Über die Langeweile und die Prokrastination

Gestern ging für mich die Uni wieder los, zweites Semester. Ich habe mich schon fast darauf gefreut, weil ich mich in den fast 3 Monaten Semesterferien fast zu Tode gelangweilt habe. Den ganzen Tag saß ich zu Hause und habe nichts getan und Sonntag war ich fast froh, dass diese Zeit jetzt vorbei ist.
Dann habe ich meine Liste gefunden, was ich in der freien Zeit tun wollte. Und? Kaum etwas habe ich getan. Obwohl ich mich unglaublich gelangweilt habe, habe ich nichts von den Dingen getan, die ich schon ewig machen wollte und wofür ich mir jetzt die Zeit hätte nehmen können. Habe ich Gitarre spielen gelernt? Nein. Habe ich Spanisch gelernt? Nicht wirklich. Habe ich meine Zeit wenigstens zum übermäßigen Lesen genutzt? Nicht mal das kann ich behaupten.
Aber warum nicht? Wieso habe ich scheinbar so eine Abneigung dagegen, etwas sinnvolles mit meiner Zeit anzufangen? Daran hat es mir nun wirklich nicht gemangelt und ich kann mich eindeutig nicht damit herausreden, dass ich mich entspannen musste. Ich habe dieses Semester nicht mal Klausuren geschrieben oder etwas anderes getan, von dem ich mich erholen müsste. Aber trotzdem...
Es ist Dienstag Vormittag und ich sitze zu Hause. Ich habe dieses Semester kein Ergänzungsfach belegt und muss nur wenig Zeit in der Uni verbringen, sodass ich Dienstag und Mittwoch einfach frei habe. Andere würden das genießen und die Zeit gut nutzen, aber ich sitze jetzt hier und weiß nichts mit mir anzufangen.
In meinen Regalen stehen hunderte Bücher, die ich lesen könnte, meine Steam Bibliothek und die Sammlung meines Bruders geben sicher über hundert Spiele her, die ich spielen könnte, auf meiner netflix Watchlist stehen unglaublich viele Filme und Serien, die ich schon ewig sehen wollte, wozu ich aber noch nicht gekommen bin.
An Zeit mangelt es mir jetzt nicht. Aber an Motivation.
Woran liegt es, dass ich plötzlich keine Lust mehr habe, Dinge zu tun, sobald sich mir die Möglichkeit bietet? Ich denke, ich habe mich in den letzten Jahren immer mehr ans Prokrastinieren gewöhnt. Daran, die Dinge möglichst lange aufzuschieben und erst in der letzten Sekunde zu machen - wenn überhaupt. Das bietet zwar keinerlei Vorteile, aber doch tue ich es. Alles, was mir sinnvoll erscheint, wird schon aus Prinzip vermieden und ich weiß absolut nicht, wieso oder was ich dagegen tun kann. Ich arbeite schon daran, aber allzu gut klappt es immer noch nicht, zumindest nicht immer.
Ich mache mir schon für jeden Tag eine To-Do-Liste, damit ich am Ende des Tages sehen kann, dass ich etwas sinnvolles getan habe, aber manchmal ist das einfach nicht der Fall.
Dabei hängt es sehr davon ab, wie ich den Tag begonnen habe. Wenn ich schon bis mittags im Bett liege und mich danach direkt an den Computer setze und schaue, was der Rest der Welt so treibt, stehen die Chancen verdammt schlecht, dass ich danach noch etwas produktives tue. Wenn ich dann nachmittags auf die Uhr schaue und sehe, dass der Tag schon halb vorbei ist, scheint es mir, als wäre das Zug abgefahren. Das ist zwar absolut nicht der Fall, denn damit bleiben immer noch 6-9 Stunden, in denen ich theoretisch super viel schaffen könnte, aber das verstehen mein Kopf und meine Motivation nicht.
Wenn ich dagegen, auch wenn ich ausschlafen könnte, relativ früh aufstehe und danach Handy und Computer erst mal links liegen lasse, weiß ich schon, dass der Tag mit viel größerer Wahrscheinlichkeit ein Erfolg wird. Ich lese dann schon beim Frühstück am offenen Fenster, höre zu, wie die Vögel zwitschern und bleibe dann gleich am Schreibtisch sitzen, um etwas für die Uni zu machen. Wenn ich an solchen Tagen dann mittags merke, wie viel ich schon gemacht habe, habe ich oft richtig Motivation, so weiterzumachen - und wenn nicht, ist es auch nicht schlimm, weil ich dann zumindest schon ein bisschen was geschafft habe.
Ich denke, das ist einfach eine Einstellungssache. In der Schule habe ich mir angewöhnt, die Hausaufgaben bis zur letzten Minute rauszuschieben, weil ich keine Lust darauf hatte und das habe ich jetzt einfach für alle Dinge übernommen, die ich mir vornehme. Selbst, wenn es etwas positives ist. Auf meiner Liste für heute steht zum Beispiel "Vampire Diaries gucken", weil ich das in den letzten Wochen ein paar mal verpasst habe und nun nachholen muss, bevor es im Fernsehen weitergeht. Ich finde die Serie super, auch wenn sie nicht mehr so gut ist, wie in den ersten Staffeln, aber trotzdem habe ich automatisch keine Lust mehr, sobald es auf meiner Liste mit Dingen steht, die getan werden "müssen".
Ich hoffe sehr, dass ich meine Einstellung dazu bald ändern kann, schließlich führt das alles ja nur zu unnötigem Stress, den ich mir selbst mache. Auf jeden Fall arbeite ich daran, den Kampf gegen die Gewohnheits-Prokrastination zu gewinnen.
Habt ihr auch Probleme damit? Oder vielleicht sogar Tipps?

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