Über fette Fails und peinliche Fauxpas - Teil 1

Von Elyhana @leandramelanie

Meine Lieben!
Ich muss gestehen, ich lache viel. Und gerne. Und am liebsten über mich selbst und vor allem dann, wenn ich irgendeinen Fauxpas begehe. Leider ist mir aufgefallen, dass ich oftmals peinliche Situationen erlebe, wenn ich alleine bin. Dann muss ich auch immer alleine lachen. Also so verhalten. Dann kommt so ein "hinter-vorgehaltener-Hand-möglichst-lautlos-Lacher" dabei raus. Aber das gibt mir keine Genugtuung. Ich meine, wenn ich schon auf direktem Weg ins Fettnäpfchen gelatscht bin, dann habe ich gefälligst auch den Anspruch auf ein akkurates Kranklachen mit Gesellschaft. Und heute seid ihr dran!

Stellt euch vor ihr seid in Paris, der Stadt der Liebe. Ihr habt da diesen Franzosen kennen gelernt, dessen Charme euch in seinen Bann zieht. Er hat euch eingeladen, um am Abend zusammen was zu unternehmen...
Eigentlich bin ich ja nicht so der Typ, der vor oder während so was nervös ist. Überhaupt nicht. Aber da er schon ein paar Jährchen älter ist, möchte ich mich doch auch möglichst erwachsen verhalten. Damit er mich auch als erwachsene Frau wahrnimmt. Deshalb verspüre ich dann doch eine kleine Aufregung.Es fing alles noch so harmlos an, als wir uns zusammen an die Seine gesetzt, geredet und was getrunken haben. Die Zeit verging wie im Flug und so entschieden wir spät am Abend, noch was essen zu gehen. Ein absoluter Geheimtipp wollte er mir zeigen. Und er hat mir nicht zu viel versprochen. Mitten im Quartier Montmartre in einer kleinen Laube war eine einfach (aber gemütlich und sehr stilvoll) eingerichtete Pizzeria.Als unsere Bestellung resp. mein Messer (ich schwöre euch, es lag ausschliesslich am Messer! Wiiirklich!) gekommen ist, kam mit ihr die sich langsam anbahnende, unangenehme Wende dieses bisher so gut verlaufenden Abends. Da mein Pizzamesser eher einem Fischmesser glich, hatte ich so einige Probleme mit dem Zerschneiden meiner Pizza. Ein einmaliger Versuch des Verkleinerns genügte und - schwups - landete auch schon ein Stückchen Champignon neben dem Teller. Ich lachte los, verstummte jedoch augenblicklich, als ich merkte, dass er nicht darauf eingestimmt ist, sondern mir nur ein müdes Lächeln schenkte. Auch der zweite Versuch lief schief. Ich murmelte irgendwas von schlechtes Messer, er warf mir einen vielsagenden Blick zu und antwortete mit "ja, klar." Ich fühlte mich wie ein kleines Kind mit Sabberlatz, das gerade mal gelernt hat, wie man die Gabel zum Mund führt.Ein fast umgeworfenes Weinglas und weiteren Bergen von Essensresten rechts und links neben dem Teller später, hatte ich den Bogen so langsam raus. Betonung auf langsam. Denn ich konnte die Pizza nun einigermassen zerschneiden, doch leider dauerte das so lange, dass als er fertig war, ich gerade mal einen Viertel gegessen hatte. Also die Hälfte noch auf dem Teller, ein Viertel in meinem Magen und der andere Viertel irgendwo auf dem Boden oder Tisch.  Ich gab mich geschlagen. Ich fühlte mich so ausgepowert, da hätte ich vergleichsweise dreimal den Eiffelturm rauf und runter klettern können. Erstaunlicherweise war er danach anscheinend gar nicht so abgetörnt (oder wie ich in dem Moment dachte: Der hat es einfach bitternötig), denn wir unternahmen noch einen Mitternachtsspaziergang zur Sacré Coeur, wo man einen Ausblick über ganz Paris hat. Oben angekommen, sprach er noch über irgendwelche mir total gleichgültigen Fakten von Paris. Dabei schaute er mir tief in die Augen (im Nachhinein denke ich, dass er zu dem Zeitpunkt einfach den Alkohol etwas spürte) und hörte damit auch nicht endlich seine totlangweilige Geschichte zu Ende war. Tadaaaa: DER Moment. Oder auch nicht. Es verwirrte mich nämlich total, als er seinen Blick zwar nicht von meinen Augen löste, sich jedoch trotzdem keinen Wank gab oder etwas sagte. Ich wollte die Situation dann (mit meiner unvergleichlichen, mir in die Wiege gelegte Coolness) wieder auflockern. Leider begann ich zu sprechen, bevor ich mir überhaupt annähernd darüber Gedanken gemacht hatte, was ich eigentlich sagen wollte. Also stotterte ich irgendwas herum, reihte abwechslungsweise ein "ääähh" an ein "ähm" und machte die Situation so noch viel peinlicher. Der Schluss war dann so, dass er mich bis zur Metro begleitete, mir am Tag darauf mein Handy geklaut wurde und ich somit wohl niemals in meinem ganzen Leben erfahren werde, ob er sich jemals wieder bei mir gemeldet hätte. Ist wahrscheinlich besser so...
Da ich noch ab und zu solche Geschichten erlebe, habe ich mir gedacht, dass ich euch regelmässig damit volllabern könnte. Also nur wenn ihr sie auch lustig findet natürlich. Sonst lach ich dann eben wieder alleine. Lasst mir bitte euer Feedback da.