Überlebensführer Trinkwasseraufbereitung

Überlebensführer TrinkwasseraufbereitungMit größer werdenden Schritten strebt unsere kranke, sinnentleerte Zivilisation ihrem kommenden Ende entgegen. Dem bekannten Trendforscher Celente zufolge ist bereits in der zweiten Hälfte dieses Jahres mit Kriegen auch hier in Europa zu rechnen. Wenn alles, was uns bisher existenziellen Halt gegeben hat, sich in Luft auflöst, steht an erster Stelle das nackte Überleben. Und die wichtigste Ressource hierfür ist, gleich nach sauerstoffreicher und sauberer Luft, das Wasser.

Nur wenige Tage überleben wir ohne Wasser, bevor unsere Nieren versagen und unser Hirn trocken liegt. Während unsere bisher sichere Wasserversorgung im Konfliktfall gefährdet ist, da die Wasserwerke ungewartet nur wenige Wochen laufen würden, gehen zeitgleich die Resourcen an sauberem und keimfreien Trinkwasser weltweit zur Neige. Daher ist es umso wichtiger, zu wissen, wie man es aufbereitet.

Abkochen

Üblicherweise wird Wasser etwa 20 Minuten lang abgekocht. Damit bekommt man es zwar nicht völlig keimfrei, die gefährlichen Durchfallerreger wie Salmonella typhi, Escherichia koli oder Amöben und andere Protozoen lassen sich so jedoch zuverlässig abtöten, ebenso wie Viren. Allerdings ist jedes Feuerzeug irgendwann einmal leer und wenn man gezwungen sein sollte, in freier Wildbahn zu überleben, kann das zum Problem werden. Feuermachen mit Stöckchen? Hat bei mir noch nie funktioniert. Eher schon mit einer Lupe bei strahlendem Sonnenschein. Jedenfalls kann es vorkommen, das gerade einfach kein Feuer zur Verfügung steht. In diesem Fall kann man auch auf Filter umsteigen, die der Handel anbietet.

Entkeimungsfilter

Sie beginnen bei etwa 50 Euro und können bis zu 200 Euro kosten. Entkeimungsfilter entfernen zu 99,8 bis 99,9 Prozent aller Viren, Bakterien und einzellige Parasiten (Protozoen) aus dem Wasser. Sie müssen regelmäßig gewartet werden, beispielsweise durch Reinigung und Austausch der Filtereinsätze. Sie sind sehr einfach zu handhaben, ohne Nachschub an Ersatzfiltern sind jedoch nur Luxusgeräte sinnvoll, die sich leicht mit der Bürste säubern lassen, ohne auf Ersatzfilter- oder Patronen angewiesen zu sein. Wem dies zu teuer ist, der wird versuchen auf Entkeimungstabletten- und Pulver umzusteigen.

Entkeimungstabletten

Die chemische Reinigung von Wasser mit Wasserentkeimungstabletten- oder Pulvern ist bei Trackern die übliche Verfahrensweise. Die Mittel liegen bei einem Preis von 15 bis 25 Euro und töten zuverlässig alle Mikroorganismen im Wasser. Dieses schmeckt danach jedoch nicht mehr so richtig, besonders, wenn jodhaltige Mittel zum Einsatz kommen. Zudem ist der Nachschub nicht gesichert. Eine Packung reicht für etwa 100 Liter Wasser, was auf Dauer nicht reichen wird. Wenn der Nachschub zusammen bricht, wird es schwierig. In diesem Fall hilft UV- Licht.

UV- Licht

Es gibt UV- Taschenleuchten, mit denen man das Wasser umrühren kann. Das UVA- Licht schädigt dabei die Membranen der Mikroben, was diese abtötet. Tolle Sache, solange man über einen unerschöpflichen Vorrat an Batterien verfügt. Etwas günstiger macht es da die Sonne. Bei strahlendem Sonnenschein kommen bei uns in jeder Sekunde etwa 1000 Watt pro Quadratmeter an Energieleistung zusammen. In Südländern hat sich eine simple Technik bewährt. Eine durchsichtige PET- Flasche voller Wasser wird quer zur Sonne etwa 2-3 Stunden den gleisenden Sonnenstrahlen ausgesetzt. Dann ist es weitgehend von Durchfallkeimen befreit. Auch bei bewölktem Wetter funktioniert diese Methode. Allerdings muss das Wasser dann etwa zwei Tage lang der solaren UVA-Strahlung ausgesetzt sein. Wie sich diese Erfahrungswerte auf europäische Lichtverhältnisse extrapolieren lassen, vermag ich nicht zu sagen. Allerdings scheint auch bei uns die Sonne, selbst wenn der Einstrahlungswinkel deutlich flacher ist, als in Äquatornähe. Leider kann ich nicht wegen jedem Liter Wasser eine Woche warten, bis es trinkbar ist. Um die Entkeimung zu beschleunigen, kann man daher auch eine frei erhältliche Chemikalie zusetzten.

Wasserstoffperoxyd

Dieses Superoxyd hat die Summenformel H2O2. Mischt man es mit Wasser, so entsteht radikaler Sauerstoff (H2O2 + H2O= H2O + O2). Dieser zweiwertige Sauerstoff, auch als Sauerstoffradikale bezeichnet, oxydiert alles, was ihm in den Weg kommt und oxydierbar ist, also auch die Proteinstrukturen in der Zellmembrane von Mikroorganismen. Ein halber Teelöffel der Flüssigkeit (6%) reicht für einen Liter Wasser. Wer es in größeren Mengen bestellt, gerät allerdings ins Visier des Verfassungsschutzes. Zudem schmeckt das Zeug absolut widerlich und dient allenfalls zur kurzfristigen Überbrückung von Notfällen. Bedeutend interessanter ist da schon die folgende Variante mit Kaliumpermanganat, die ich vor allen anderen Methoden favorisieren würde.

Kaliumpermanganat (KMnO4)

Diese dunkelvioletten, nadelförmigen Kristalle haben es in sich. Bereits ein einzelner winzig kleiner Kristall ist in der Lage, einen Liter Wasser zuverlässig zu entkeimen. Eine klitzekleine Messerspitze des kristallinen Pulvers reicht somit zur Entkeimung einer ganze Regentonne voll Wasser aus. Lösen sich die Kristalle in Wasser auf, entstehen auch hier freie Sauerstoffradikale, die zuverlässig Mikroben abtöten. Dabei färbt sich das Wasser durch das Mangan, je nach verwandter Menge, schwachrosa bis dunkelviolett. Ein kaum wahrnehmbares Schwachrosa genügt bereits, um seinen Zweck zu erfüllen. Dadurch wird zugleich der Kaliumbedarf des Körpers gedeckt, wenn auch nicht vollständig. Allerdings sollten die O2- Radikalen nach einer Wirkungsdauer von etwa 30 Minuten wieder aus dem Wasser entfernt werden, da sonst auch die Zellmembranen unsere Verdauungsschleimhäute beim Trinken davon angegriffen werden. Dies geschieht durch einfache Reduktion mittels Zucker oder, besser noch, Vitamin C (Ascorbinsäure). Einfach eine Prise des Reduktionsmittels in das rosafarbene Wasser einrühren – fertig. Das Rosa weicht einem leichten Gelbstich (Braunstein), ein Zeichen, dass das Wasser nun trinkfertig ist.

Kaliumpermanganat kann noch mehr. Man kann damit tatsächlich Feuer machen. Dazu benötigt man Glycerin, eine ölige, süßlich schmeckende Flüssigkeit, die auch in unserem Körper natürlich vorkommt und frei in Apotheken erhältlich ist. Auf die Frage des Apothekers, was man denn damit wolle, kann man sich auf Hautpflege herausreden. Zudem hat die Substanz sich als Süßstoff und Feuchthaltemittel bewährt. Glycerin sollte man besser nur in kleinen Mengen (100 ml) erwerben. Fragt man hingegen nach einem 5 Liter Gebinde, kann es sein, dass man Besuch bekommt, da sich der Stoff auch in eine Sprengstoffgrundlage verwandeln lässt. Gibt man auf eine glatte Unterlage eine kleine Messerspitze Kaliumpermanganat und dazu ein noch kleineres Tröpfchen Glycerin, so dauert es nur wenige Sekunden, bis sich das Gemisch von selbst entzündet. Ausreichend brennbares Material sollte zu diesem Zeitpunkt möglichst schon bereit liegen.

Da Kaliumpermanganat so herrlich desinfiziert, kann man es zudem zur Wundversorgung verwenden. Hier sollte die Konzentration allerdings höher sein, als bei der Trinkwasseraufbereitung. Die Lösung sollte eine tiefe Violettfärbung aufweisen. Als Faustregel gilt hier eine mittlere Messerspitze pro Liter Wasser. Mit dieser Lösung können Wunden ausgewaschen und Flächen sterilisiert werden. Eine vorherige Reduktion ist hingegen kontraproduktiv, die Lösung soll ja schließlich Krankheitskeime abtöten. Auch wenn ich auf diesem Wege schädliche Keime beseitigen kann, so kann ich das Wasser damit nicht von Schwebstoffen wie Kleintierkot oder anderen Schmutzpartikeln reinigen. Dazu benötige ich einen Feinstofffilter, den ich mir leicht selber basteln kann.

Schwebstoffe aus Trinkwasser entfernen

Eine saubere Socke wird mit sauberem Sand, zerstoßener Holzkohle (deluxe) oder Cellulose (Klopapier, Küchenpapier, Tempo, Tampons) gefüllt. Durch diesen Filter hindurch lässt man das Wasser in das Auffanggefäß sickern. Entfernt Schmutzpartikel, jedoch keine Keime. Das macht dafür anschließend das Kaliumpermanganat. Günstig erhältlich als 250 Gramm Packung bei Aquaparadis für knapp 30 Euro incl. Versand. Unbedingt einen wasserfesten Behälter verwenden. Sollte es aus der Apotheke bezogen werden müssen, so sollte man als Verwendungszweck am besten die Flächensterilisation angeben. Ein halbes Pfund von dem Pulver reicht eine halbe Ewigkeit und kann ein ganzes kleines Dorf über einen längeren Zeitraum hinweg mit sauberem Trinkwasser versorgen.



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