Über die Stunde des größten sportlichen Erfolgs von Adnan Catic

Am 07.12.2013 wurde Adnan Catic (45 Kämpfe, 39 Siege, 18 durch KO, 3 Niederlagen, 1 durch KO, 2 Unentschieden), der auch unter dem Künstlername Felix Sturm bekannt ist, zum vierten Mal Weltmeister. Er ist nun Weltmeister im Mittelgewicht nach Version IBF. Damit wurde eine zukünftige Aufnahme in die International Boxing Hall Of Fame wahrscheinlicher. Er besiegte den amtierenden Weltmeister der International Boxing Federation, Darren Barker (28 Kämpfe, 26 Siege, 16 durch KO, 2 Niederlagen, 2 durch KO). Sein Sieg war beeindruckend. Eigentlich sollte man meinen, dass nach einer so großartigen boxerischen Leistung die Kritik an ihm nun verstummen würde. Dem ist aber nicht so. Catic schaffte es in der Stunde seines größten sportlichen Erfolges, viele gegen sich aufzubringen.
Als Catic ins Profilager wechselte, gab er sich den Namen Felix Sturm. Ich persönlich hatte immer Probleme mit diesem Namen, denn ich habe ihn vermutlich häufiger unter dem Namen Catic boxen sehen, als unter dem Namen Sturm. Deshalb benutzte ich auch in meinen Berichten über ihn immer wieder seinen Geburtsnamen, also den Namen, den ihm seine Mutter gegeben hat. Das gefiel aber wohl nicht immer allen aus seinem Umkreis. Man kann wohl davon ausgehen, dass Catic sein Glück gemacht hat. Er dürfte einen zweistelligen Millionenbetrag in Deutschland erboxt haben.
Was also ist nun schon wieder passiert, dass Catic trotz seines großartigen Sieges angegriffen wird? Nach seinem Sieg gegen Barker versuchte ihn eine Dame von SAT1 im Ring zu interviewen. SAT1 hat als übertragender TV Sender und damit auch als die Haupteinnahmequelle von Catic doch wohl jedes Recht dazu, seinen Boxer, den er schließlich mit seinen Geld bezahlt, zu interviewen. Wer zahlt, bestimmt auch die Musik.
Ich persönlich finde es zwar eine Unart, Sportlern nach vollbrachter Leistung ein Mikrofon unter die Nase zu halten. Es ist aber nun mal üblich, auch wenn selten etwas Vernünftiges dabei herauskommt. Bei Catic kam eine Rede auf bosnisch heraus: „Bosnien ist Champion und wird immer Champion bleiben.“ Danach sprach er Englisch und danach dann auch Deutsch. Im Internet brach eine heftige Diskussion los. Viele sahen es als Affront an, dass Catic nicht die Frage beantwortete, sondern erst ein Statement auf Bosnisch abgab. Es ist natürlich relativ leicht, diejenigen, die sich darüber aufgeregt haben, in die rechte Ecke zu schieben oder ihnen Nationalismus vorzuwerfen.
Aber vielleicht wäre es ja gar nicht schlecht, wenn Adnan Catic – oder Felix Sturm – erst mal für sich selber die Frage nach seiner Nationalität beantwortet und eventuell diese Antwort dann auch den Boxfans und seinem Fernsehsender mitteilt. Vor seinen Kämpfen erheben sich schließlich alle Zuschauer in der Halle, weil für ihn, den in Leverkusen geborenen deutschen Staatsbürger, die deutsche Nationalhymne gespielt und gesungen wird. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich von Menschen, die sich als seine Freunde ausgaben bedroht wurde, weil ich in Artikeln über Felix Sturm seinen Geburtsnamen nannte.
Man könnte argumentieren – und einige Verteidiger von Catic haben das auch getan -, dass er sich eben im Überschwang seiner Gefühle erst an seine „Landsleute“ gewendet hat. Man könnte hier jetzt auch noch das furchtbare Schicksal Bosniens im jugoslawischen Bürgerkrieg anführen. Die Verteidigung stützt sich also genau betrachtet auf zwei Erklärungsansätze: sie führt seinen emotionalen Stress und seine bosnische Identität an.
Dem 34-jährigen Vierfachweltmeister Catic zu unterstellen, dass er nach einem Kampf nicht weiß, was er tut und was er sagt, erscheint mir persönlich allerdings eher beleidigend. Er ist seit Jahren im Boxgeschäft und seit Jahren hat er intensiv mit Medien zu tun. Er ist ein Profi. Man muss ihm somit schon unterstellen, dass er genau wusste, was er tat. Nur seine Motive hat er uns leider noch nicht offenbart.
Was nun seine angebliche bosnische Identität angeht, so verwirrt sie mich. Ist Catic nicht ein in Leverkusen geborener und aufgewachsener Deutscher? Änderte er nicht seinen Namen in Felix Sturm, um sich damit besser vermarkten zu können und besser von seinen Landleuten, damit meine ich die Deutschen, akzeptiert zu werden? Lässt er nicht die deutsche Nationalhymne vor seinen Kämpfen absingen?
Er ist nicht nach dem Barker Kampf hingegangen und hat der SAT1 Moderatorin gesagt: „Ich beantworte ihre Frage gleich, aber mir ist es aus diesen und jenen Gründen ein Bedürfnis erst etwas meinen bosnischen Fans zu sagen“. Hätte er sich so verhalten, dann hätte ihn wohl kein Mensch wohl kritisiert.
Man muss dem Medienprofi Catic wohl unterstellen, dass er ganz bewusst getan hat, was er tat, nämlich die Bedürfnisse seines TV-Senders und somit seines Arbeitgebers ignorieren. Vermutlich bewusst ignorierte er auch die Wünsche der deutschen Fernsehzuschauer. Die Gründe hierfür hat er uns bis heute nicht mitgeteilt.
Am 31.01.2014 boxt Adnan Catic alias Felix Sturm in Krefeld gegen Sam Soliman (55 Kämpfe, 43 Siege, 18 durch KO, 11 Niederlagen, 1 durch KO). SAT1 überträgt den Kampf.
(C) Uwe Betker



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