Überleben im Cluburlaub: Der Individualist und der Einsame

Sehr schöne Kategorie, das. In jedem Cluburlaub trifft man den einen oder anderen Individualisten. Er ist, hm, einfach anders. Man erkennt ihn sofort, sei es an seiner leicht exzentrischen Kleidung oder daran, dass er sich abseits hält. Er hält sich von größeren Gruppierungen fern, ist kultiviert, liest Platon und macht sein Ding. Der Indivudalist verfügt in der Regel über Bildung und Humor und ist eine Bereicherung, da man mit ihm, wenn man abends zufällig mit ihm am Achtertisch landet, über viel mehr als den Golfabschlag an Loch 3 reden kann.

Auf den ersten Blick kann man ihn leicht mit der Kategorie Der Einsame verwechseln. Mit dem Unterschied, dass sich der Individualist freiwillig absondert, Der Einsame hingegen einsam kommt und meist einsam bleibt. Weil er das braucht oder weil man ihn nicht ertragen kann. Der Einsame tut einem manchmal leid, so dass man abends am Achtertisch besonders nett zu ihm ist. Und damit belohnt wird, dass er sich im Alleingang 2 Flaschen Wein reinpfeift, 2 Päckchen Zigaretten schlotet und einem detailliert seine gesamte Lebensgeschichte mit allen Höhen und Tiefen offenbart. Über Stunden.

Es gibt hier zuweil Überschneidungen mit Dem Club-Irren. Den muss man sich so vorstellen wie den Dorfidioten. Hier gibt es momentan 2. Der Club-Irre sieht meist sehr exzentrisch aus, man hält ihn zunächst für einen Individualisten, stellt jedoch zeitnah fest, dass er nicht alle Tassen im Schrank hat. Er trägt gerne bunte Hosen und individuelle Kopfbedeckungen. Mit ihm will man nicht wirklich am Tisch sitzen, weil er einem ganz, ganz merkwürdige Dinge erzählt, bei denen man nicht weiß ob man drüber lachen soll oder nicht. Zum Beispiel über seine Theorie, dass man bei einem Hammam-Besuch fremdgewaschen wird, vor allem, an welchen Körperstellen.

Wie schon Der Urlaubs-Familienvater, können sowohl Der Einsame als auch Der Clubirre zur Kategorie Der Aufreißer mutieren. Mitunter mit einer beachtlichen Trefferquote. Besonders amüsant ist dann die Beobachtung, wie der Clubirre an den Kategorien Highheel-Tante und Aerobic- Schnepfe herumgräbt, da ihn diese irrtümlicherweise für einen reichen, alleinstehenden, leicht exzentrischen Herren halten.

Der Aufreißer ist übrigens zu einer hohen Prozentzahl weiblich. Es ist erstaunlich, wie viele Allein- und in kleinen Gruppenreisende Schlampen es im Club gibt. Die bevölkern jeden Abend aufgebrezelt bis unter die Augenbrauen die Poolbar und gehen an alles, was auch nur ansatzweise männlich und allein ist. Letzteres ist kein Hindernis, denn begehrte Objekte sind auch Gatten, die nur mal eben kurz alleine sind. Es gibt Gerüchte, dass vor 2 Monaten ein seriöser Familienvater mittleren Alters kurz zur Toilette wollte und nie mehr zurückkehrte. Man munkelt, er sei das Sexspielzeug einer Gruppe Golferinnen aus Zürich geworden.


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