Yeshe Tsogyal lebte im Tibet des 8. Jahrhunderts unserer Zeitrechnung. Ihr Weisheitsvermächtnis übersteigt Zeit, Geschlecht und Kultur. Legenden informierren uns, dass sie von Guru Padmasambhava auserwählt wurde dabei zu helfen, die buddhistischen Lehren in Tibet zu etablieren. Daher wird sie auch als erleuchtete Figur angesehen, die absichtlich unter den fühlenden Wesen Geburt angenommen hat. Sie wird auch als Vorbild für jene betrachtet, die nach Erleuchtung streben, besonders auf dem tantrischen Pfad. Ihre Lebensgeschichte schildert ihr sehr greifbares Ringen auf dem Pfad und ihren letztendlichen Sieg – das Überwältigen dualistischer Gedanken und den fühlenden Wesen mitfühlend zu nützen. Als eine Lehrerin verwendet sie ihre eigene Lebensgeschichte um zu lehren und ihre Schüler zu fördern, damit diese lernen können, ihre eigene Erleuchtung zu erlangen.
Auf einer abstrakten Ebene repräsentiert Yeshe Tsogyal das erleuchtet Weibliche. Ihr Archetyp ist der einer Heldin, die das Absolute und das Relative in einer nahtlosen erleuchteten Existenz verschmilzt. Es ist diese Integration oder diese Fluidität, das ihre Identität als eine Khandro (Skrt.; Dakini) entstehen lässt, ein Wort, dass „Aktivität (dro) in der Weite (kha) der Erleuchtung“ bedeutet. Bitte beachtet, dass dieser Begriff einen Zustand der Erkenntnis beschreibt und sowohl auf Männer als auch Frauen angewendet werden kann. Im Falle von Frauen wird häufig die Silbe „ma“ hinzugefügt, um das Wort „Khandro-ma“ zu bilden.
Am Ende, auf jeder Ebene und zu jeder Zeit wird Yeshe Tsogyal als identisch mit unserer eigenen wahren Natur angesehen – eine natürliche Manifestation der inneren Reinheit des Geistes selbst.
Diesen Text im Original und vieles mehr zu Yeshe Tsogyal findet sich auf Jnanasukha.