Mücken ungeliebte Gäste sein können. Vor allem in der Nähe von Tümpeln oder Seen können diese sehr aufdringlich sein.
Bei der Übernachtung im Wald sollte man sich einen Schlafplatz abseits von toten Bäumen aussuchen. Denn hier ist Gefahr bei Wind sehr groß.
Woran man denken sollte?
Die übliche Bergausrüstung (Kleidung zum Umziehen, wasserdichte Regenkleidung, etc.) ist obligat. Für die Übernachtung selbst braucht es recht wenig, um genießen zu können:
- Schlafsack
- Isomatte
- Stirn- oder Taschenlampe
- Gaskocher, Gaskartusche, leichtes Geschirr
- Wasser (nicht nur zum Trinken, sondern zum Kochen)
- Biwak, wenn es ins Hochgebirge gehen soll
- Fleecejacke für kühle Winde am Gipfel
- Essen (Nudeln, Salz und Käse -> Käsnudeln J)
- Löslicher Kaffee oder Tee für den Morgen
- Dosenbrot und Schnittkäse für das Frühstück
Alles in allem braucht es wirklich nicht viel für ein gelungenes Outdoor-Abenteuer.
Gefährliche Tiere
Wer im Freien unterwegs ist, der bewegt sich im Areal der Tiere. Füchse, Wildschweine, Gämse und andere Tiere wohnen hier. Zuletzt hat man in Vorarlberg sogar Wölfe gesichtet. Aber alle samt sind, wenn sie nicht krank sind, scheu und gehen dem Menschen aus dem Weg. Es sind auch hier die kleinen Quälgeister, die einem das Leben schwer machen können. Zecken und Stechmücken. Daher sollte man den Schlafsack und den Biwak ganz schließen, nur so hat man garantiert Ruhe von diesen ungeliebten Gästen.
Der Mensch ist die eigentliche Gefahr, nicht die Tiere! Verhalten dich ruhig, mach keinen Lärm und verzichte auf Lärm aus dem Radio.
Nützliche Links
Nützliche Links in Bezug auf Wetter, Schutzhütten und andere wichtige Informationen findest Du unter http://bergeinvorarlberg.wordpress.com unter „Nützliches“.