Leicht und frei. Wie an einem Sonntagmorgen.
Wenn Ihr in etwa meinen Jahrgang habt, kennt Ihr bestimmt dieses «Easy Like Sunday Morning»-Lied, das Lionel Richie in den 70ern sang, als er noch Teil der Commodores war. Diese schnulzige Ballade, die das leichte und wunderschöne Gefühl beschreibt, das einen sonntagmorgens überkommt, wenn man einfach frei ist. Frei, das zu tun, was man gerade so will. Ein schönes Lied, nicht wahr? Sehr schön sogar.
Doch hat man Kinder, wird einem bewusst, dass man dieses leichte Gefühl eigentlich gar nicht mehr kennt. Manchmal glaube ich zwar, dass sich dieses easy Gefühl einstellen könnte, wenn ich – wie letzten Sonntag – aufwache und meine drei Männer unten den Brunch vorbereiten höre. An solchen Sonntagen lullen sie mich mit ihrer Zuvorkommenheit ein, locken mich mit feinem Cappuccino-Duft nach unten, um mir dann zwischen zwei Konfibrötli das Tagesprogramm zu verklickern.
Und so finde ich mich nur wenig später auf dem Velo wieder. In der brütenden Hitze durch die halbe Stadt fahrend, um Punkt Mittag beim Fussballturnier der Buben antreten zu können. Natürlich verzichten wir heute auf das Auto, weil wir am späteren Nachmittag nach den Spielen ja noch ganz easy wieder durch die halbe Stadt zurück in die Badi fahren werden. Ach ja, werden wir?
Aber bestimmt würden wir. So wie wir an diesem Easy Sunday so lange wie noch nie in der Badi verweilen sollten, um spätabends – nach einem 12-Stunden-Action-Sonntag – den Berg hinauf nach Hause zurückzuradeln und halbtot ins Bett zu fallen. Ich sogar mit Muskelkater.
«Easy Like Sunday Morning»? Nein, ein solcher Monster-Sonntag ist vielmehr der beste Garant für einen weiteren Manic Monday . . .
immer mittwochs im Tagblatt der Stadt Zürich
Kennt Ihr Easy-Sunday-Mornings? Wie sehen sie bei Euch aus?