Es gibt Worte, die mir körperliches Unbehagen bereiten. Als ich das letzte Mal den Boxsport durchblätterte, überkam mich ein solches Unbehagen. In einem Artikel über die Hatterheimer Boxnacht 2011 las ich „weibliche, afrikanische Kampfmaschine“. Der von mir sehr geschätzte Kollege meinte damit die Weltergewichtlerin Jessica Balogun (22 Kämpfe, 21 Siege, 10 durch KO, 1 Niederlage).
Prinzipiell finde ich es sehr problematisch, einen Menschen Maschine zu nennen. Das weckt in mir die Assoziation, dass einem Menschen die menschlichen Eigenschaften abgesprochen werden. Eine Maschine ist schließlich ein Ding, das von einem Menschen an- und ausgestellt wird, um etwas zu machen – hier offenbar um zu kämpfen.
Mir ist bekannt, dass es in Deutschland eine Boxerin gibt, die sich selber Maschine, oder besser „Eline the Mashine“ nennt. Dennoch kann ich nicht verstehen, wieso sich eine Frau selber zu einem Ding oder auch Objekt macht. Als Rheinländer weiß ich: Jeder Jeck ist anders und dementsprechend wird Eline the Mashine wissen, warum sie sich so nennt. Problematischer sehe ich es allerdings, wenn nun noch jemand anderes eine Person so bezeichnet.
Und dann kommt noch das Adjektiv „afrikanische“ hinzu. Jessica Balogun soll eine „afrikanische Kampfmaschine“ sein. Was soll das heißen? Boxen kann sie, das weiß jeder. Sie ist eine der besten Boxerinnen der Welt im Weltergewicht. Sie ist so gut, dass Sauerland Boxerin Cecilia Braekhus (18 Kämpfe, 18 Siege, 4 durch KO) sie offensichtlich nicht boxen will. Aber was hat das mit dem Wort „afrikanisch“ zu tun? Ich muss auch sagen, ich habe sie kennen gelernt und auf mich wirkte sie wie eine Aachenerin.
Ich frage mich auch, ob ein deutscher Journalist jemals auf die Idee gekommen wäre. Regina Halmich als „europäische Kampfmaschine zu bezeichnen.
(C) Uwe Betker