Meine Lieben
Ich muss gestehen, ich lache viel. Und gerne. Und am liebsten über mich selbst und vor allem dann, wenn ich irgendeinen Fauxpas begehe. Leider ist mir aufgefallen, dass ich oftmals peinliche Situationen erlebe, wenn ich alleine bin. Dann muss ich auch immer alleine lachen. Also so verhalten. Dann kommt so ein "hinter-vorgehaltener-Hand-möglichst-lautlos-Lacher" dabei raus. Aber das gibt mir keine Genugtuung. Ich meine, wenn ich schon auf direktem Weg ins Fettnäpfchen gelatscht bin, dann habe ich gefälligst auch den Anspruch auf ein akkurates Kranklachen mit Gesellschaft. Und heute seid ihr dran!
Es ereignete sich vor etwas mehr als einem halben Jahr. Ich war auf eine Modeschau eingeladen. Also hab ich mich in meine gewöhnungsbedürftigsten Klamotten geschmissen, die ich überhaupt so besitze. Schliesslich will man ja auffallen. Ausserdem hab ich mich in meine höchsten Hacken gequetscht. Eben - schliesslich will man ja auffallen. Und als abgebrochene Riesin ist das eben ein bisschen schwieriger. Deshalb die hohen Schuhe. Laufen konnte ich damit Gott sei Dank. Denn was gibt's Schlimmeres als eine Frau in hohen Hacken, die damit nicht laufen kann? Ok. Vielleicht eine Frau mit 2-Milimeter-"Absatz", die damit nicht laufen kann. Ok, ok. Vielleicht auch eine richtig kugelrundfette Frau mit 5 cm Absatz, die durch ihre Unfähigkeit, damit zu laufen, ihr Gewicht und falscher Belastung den kompletten Absatz einmal schräg weggeschliffen hat. Aber sonst nichts.Naja auf jeden Fall bin ich da total aufgetakelt hin. Zuerst musste ich jedoch noch in den Zug. Also um überhaupt dahin zu kommen. Ich bin also so eingestiegen. Weil da eine Treppe war, bin ich hochgestakst. Der Zug fuhr schon los. Kein Problem für mich. Keine Anzeichen von einer sich anbahnenden Sturzlandung. Ich arbeitete mich Abteil um Abteil vor. Immer auf der Suche nach einer kinderfreien Zone. (Denn wenn mich was beim Zug fahren nervt, sind es schreiende Assizwerge.) Ich fühlte mich also total sicher auf meinen Schuhen. So sicher, dass ich die anderen Aspekte, die Heels noch so mit sich bringen, komplett ausschaltete. Zumindest bis ich endlich einen Platz in einer angenehmen Atmosphäre fand. Ich wollte mich gerade setzen, da (also eigentlich mitten in der Hinsetzbewegung) - bräättttttsch - schlag ich mir doch einfach den Kopf an der Gepäckablage an. Und zwar so richtig! Also jetzt nicht so, dass ich mir direkt eine Platzwunde oder Hirnerschütterung zugezogen habe aber es hat schon ziemlich geknallt. Es kam mir dann auch noch sehr gelegen, dass es im ganzen Wagon mucksmäuschenstill war. Somit konnte sogar der hörgerätlose Silberrücken am anderen Ende meinen fetten Fail mitbekommen. Mir war das einerseits schon etwas peinlich aber ich fand's auch ziemlich lustig. Deshalb ist mir dann auch ein halblauter Lacher rausgerutscht. Das war mein Ende. Respektive die Gruppe ungefähr gleichaltriger Jungs im Abteil dahinter. Sie konnten sich nicht mehr beherrschen und lachten mich voll aus. Vor allen.
Über fette Fails und peinliche Fauxpas - Teil 4
Autor des Artikels : elyhana
Leandra Melanie Einundzwanzigjährige Mode- und Lifestylebloggerin aus der Schweiz mit Hang zur Extravaganz und Selbstinszenierung.