Kreativität ist der Schlüssel zur Problemlösung; sei es zur Schaffung von Innovationen oder zur kontinuierlichen Verbesserung des Bestehenden bei Produkten, Prozessen oder Geschäftsmodellen. Durch kreative Ideen wollen wir etwas verändern [1].
Aber mögen wir überhaupt kreative Ideen? Oder anders gefragt, können wir immer mit der Kreativität aller Beteiligten in einem Ideenprozess rechnen?
Mögen SIE kreative Ideen oder eher nicht? Als Leser(in) meines Blogs liegt die Vermutung nahe, dass SIE kreative Ideen mögen. Wenn SIE ihren Kollegen, Mitarbeitern oder Vorgesetzten dieselbe Frage stellen würden, was wäre deren Antwort? Stehen wirklich alle Menschen neuen Ideen positiv gegenüber?
Das Forscherteam hat herausgefunden, dass Menschen eher ängstlich auf kreative Ideen reagieren. Sie tun dies insbesondere dann, wenn sie mit neuen Ideen in Situationen einer persönlichen Unsicherheit konfrontiert werden. In Momenten der Unsicherheit werden kreative Ideen (automatisch) mit negativen Assoziationen verknüpft. Das erschwert die Kommunikation bei jeder Art von Veränderungsprojekten sehr stark.Es bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass unabhängig davon wie viel Energie und Aufwand SIE in einen Ideenfindungsprozess stecken, die kreativsten Ideen wahrscheinlich jene sein werden, die abgelehnt werden zugunsten von kleinen Verbesserungsschritten. Kleine Verbesserungen stellen ein geringeres Risiko für die Beteiligten dar.
Warum bekommen Menschen negative Gefühle bei kreativen Ideen?
Zusätzlich kann das Gefühl der Unsicherheit noch wachsen, wenn die eigene Idee mehr und mehr Gestalt annimmt - „wird es wirklich funktionieren?“, oder die Frage gestellt wird - "welchen Einfluss hat die geplante Veränderung auf mich?".
Wir hassen und meiden Unsicherheit wie die Pest und versuchen unsichere Umstände möglichst völlig zu vermeiden, oder zumindest zu mindern.Trifft nun eine kreative Idee auf eine mit negativen Empfindungen übersäte Unsicherheit, ist schlicht und ergreifend Schluss mit der Kooperationsbereitschaft dieser Person oder Personengruppe.Scheitern (Versagen), Risiko und soziale Ablehnung waren und bleiben starke Gefühle, die das Verhalten von Menschen bestimmen.
Dort wo Unsicherheit herrscht, gibt es keine Kreativität!
Die oben genannten Wissenschaftler stellen klar: In unsicheren Zeiten mögen es die Menschen nicht mit kreativem Gedankengut konfrontiert zu werden. Sind die Zeiten für Menschen sicherer, dann fällt es leichter die gewünschten Veränderungen in Unternehmen umzusetzen. Allerdings waren die letzten Jahre von größeren und kleineren wirtschaftlichen Turbulenzen, also Zeiten großer Unsicherheit in einer globalisierten Welt geprägt. Es gab und gibt Veränderungen aller Art wie Entlassungen, Standortschließungen, Standortverlagerungen, Firmenzusammenschlüssen, prekären Arbeitsverhältnissen, neuen Technologien und vielem anderen mehr.
Für viele Mitarbeiter ist dadurch die Unsicherheit über die eigene Zukunft und den eigenen Arbeitsplatz gewachsen. Man darf sich daher nicht wundern, wenn eine Art von Anti-Kreativität hier und da entsteht, bzw. die ausgedachten Veränderungsprojekte seitens der Mitarbeiter und Kollegen abgelehnt werden.
Ich verweise hier auch auf die Ergebnisse des PEX-Reports 2011 und zitiere aus meinem Blog: "...2. ein Fokus auf positive Ziele, wie die Befriedigung der Kundenbedürfnisse, führte zu deutlich mehr erfolgreich abgewickelten Verbesserungsprojekten. Wohingegen Projekte mit einem negativ empfundenen Ziel, wie z.B. Kostenreduzierung, zu vielen nicht erfolgreichen Projektergebnissen führten." [3]
Wir können daher davon ausgehen, dass Kostenreduzierungsprojekte sofort mit dem Risiko einer möglichen Entlassung assoziiert werden. Von einer umfänglichen Unterstützung durch die Beteiligten darf man also erst gar nicht ausgehen. Was kann man tun?
Die Forschungsarbeit führt automatisch zu der Frage: was kann man tun? Doch leider bleiben die Wissenschaftler eine Antwort schuldig.
Als ein großer Anhänger der TOC (Theory of Constraints) kommt meine Antwort daher aus dieser Richtung:
Die Denkprozesse der TOC können uns helfen, (mögliche) negative Aspekte eines geplanten Vorhabens frühzeitig zu identifizieren und Lösungen auf intuitiver, logischer Ebene zu finden. Konflikte lassen sich ebenfalls mittels der TOC auflösen.
Versetzen SIE sich in die Lage IHRER Mitarbeiter, Kollegen oder Vorgesetzten. Beantworten SIE folgende Fragen aus deren Sicht:
IhrJürgen Kanz
www.juergen-kanz.de
Quellen:
[1] Die Einführung einer Innovation oder einer Verbesserung stellt immer eine Veränderung dar! vom 29.04.2011
[2] Mueller, Jennifer S.; Melwani, Shimul; and Goncalo, Jack A., "The Bias Against Creativity: Why People Desire But Reject Creative Ideas" (2011). Articles & Chapters. Paper 450.
http://news.cornell.edu/stories/Aug11/ILRCreativityBias.html
[3]TOC, LEAN, SIX SIGMA Verbesserungsprojekte - ändern wir etwas oder lassen wir es lieber ? [2] vom 07.12.2011
Aber mögen wir überhaupt kreative Ideen? Oder anders gefragt, können wir immer mit der Kreativität aller Beteiligten in einem Ideenprozess rechnen?
Mögen SIE kreative Ideen oder eher nicht? Als Leser(in) meines Blogs liegt die Vermutung nahe, dass SIE kreative Ideen mögen. Wenn SIE ihren Kollegen, Mitarbeitern oder Vorgesetzten dieselbe Frage stellen würden, was wäre deren Antwort? Stehen wirklich alle Menschen neuen Ideen positiv gegenüber?
Bild: David Niblack
In Wahrheit mögen, bzw. wollen die meisten Menschen gar keine kreativen Ideen !Zu diesem Schluss kommen Jennifer S. Mueller (University of Pennsylvania), Shimul Melwani (University of North Carolina at Chapel Hill) und Jack. A. Goncalo (Cornell University), in ihrer erst kürzlich durchgeführten Forschungsarbeit [2].Das Forscherteam hat herausgefunden, dass Menschen eher ängstlich auf kreative Ideen reagieren. Sie tun dies insbesondere dann, wenn sie mit neuen Ideen in Situationen einer persönlichen Unsicherheit konfrontiert werden. In Momenten der Unsicherheit werden kreative Ideen (automatisch) mit negativen Assoziationen verknüpft. Das erschwert die Kommunikation bei jeder Art von Veränderungsprojekten sehr stark.Es bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass unabhängig davon wie viel Energie und Aufwand SIE in einen Ideenfindungsprozess stecken, die kreativsten Ideen wahrscheinlich jene sein werden, die abgelehnt werden zugunsten von kleinen Verbesserungsschritten. Kleine Verbesserungen stellen ein geringeres Risiko für die Beteiligten dar.
Warum bekommen Menschen negative Gefühle bei kreativen Ideen?
Bild: David Niblack
Die Forscher führen aus, dass (wir) Menschen bei der Konfrontation mit neuen Ideen wissen, dass ein Vorhaben oder die eigene Idee auch scheitern kann. Sie (wir) erkennen darin ein Risiko. Sie (wir) fürchten die soziale Ablehnung durch andere bei der Vorstellung eigener Ideen. Wir kennen das Endergebnis nicht, woraus Unsicherheit entsteht.Zusätzlich kann das Gefühl der Unsicherheit noch wachsen, wenn die eigene Idee mehr und mehr Gestalt annimmt - „wird es wirklich funktionieren?“, oder die Frage gestellt wird - "welchen Einfluss hat die geplante Veränderung auf mich?".
Wir hassen und meiden Unsicherheit wie die Pest und versuchen unsichere Umstände möglichst völlig zu vermeiden, oder zumindest zu mindern.Trifft nun eine kreative Idee auf eine mit negativen Empfindungen übersäte Unsicherheit, ist schlicht und ergreifend Schluss mit der Kooperationsbereitschaft dieser Person oder Personengruppe.Scheitern (Versagen), Risiko und soziale Ablehnung waren und bleiben starke Gefühle, die das Verhalten von Menschen bestimmen.
Dort wo Unsicherheit herrscht, gibt es keine Kreativität!
Die oben genannten Wissenschaftler stellen klar: In unsicheren Zeiten mögen es die Menschen nicht mit kreativem Gedankengut konfrontiert zu werden. Sind die Zeiten für Menschen sicherer, dann fällt es leichter die gewünschten Veränderungen in Unternehmen umzusetzen. Allerdings waren die letzten Jahre von größeren und kleineren wirtschaftlichen Turbulenzen, also Zeiten großer Unsicherheit in einer globalisierten Welt geprägt. Es gab und gibt Veränderungen aller Art wie Entlassungen, Standortschließungen, Standortverlagerungen, Firmenzusammenschlüssen, prekären Arbeitsverhältnissen, neuen Technologien und vielem anderen mehr.
Für viele Mitarbeiter ist dadurch die Unsicherheit über die eigene Zukunft und den eigenen Arbeitsplatz gewachsen. Man darf sich daher nicht wundern, wenn eine Art von Anti-Kreativität hier und da entsteht, bzw. die ausgedachten Veränderungsprojekte seitens der Mitarbeiter und Kollegen abgelehnt werden.
Ich verweise hier auch auf die Ergebnisse des PEX-Reports 2011 und zitiere aus meinem Blog: "...2. ein Fokus auf positive Ziele, wie die Befriedigung der Kundenbedürfnisse, führte zu deutlich mehr erfolgreich abgewickelten Verbesserungsprojekten. Wohingegen Projekte mit einem negativ empfundenen Ziel, wie z.B. Kostenreduzierung, zu vielen nicht erfolgreichen Projektergebnissen führten." [3]
Wir können daher davon ausgehen, dass Kostenreduzierungsprojekte sofort mit dem Risiko einer möglichen Entlassung assoziiert werden. Von einer umfänglichen Unterstützung durch die Beteiligten darf man also erst gar nicht ausgehen. Was kann man tun?
Die Forschungsarbeit führt automatisch zu der Frage: was kann man tun? Doch leider bleiben die Wissenschaftler eine Antwort schuldig.
Als ein großer Anhänger der TOC (Theory of Constraints) kommt meine Antwort daher aus dieser Richtung:
Die Denkprozesse der TOC können uns helfen, (mögliche) negative Aspekte eines geplanten Vorhabens frühzeitig zu identifizieren und Lösungen auf intuitiver, logischer Ebene zu finden. Konflikte lassen sich ebenfalls mittels der TOC auflösen.
Versetzen SIE sich in die Lage IHRER Mitarbeiter, Kollegen oder Vorgesetzten. Beantworten SIE folgende Fragen aus deren Sicht:
- Was sind die Vorteile der Idee / der Veränderung / der Verbesserung?
- Welche Nachteile (Risiken) entstehen durch die Veränderung?
- Welche Vorteile hat es, wenn alles so bleibt wie es ist (keine Veränderung)?
- Welche Nachteile (Risiken) gibt es, wenn alles unverändert bleibt?
IhrJürgen Kanz
www.juergen-kanz.de
Quellen:
[1] Die Einführung einer Innovation oder einer Verbesserung stellt immer eine Veränderung dar! vom 29.04.2011
[2] Mueller, Jennifer S.; Melwani, Shimul; and Goncalo, Jack A., "The Bias Against Creativity: Why People Desire But Reject Creative Ideas" (2011). Articles & Chapters. Paper 450.
http://news.cornell.edu/stories/Aug11/ILRCreativityBias.html
[3]TOC, LEAN, SIX SIGMA Verbesserungsprojekte - ändern wir etwas oder lassen wir es lieber ? [2] vom 07.12.2011