Über die Schlafkarriere meiner Kinder

Von Frühlingskindermama @fruehlingsmama
Da ich über die Entwicklung des Schlafverhaltens bei meinen beiden Kindern sowieso mal einen längeren Beitrag schreiben wollte und die Teilzeitmutter zufällig jetzt eine Blogparade mit dem schönen Titel "Wie man sich bettet, so lügt man" gestartet hat, nutze ich die Gelegenheit und trage dazu bei. Ich habe hier vor kurzem schon etwas zu unserer aktuellen Schlafsituation geschrieben, die wohl sicherlich noch eine Weile so bleiben wird. Vielleicht ist es interessant, zu beleuchten, wie es dazu kam.

©Frühlingskindermama

Kurzversion:
Großer: grauenhafter Schläfer, der Tagschlaf wurde mit zunehmendem Alter konstanter, der Nachtschlaf deutlich besser mit 15 Monaten; zuverlässiger Durchschläfer erst, seit er 3 1/4 Jahre alt ist.
Kleine: sehr gute Tagschläferin bis 6 Monate, ab dann viel schlechter, durchwachsene Nachtschläferin, deutliche Verbesserung des Nachtschlafs mit 16,5 Monaten, seit wenigen Wochen (ca. 19 Monate) schläft sie relativ zuverlässig durch.
Wer sich jetzt noch für die ausführliche Version interessiert, lese hier weiter.
Der Große:
Vor der Geburt des ersten Kindes macht man ja Pläne;). Wir kauften ein Beistellbett und wollten gern den Großen bei uns im Schlafzimmer, aber in seinem eigenen Bettchen schlafen lassen. Ich hatte die konkrete Vorstellung, ihn mit ca. einem Jahr ins eigene Kinderzimmer auszuquartieren. Irgendwie dachte ich, dass das alles normal und nach Plan laufen würde. Naja, arg getäuscht, sag ich mal.
Er schlief ja schon von Anfang an wenig bis gar nicht, und wenn, dann nur kurz an der Brust oder auf dem Arm. Ablegen ließ er sich nicht, überhaupt war Liegen ein Ding der Unmöglichkeit. Das Kind war immer an uns dran. Und wach. Wir haben schon nach 2-3 Wochen ein Schlafprotokoll angefertigt, da uns niemand glaubte, wie wenig er schlief. Es zeigte ca. 9 Stunden komplett zerstückelten Schlaf in 24 Stunden. (Leider habe ich es nicht mehr gefunden, als ich jetzt danach suchte, aber ich weiß es noch genau, weil der Kontrast zu den immer propagierten 16-22 Stunden Babyschlaf so enorm war.) Nur kurze Phasen, 15-20 min., und schon gar nicht allein im Bett. Abends und nachts war es unheimlich schwierig. Einmal saß ich fast die komplette Nacht mit ihm im Stillzimmer der Klinik und beruhigte ihn abwechselnd mit dem Finger bzw. einer Spritze mit Premilch (ich durfte zu dem Zeitpunkt nicht stillen; siehe mein Beitrag Langzeitstillen). Einen Schnuller akzeptierte er nicht und das änderte sich auch nie. Zuhause dann setzte ich mich tagsüber stundenlang mit ihm hin und er döste nach dem Stillen ein, wachte auf, nuckelte wieder, döste wieder ein usw. Clusterfeeding nennt sich sowas. Das wusste ich aber damals noch nicht und hätte mich auch nicht getröstet. Es war ein Kreislauf, der mich fast wahnsinnig machte.
Abends behielten wir ihn, bis wir selbst ins Bett gingen, bei uns im Wohnzimmer, und das gleiche Dauerstillen-Dösen spielte sich ab. Für mich unglaublich anstrengend. Nachts versuchten wir es ein paar Nächte zusammen im Schlafzimmer, merkten aber, dass keiner Schlaf bekam, und änderten notgedrungen unsere Strategie. Die erste Nachthälfte ab ca. 22:30 Uhr verbrachte mein Mann mit dem Großen im Wohnzimmer. Nach dem Stillen versuchten wir ihn vorsichtig in sein Bettchen zu legen, ich schlich mich ins Schlafzimmer und hoffte, ein paar Stunden Schlaf zu kriegen. Mein Mann schlug sich mit dem halb wachen, halb schlafenden Großen herum und "sch"te, hielt Händchen und streichelte, sofern der Große das denn zuließ. Er bekam in dieser Nachtphase so gut wie gar keinen Schlaf, weil der Große sehr unruhig war, merkwürdige laute Geräusche von sich gab und ständig röchelte. Gegen 2 Uhr löste ich ihn ab, stillte und döste mit dem Großen entweder auf der Couch oder im Bett weiter. Ab ca. 4:30 Uhr war er mehr als unruhig und wollte die Nacht beenden. Ich zog ihn mit Dauerstillen wenigstens noch bis ca. 6 Uhr. Bei dieser Aufwachzeit ist er bis heute geblieben. Es war grauenhaft. Wir waren völlig gerädert, und da er ja auch tagsüber kaum schlief, in kurzer Zeit am Rande der Erschöpfung.
Mit 9 Wochen beschlossen wir verzweifelt, dass er fortan in seinem Kinderzimmer schlafen solle, weil es für uns so einfach nicht mehr ging. Das hieß aber für mich, dass nun ich allein nachts aufstehen und zu ihm gehen musste. Wir führten ein Abendritual ein und brachten ihn gegen 20 Uhr ins Bett. Das Umziehen übernahm der Papa und ich stillte ihn im Stillsessel in den Schlaf. Wenn er tief schlief, versuchte ich, ihn in sein Bett zu legen. Das war jedesmal ein Drahtseilakt, der ja tagsüber so gut wie nie funktionierte. Er wurde nachts gepuckt bis 6 Monate, weil sein Moro-Reflex so stark ausgeprägt war, dass er immer wieder davon aufwachte. Das Einschlafen dauerte oft über eine Stunde und vor 21 Uhr war ich selten draußen. Er schrie meist noch mehrfach am Abend und wir versuchten, ihn durch Schaukeln wieder zum Schlafen zu bringen. Das dauerte oft sehr lange, so dass die Abende weiterhin nicht weniger aufreibend waren als die Tage. Dann in der Nacht kam er ca. alle 2-3 Stunden. Da das Stillen, bis er wieder eingeschlafen war, aber ca. 1 Stunde dauerte (in der ich hellwach wurde), waren die Pausen für mich nur kurz und ich konnte schlecht wieder einschlafen. Oft musste ich auch direkt nach dem  Hinlegen noch mehrmals zu ihm rein. Zwischen 5 und 6 Uhr war die Nacht vorbei. Dass er dann morgens schnell wieder müde wurde, war natürlich ein Hohn für uns. Sein Babyschlaf dauerte also ab ca. 2 Monate mit vielen Unterbrechungen von ca. 21:30 bis 5-6 Uhr.
Als ob das nicht schon schlimm genug gewesen wäre, hatte er regelmäßig im ersten Lebensjahr nächtliche Wachphasen von ziemlich genau 3 Stunden. Sie begannen meist nach Mitternacht und er ließ sich dann auf Teufel komm raus nicht wieder zum Schlafen bringen, wand sich mit Bärenkräften, schrie, jammerte, tobte und schlug unsere Hände weg. Ich stillte, wir schaukelten ihn, trugen ihn in der dunklen Wohnung herum, dann begann der Kreislauf wieder von vorn, aber es brachte alles nichts. Diese nächtlichen Wachphasen teilten wir uns auf, weil das einer allein gar nicht geschafft hätte. Ansonsten war ich ja doch eher allein für die Nächte zuständig. Der Große hatte eben lange Zeit so gar keinen Tag-Nacht-Rhythmus bzw. er behielt seinen nach und nach etablierten ungefähren 3-Stunden-Tagesrhythmus nachts bei. Die Wachphasen hörten wie von Zauberhand kurz nach seinem 1. Geburtstag auf.
Kurioserweise schlief er einige einzelne Nächte, um genau zu sein 10x in 15 Monaten, durch. Damit ist seine Bilanz im gleichen Zeitraum besser als die der Kleinen. Wir hatten keine Ahnung, warum, wussten aber, dass wir es nicht beeinflussen konnten. Insgesamt war sein Schlafverhalten einfach grauenhaft. Wir waren verzweifelt und dachten oft, er würde niemals durchschlafen. Es war nachts wie auch tagsüber wahnsinnig aufwändig und kräftezehrend, ihn wieder zum Schlafen zu bringen.
Tagsüber schlief er die ersten Wochen entweder in der Trage (mit Einschlafhilfe durch Fön oder Waschmaschinenschleudern), was sehr anstrengend war, weil man sich nicht hinsetzen konnte (er wachte sofort auf), oder eben an der Brust. Mit ca. 4 Monaten ließ er sich dann auch ab und zu ablegen, wenn man ihn mühsam und langwierig zum Schlafen gebracht hatte. Mein Mann hatte für zuhause ein kleines Einschlafritual für den Tagschlaf entwickelt, mit einer bestimmten Schlaf-CD und langem Schaukeln (bis zu 45min.). Das funktionierte aber meist nur bei ihm und war unglaublich anstrengend. Außerdem war es mit dem Risiko des Ablegens verbunden. Und selbst wenn er in seinem Bettchen lag, konnte er von einem leise knackenden Kniegelenk aufgeweckt werden. Er schlief ohnehin viel zu kurz und wachte mit grottenschlechter Laune auf. Er schlug die Augen auf und begann sofort zu schreien. Ich begann dann notgedrungen, mich vormittags mit ihm 2 Stunden in den Stillsessel zu setzen, damit er nuckeln, dösen, nuckeln, dösen konnte. (Leider hatte ich damals noch kein Smartphone.) Nachmittags legte ich mich meist 2 Stunden mit ihm im Garten hin, wo es genauso ablief. Das empfand ich alles als sehr freiheitsberaubend und einschränkend, aber ich hatte keine große Wahl. Das Stillen im Liegen fiel mir bei ihm insgesamt schwer und war sehr unbequem. Manchmal musste mein Mann nochmal abends mit ihm raus, da der Große nie lange durchhielt, weil er soviel aufnahm, nicht abschalten konnte und schnell überreizt war. Immer musste man ihn zum Schlafen "zwingen"; er wehrte sich mit Händen und Füßen und Gebrüll und wenn er dann endlich schlief, war man komplett erschöpft. Es gibt im ersten Jahr ganze 2 Situationen, wo er kurz von allein einschlief. Das war so unglaublich, dass ich mich bis heute daran erinnere. Einmal im Hochstuhl (nur für 10min.) und einmal auf der Krabbeldecke, als ich neben ihm ein Paket auspackte.
Autofahrten mit ihm waren ein Graus. Er schrie sich sofort in Rage. Mit viel Glück schlief er nach einer unendlich scheinenden Weile ein, schlug aber sofort die Augen wieder auf, wenn das Auto stehenblieb. Mein Mann entwickelte einen Fahrstil, indem er langsam und vorausschauend an rote Ampeln ranfuhr, um ja nicht stehenzubleiben. Obwohl wir immer versuchten, ihn nach dem Stillen und wenn er müde genug schien, ins Auto zu verfrachten, wehrte er sich auch hier mit aller Kraft gegen das Schlafen. Einmal schrie er ganze 2 Stunden im Auto durch, trotz Anhaltens, Stillens und allen Beruhigungsversuchen. Es war einfach unerträglich.
Mit 7 Monaten, als mein Mann wieder arbeiten ging, etablierte ich ziemlich schnell einen festen Rhythmus, um mir die langen Tage erträglich zu machen, indem ich zweimal täglich lange, einsame Kinderwagenspaziergänge bei Wind und Wetter machte. Er schaffte es dabei immer öfter, seinen Schlafzyklus von 45min. auf 90min. zu verdoppeln. Allerdings musste man vieles beachten: nicht stehenbleiben, kein glatter Untergrund (uneben, aber nicht zu holprig), kein Lärm, gleichmäßiges Schieben etc. Kritisch war vor allem der Übergang zwischen den beiden Schlafphasen, da betete ich immer, dass er nochmal weiterschlief. Es war Nervenkrieg pur. Ich lief vormittags und nachmittags ca. 2 Stunden, von denen er meist 90min. schlief. Manchmal brauchte er länger zum Einschlafen und schrie Zeter und Mordio im Kinderwagen. Ich handelte mir so manche Bemerkung von Fremden ein, wusste aber, dass ich weiterlaufen und ihn quasi zwingen musste, einzuschlafen. Herausnehmen hätte alles nur schlimmer gemacht. Aber es waren ganz furchtbare Situationen für mich und oft weinte ich, wenn er dann endlich eingeschlafen war. Wie ich überhaupt auf diesen erzwungenen Spaziergängen viel weinte. Aber es tat ihm gut und er hatte danach akzeptable Laune. Dafür war ich natürlich völlig kaputt. Aber das war ja Dauerzustand in diesem ersten Jahr. Mit ca. 10 Monaten schaffte er es erstmals, im Kinderwagen weiterzuschlafen, wenn dieser stehenblieb, schlief dann aber nicht lange genug, so dass ich also weiter meine Runden drehte. Danach ging es langsam aufwärts, aber bis knapp anderthalb Jahre schoben wir ihn noch oft schlafend durch die Gegend. Das blieb einfach lange Zeit die sicherste Variante. Zumindest konnte man ihn im zweiten Sommer dann schon schlafend im Garten hinstellen,  wenn man die schlechte Laune danach in Kauf nahm.
Nachdem die nächtlichen Wachphasen kurz nach seinem 1. Geburtstag aufgehört hatten, trat die Wende im Nachtschlaf mit 15 Monaten ein. Er erkrankte ganz schrecklich am Drei-Tage-Fieber und wir durchlebten insgesamt fürchterliche 2 Wochen, in denen er völlig durchdrehte. Danach - man glaubt es kaum - schaffte er es plötzlich, alleine einzuschlafen. Nach seiner Krankheit starteten wir auch mit dem Mittagsschlaf in der Kita und - es funktionierte. Damit hatte keiner gerechnet. Die Erzieherin sagte noch zu mir, sie glaube nicht, dass es klappt. Gleichzeitig begann er immer öfter durchzuschlafen. Es war unfassbar. Auf die Krankheit hätte ich gern verzichtet. Das Durchschlafen ca. alle 2-3 Tage war aber natürlich endlich ein Strohhalm. Es scheint wirklich eine Gehirnveränderung stattgefunden zu haben, und die Fortschritte überraschten uns komplett. Ab diesem Zeitpunkt schlief er immer besser und ließ sich auch nachts vom Papa beruhigen, so dass wir in Hinblick auf die Geburt der Kleinen unsere nächtlichen Rollen langsam tauschen konnten. Als die Kleine geboren wurde (er war 2 Jahre und 2 Monate alt), waren es pro Woche ca. 5 durchgeschlafene von 7 Nächten, wie ich meinen Aufzeichnungen entnehmen kann. Ein Jahr später (er war 3 1/4) verlegten wir das Kinderzimmer ins größte Zimmer der Wohnung. Er hatte keinerlei Probleme mit der Umstellung, sondern schlief ab dann fast ganz zuverlässig durch. Nur bei Krankheit klappt es nicht, aber das ist völlig normal. Insgesamt gesehen schläft er durch, und damit viel besser als vergleichbar alte Kinder aus dem Freundeskreis. Für uns ein absolutes Wunder nach der Vorgeschichte! Allerdings ist er ein Kurzschläfer geblieben: er schläft abends gegen 20:30 Uhr ein und wacht gegen 6 Uhr morgens auf. Oft sogar früher, selten später. Mittags schläft er zur Zeit ca. 1 Stunde. Er schafft es auch ohne Mittagsschlaf, hängt den entgangenen Schlaf aber leider bis heute nicht an die Nacht dran.
Die Kleine:
Vor der Geburt der Kleinen machte ich keine konkreten Pläne. Zwar kauften wir wieder ein Beistellbett (das alte war schon verkauft), aber ich stellte mich intensiv darauf ein, erst einmal das Baby kennenzulernen und dann zu schauen, welche Lösung die Beste für alle ist. Glücklicherweise war sie ja wesentlich pflegeleichter, was das Schlafen (und nicht nur das) betrifft. Schon in der Klinik schlief sie gut sowohl an und auf mir, aber auch alleine in ihrem Bettchen, so dass ich durchatmen konnte. Zuhause merkten wir sofort, dass sie insgesamt eine gut händelbare Schläferin ist, weil sie leichter in den Schlaf fand, sich meist gut ablegen ließ und die ersten 6 Monate zumindest tagsüber sehr lange (3-5 Stunden) schlief. Auch morgens schlief sie nach dem Stillen noch weiter, oft bis zum späten Vormittag. Sie kam tatsächlich auf ca. 18 Stunden von 24. Das waren paradiesische Zustände für uns gebeutelte Eltern. Gepuckt hatte ich sie die ersten Tage, merkte aber, dass es völlig unnötig war. Ihr Moro-Reflex war schon am Anfang fast weg. Die Laune bei der ausgeschlafenen Kleinen war super und wir hatten keine Bange davor, wie wir sie das nächste Mal zum Schlafen kriegen. Meist schlief sie einfach auf meinem Arm oder auf dem Bett liegend ein. Das war so einfach im Vergleich zum Großen, dass wir es gar nicht glauben konnten. Der Tagschlaf wurde dann mit genau 6 Monaten grottenschlecht. Sie schaffte dann meist nur noch 2 bis 3x 25 min., mit Stillen und Dösen wurde es etwas länger. Die zu kurzen Schläfchen wirkten sich sofort auf ihre Laune aus, sie war dauerhaft unzufrieden und quengelig. Sie schlief auch schwieriger ein und wir mussten immer öfter mit dem Kinderwagen raus. Allerdings holte sie seitdem in ihrer motorischen Entwicklung unheimlich auf und war in allem nur ca. 4 Wochen später dran als der Große. Was den Nachtschlaf betrifft, dauerte es 16,5 Monate, bis sie erkennbar besser schlief, und seit wenigen Wochen (ca. 19 Monate) schläft sie ziemlich zuverlässig durch.
Das Einzige, was ich mir bei ihr vorgenommen hatte, war, sie von Anfang an zu einer relativ festen Zeit abends ins Bett zu bringen, um zumindest am Abend ein wenig Zeit zu haben. Damit startete ich ziemlich schnell, als wir wieder zuhause waren, und führte ein festes Abendritual und eine Zubettgehzeit von ca. 19 Uhr ein. Ich legte mich nach dem Ritual mit ihr ins große Bett und stillte sie in den Schlaf. Glücklicherweise machte mir das Stillen im Liegen bei ihr nicht mehr so große Probleme wie beim Großen. Und tatsächlich funktionierte es bei ihr gut, sie schlief ein und ich konnte wieder aufstehen. Manchmal dauerte es jedoch sehr lange (bis zu 2 Stunden), bis sie tief schlief. Ab und zu rief sie mich im Verlauf des Abends zu sich, ließ sich aber meist schnell beruhigen. Die Abende gehörten tendenziell uns, was ein riesiger Unterschied zum Großen war. Sie blieb im großen Bett liegen, später schlüpfte ich hinzu und wir schliefen zusammen, was für mich völlig okay war, da sie weder unruhig schlief noch viele Geräusche machte wie der Große. Natürlich stillte sie nachts mehrfach, gegen Morgen auch dauerhaft, aber zumindest musste ich nicht aufstehen und es wurde keines der übrigen Familienmitglieder wach, weil sie ja nicht erst schreien musste, sondern ich direkt reagieren konnte. Da der Große zu dem Zeitpunkt noch nicht zuverlässig durchschlief, war es mir sehr wichtig, die Situation so zu gestalten, dass er nachts nicht gestört wurde. Und es machte mir bei ihr komischerweise nichts aus, sie in meinem Bett zu haben. Ein wesentlicher Grund dafür war, dass sie mir tagsüber genügend Zeit ließ, um für mich zu sein, so dass ich die nächtliche Nähe gut ertragen konnte.
Auf die abendliche Zeit stellte sie sich sehr schnell ein, und wenn es mal etwas später wurde, schrie sie herzzerreißend. Nachts kam sie sehr häufig, schlief allerdings relativ schnell wieder ein und hatte im Ganzen vielleicht nur 3-4 Mal eine mehrstündige nächtliche Wachphase, wie sie der Große im ersten Lebensjahr ständig hatte. Ich denke, für sie war es genau richtig, dass sie neben mir schlief und meine Nähe spürte. Mit 6 Monaten bettete ich sie abends nach dem Einschlafen im großen Bett in ihr Gitterbett um, wo sie den ersten Teil der Nacht verbrachte. Das ging relativ problemlos. Meistens musste ich sie dann, wenn ich schlafen ging oder kurze Zeit später, mit zu mir nehmen. Sie hatte nur ganz wenige Abende, wo sie so untröstlich schrie, dass wir sie wieder ins Wohnzimmer nehmen mussten. Das war immer dann, wenn sich Zähne ankündigten oder sie erkältet war. Auch erbrach sie relativ häufig ins Bett, wenn sie schlimm hustete. Das kannten wir vom Großen nicht. Leider wachte sie oft auf, wenn ich ins Bett ging, und wollte noch mit über einem Jahr meist alle 1-2 Stunden stillen. Einen Schnuller akzeptierte sie genau wie der Große nicht. Das Aufwachen sowie das Dauerstillen gegen Morgen nervten mich zunehmend, so dass ich begann, im Wohnzimmer zu schlafen und erst ins Schlafzimmer wanderte, wenn sie rief. Diese Veränderung machte sich dahingehend positiv bemerkbar, dass sie später in der Nacht wach wurde und sich manchmal sogar nochmal im Bett beruhigen ließ. Alles in allem wurden ihre Schlafphasen dadurch länger und mit 16 1/2 Monaten begann sie, erkennbar besser und manchmal sogar durchzuschlafen. Wir stillten dann nachts so gut wie gar nicht mehr und ich konnte wieder ins Schlafzimmer umziehen. Ihre Gehirnentwicklung war nun soweit fortgeschritten, dass sie alleine oder durch kurze Beruhigung wieder einschlafen konnte. Und das war, bevor wir das Einschlafstillen beendeten.
Die endgültige Wende trat im November 2014 ein, als ich sie wegen ihres schlimmen Magen-Darm-Virus' nicht mehr einschlafstillen wollte, weil sie kurze Zeit später schwallartig erbrach. In dieser Zeit war sie auch so schlapp, dass sie gar nicht dagegen protestierte. Wir kuschelten, ich erzählte noch ein wenig mit ihr und sie schlief neben mir, aber von selbst im großen Bett ein. Dann bettete ich sie in ihr Bett um. So mache ich es bis heute mit ihr und genieße diese Situation sehr. Ab diesem Zeitpunkt wurde nicht mehr einschlafgestillt, und nachts schläft sie jetzt seit wenigen Wochen (mit ca. 19 Monaten) ziemlich zuverlässig durch. Bei ihr habe ich nur ein wenig Sorge, dass sie aus ihrem Bett und Zimmer herauskommen wird, wenn wir mal die Gitterstäbe abmachen. Im Moment schläft sie nachts von ca. 20 Uhr bis ca. 6:30 Uhr sowie mittags 2 Stunden (Kita) bzw. 1 Stunde (zuhause).
Alles in allem hat sich das Schlafverhalten bei beiden Kindern gut entwickelt und ist im Moment so stabil, dass es uns schon fast unheimlich ist. Andererseits haben wir uns das wohl auch verdient, nach fast 4 anstrengenden Jahren. Dass der Große als ehemaliger schlechter Schläfer nun tatsächlich fast jede Nacht durchschläft, können wir selbst manchmal nicht glauben. Und das ohne jede Beeinflussung von außen. Ich habe zwar in den letzten Jahren viel, sehr viel über den Schlaf von Babys und Kleinkindern gelesen, aber nie ein "Besser-Schlafen-Programm" angewendet, sondern immer darauf vertraut, dass es von alleine besser wird (wenn auch mit vielen Zweifeln verbunden). Meine erste Hebamme, über die ich hier leider nichts Gutes berichten konnte, hatte mir gleich am Anfang das fürchterliche Buch JKKSL in die Hand gedrückt. Eine Hebamme! Ich habe es angewidert zurückgegeben. Angenehm und undogmatisch fand ich das Buch Schlafen statt Schreien von Elizabeth Pantley, aber die darin angegebenen sanften Tipps waren mit dem Großen nicht umsetzbar. Und bei der Kleinen habe ich sowieso auf mein Gefühl vertraut. Beide Kinder werden bis heute in den Schlaf begleitet.
So, ich hoffe, ich habe alle Fragen der Blogparade der Teilzeitmutter beantwortet. Gleichzeitig habe für mich selbst einen kleinen Rückblick geschrieben, der längst überfällig war. Danke für's Lesen!
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