Vor allem kastrierte Wohnungskatzen neigen sehr häufig zu Übergewicht, was immer dieselbe Ursache hat: Die Katze nimmt über das Futter (und Leckerlis!) mehr Energie, also Kalorien, auf als sie den Tag über verbraucht. Das ist genau dasselbe Prinzip wie beim Menschen, auch wir nehmen zu wenn wir mehr zu uns nehmen als wir benötigen.
Wann ist meiner Katze zu dick?
Generell kann man sagen: Bei einer Katze sollte man die Rippen fühlen können (nicht sehen!). Mithilfe der Körper-Index-Tabelle auf www.tierklinik.de und den dortigen Beispielen könnt ihr bestimmen, ob eure Katze Untergewicht, Normalgewicht oder Übergewicht hat. Habt ihr das Gefühl, eure Katze sei zu dick, dann besprecht das am besten mit eurem Tierarzt, der wird eure Katze genau messen und wiegen und ihr Idealgewicht bestimmen.
Das Problem, dass eine Katze mehr Kalorien zu sich nimmt, als sie verbraucht, kann von zwei Seiten angegangen werden:
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Die Katze frisst zu viel
Wir alle lieben unsere Katzen und geben deswegen häufig zu schnell nach, wenn unsere Vierbeiner nach Fresschen jammern. Um der Samtpfote eine Freude zu machen, wird auch oft das eine oder andere Leckerli zusätzlich zum normalen Futter gereicht, ohne die Hauptmahlzeit zu reduzieren. Gerade Wohnungskatzen geht oftmals das Sättigungsgefühl abhanden und sie betteln aus Langeweile um Futter – viele Katzenfreunde geben dem zu oft nach. Hier hilft nur eine Reduktion des Futters, aber nie ohne Rücksprache mit einem Tierarzt!
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Die Katze hat zu wenig Bewegung
Wohnungskatzen neigen oft zur Faulheit. Zum einen reizt das beengte und immer gleiche Umfeld nicht gerade zu bewegungsreichen Entdeckungstouren. Zum anderen müssen Wohnungskatzen nicht jagen um ihre Nahrung zu bekommen. Kastrierte Katzen sind zusätzlich gemütlicher, gerade sie neigen zu Übergewicht.
Katzen-Diäten – So kann eure Katze gesund abnehmen
Hat die Katze erst einmal Übergewicht, ist es sehr schwer, die Pfunde wieder los zu werden. Denn Katzen verfügen über einen Schutzmechanismus, der Diäten sehr erschwert: Bekommt eine wohlgenährte Katze plötzlich weniger zu fressen, schaltet sich ihr Körper in einen Sparmodus. Das ist in der freien Wildbahn natürlich sehr praktisch, um in schlechten Jagd-Zeiten nicht zu viele Körperreserven zu verlieren. Aber bei einer Wohnungskatze ist dieser Schutzeffekt bei Diäten natürlich sehr unpraktisch.
Diäten bei dicken Wohnungskatzen können sogar gefährlich werden! Reduziert man bei einer Katze das Futter, läuft ihr Körper erst einmal auf Sparflamme. Nach einer gewissen Zeit schickt der Körper Fett in die Leber um die Katze mit neuer Energie zu versorgen. Bei wilden Katzen sorgt dies für einen Energieschub, der dafür sorgt, dass das Tier bald wieder Beute machen kann. Bei einer dicken Wohnungskatze kann dies aber zum Leberversagen führen! Eine Diät sollte daher immer mit einem Tierarzt abgesprochen werden.
Futter reduzieren / austauschen
Nach Absprache mit ihrem Tierarzt könnt ihr damit beginnen, das Futter eurer Katze langsam zu reduzieren oder gegen fettreduziertes Diätfutter für Katzen auszutauschen. Wenn eure Katze das neue Diätfutter nicht mag, dann probiert unbedingt ein anderes aus bis es passt – eure Katze könnte sonst anfangen aus Protest zu hungern, was gesundheitlich gefährlich werden kann. Wenn eure Katze mit dem Futter unzufrieden ist, dann zeigt sie das auch oft durch Kratzen oder Protestpinkeln.
Was auf jeden Fall reduziert werden sollte sind die Leckerlis. Wollt ihr eure Katze mit einem Leckerli verwöhnen, müsst ihr dann dementsprechend die Futterration kürzen.
Wenn die Futtermenge reduziert werden soll, dann nicht von heute auf morgen, sondern eher von Woche zu Woche um einen sehr kleinen Teil, nur so kann man das Sparflammen-Problem umgehen. Aber hierzu wird euch ein guter Tierarzt einen konkreten Futterplan erstellen. Es ist also äußerst wichtig, dass ihr die Katzen-Diät mit dem Tierarzt absprecht, macht nichts auf eigene Faust!
Mehr Bewegung für eure Katze!
Sehr wichtig ist es auch, eure Katze zu mehr Bewegung zu animieren. Das ist so, als würdet ihr Sport machen um abzunehmen – Der Körper braucht dann mehr Kalorien es werden Fettreserven angezapft. Es gilt also, die Katze dazu zu kriegen, sich mehr zu bewegen – was gar nicht mal so leicht ist.
Noch einmal zur Erinnerung: In freier Wildbahn muss eine Katze jagen, also sich bewegen, um an Essbares zu kommen – das könnt ihr nach und nach bei eurer Wohnungskatze auch einführen! Lasst eure Katze ab und zu mal richtig für ihre Mahlzeit arbeiten – Wenn sie dies gut annimmt und mitmacht (was recht wahrscheinlich ist, weil es ihren Instinkten entspricht, auch trotz Kastration), dann könnt ihr diese “Jagden” auch öfter veranstalten. Hier drei Tipps für mehr Bewegung beim (vorm) Fressen:
- Futterball – Futterbälle haben eine kleine Öffnung und eine Spirale im Inneren, die mit Trockenfutter gefüllt werden kann. Eure Katze muss den Ball mit den Pfoten zum Rollen bringen, wobei dieser das Trockenfutter nur nach und nach abgibt. Eure Katze muss sich also ordentlich bewegen! Funktioniert nur mit Trockenfutter, welches für Futterspiele generell besser geeignet ist als Nassfutter. Achtet darauf, dass der Futterball nicht zu groß und schwer ist, leicht rollt, und dass die Größe der Öffnung einstellbar ist. Hier findet ihr geeignete Futterbälle für Katzen.
- Futter-Labyrinth – Ihr könnt eurer Katze ein Futter-Labyrinth bauen, manche nennen dies auch Fummelbrett. Nehmt einfach ein Brett oder ein großes Stück Pappe und klebt Toilettenpapierrollen, leere Tempoboxen und ähnliche Sachen darauf – Eben alles worin man Futter (am besten ist auch hier Trockenfutter geeignet!) verstecken kann. Wichtig ist, dass eure Katze das Futter erreichen kann, zu schwere Aufgaben demotivieren oft zu schnell. Alternativ könnt ihr auch Trockenfutter z.B. unter einem Schrank verstecken, so dass die Katze danach angeln muss. Überlegt euch einfach Aufgaben und Hindernisse, damit eure Katze sich etwas anstrengen muss, bevor sie fressen kann.
- Fresschen fangen - Wieder einmal für Trockenfutter geeignet, sorgt Fresschen fangen für viel Bewegung beim Fressen. werft eurer Katze einfach die Trockenfutter-Stückchen zu, früher oder später wird sie versuchen, die Stückchen mit den Pfoten zu fangen.
Andere Spiele
Ihr müsst wirklich Zeit investieren um eure (faule) Katze immer wieder zum Spielen zu animieren. Probiert einfach die gängigsten Spielzeuge aus, also zum Beispiel Katzenangeln und kleine, weiche (Stoff-) Bällchen. Auch Ballschienen oder Sachen aus der Natur, zum Beispiel Eicheln oder Bucheckern können eure Katzen aus der Reserve locken. Wichtig ist Abwechslung und das ihr euch immer wieder Zeit nehmt. Das hat den netten Nebeneffekt, dass die Beziehung zu eurer Katze fester und inniger wird, die Vierbeiner lieben die Aufmerksamkeit ihrer Menschen.
Habt ihr eine übergewichtige Katze zu Hause? Was sagt euer Tierarzt dazu? Habt ihr noch Tipps für Futterspiele, evtl. auch mit Nassfutter? Wie animiert ihr eure Katzen zum Spielen? Eure Kommentare sind gefragt! Wenn Dir dieser Artikel gefällt - teile ihn!