Wie in vielen anderen Jobs und Berufsbereichen auch hier heute üblich: Unterbezahlung, Zeitverträge, Arbeitsverdichtung usw. Und das bei so einem sicherheitsrelevanten Job. Ade als Schwarm aller Frauen?
Viel Geld, viel Freiheit, viel Ansehen: Nach aussen imponiert der Pilotenberuf. Doch die goldenen Zeiten sind vorbei. Gerade bei Billig-Airlines weht oft ein anderer Wind. Eine Studie deckt auf.
Das Bild bleibt im Kopf, wie Frank W. Abagnale im Spielfilm «Catch me if you can» seinen Auftritt als Panam-Pilot inszeniert. Der junge Hochstapler – dargestellt von Leonardo di Caprio – schreitet lässigen Schrittes in der nachtblauen Uniform in den Hangar, links und rechts am Arm jeweils vier Stewardessen.
Ob der echte Scheckbetrüger Abagnale tatsächlich so cool stolzierte wie in der Verfilmung seiner Biographie, sei dahingestellt. Fest steht, zu seiner Zeit, in den 1960er Jahren, gab es kaum einen Beruf mit mehr gesellschaftlichem Ansehen als den des Piloten.
Gesetzeslücken werden ausgenutzt
Diese Zeiten sind vorbei. «Nach 30 Jahren als Pilot kann ich nur sagen, dass der Beruf nicht mehr das ist, was er mal war», klagt ein Pilot. «Ich kann den Beruf Jüngeren nicht mehr weiterempfehlen.» Er ist einer von über 6600 Piloten, dessen Antworten für eine Studie der Universität Ghent zum Thema «atypische Beschäftigung in der Luftfahrt» ausgewertet wurden.
Die EU-finanzierte Untersuchung kritisiert, dass immer mehr Airlines Gesetzeslücken ausnutzen und etwa Piloten über Drittfirmen, in befristeten Verträgen oder als Scheinselbstständige beschäftigten.
16 Prozent Zeitarbeiter
Zwar geben immer noch 79 Prozent der Befragten an, fest angestellt zu sein. Doch wer nur auf die Billigflieger schaut, sieht ein anderes Bild: Dort ist gerade einmal gut jeder zweite Pilot fest beschäftigt. Über 16 Prozent haben ihren Vertrag bei einer Zeitarbeitsfirma. Und 70 Prozent derjenigen, die selbstständig arbeiten, empfangen ihre Aufträge von Billigfliegern.
30 bis 50 Prozent der Kosten sparen Billigflieger gegenüber grossen Airlines ein. Lohnkosten sind für sie einer der wirksamsten Hebel. Neben den Anstellungsformen beklagen viele der befragten Piloten, dass der Zeitdruck während der Arbeit und die Länge der Arbeitstage zugenommen hätten.
Ryanair besonders in der Kritik
Die Studie nimmt die Verhältnisse bei europäischen Billigfliegern in den Blick. Besonders in der Kritik steht Ryanair. Konzernchef Michael O'Leary ist dafür bekannt, mit unorthodoxen bis zynischen Vorschlägen auf sein Unternehmen aufmerksam zu machen – sei es die Idee, Gebühren für den Toilettengang an Bord zu nehmen oder einen Strafaufschlag für übergewichtige Passagiere zu kassieren. Diese Vorstösse sind selten ernst gemeint.
Die Kostenersparnis bei den Piloten ist dagegen real: Die meisten Ryanair-Piloten sind über eine Drittfirma namens Brookfield Aviation International eingestellt. Unter diesem Dach gründen sie wiederum eigene Kleinstfirmen, für die sie dann als «Direktoren» fliegen.
Die von Ryanair praktizierte Form der Scheinselbstständigkeit bemängeln die Autoren, auch gegenüber anderen Airlines. Norwegian etwa steht deswegen im Fokus. Lufthansa-Tochter Germanwings und Easyjet dagegen werden lobend erwähnt als die Low-Cost-Fluggesellschaften, die am meisten Piloten fest angestellt haben.
Graben zwischen jungen und erfahrenen Piloten
In der Untersuchung zeigt sich ein Graben zwischen erfahrenen und jungen Piloten: Es ist vor allem der Nachwuchs, der atypische Beschäftigungsformen akzeptieren muss. Ein Blick nach Amerika zeigt die Folgen des Kostendrucks: Dort verdienen Piloten bei kleineren Fluggesellschaft im ersten Jahr im Durchschnitt gut 22'000 Dollar, teils aber auch nur 15'000 Dollar, berichtet die Gewerkschaft Air Line Pilots Association. Das ist gerade einmal Mindestlohnniveau. In den USA führt es dazu, dass viele Regional-Airlines Stellen nicht mehr besetzen können.
Auch in der Schweiz gibt es teils prekäre Verhältnisse: Bei der Privatjetfirma Sonnig kam im vergangenen Jahr heraus, dass sie zwar Millionäre und Stars wie Rihanna beförderte, ihren Piloten aber teils Bruttolöhne von 2000 Franken pro Monat zahlte. Die «Sonntagszeitung» berichtete, Sonnig habe oft junge Co-Piloten angeheurt, die Flugstunden sammeln müssten. Neben dem Grundgehalt zahlten sie ihnen 80 Franken pro Flugtag.
Weltweites Verbot gefordert
Die Bezahlung pro Flugtag ist den Autoren der Studie ein Dorn im Auge. Sie fordern ein weltweites Verbot einer solchen Entlohnung für Piloten. Auch verlangen sie eine schärfere EU-weite Kontrolle der Arbeitsverhältnisse in der Luftfahrt. Auch bei der Finanzierung der Ausbildung sei eine einheitliche Regelung und finanzielle Hilfe notwendig. Damit europäische Piloten in Zukunft nicht wie US-amerikanische auf Hunderttausenden Dollar an Schulden sitzen, aber gerade einmal Mindestlohn verdienen.
Quelle bilanz.ch
Na ja, kann man in etwa mit den sogenannten Mindestlöhnen vergleichen. Windige "Bosse" bereichern sich auf Kosten der Belegschaft. Diese Herren sind ja alle - mindestens - Millionäre. Mein Boot! Mein Haus! Mein Auto! Und Steuern bezahlen? Okay, wer will nicht viel Geld verdienen? Aber es fehlt in den heutigen Chefetagen jegliche soziale Verantwortung.
Beruf
Das waren Zeiten ... Bild pixabay
Viel Geld, viel Freiheit, viel Ansehen: Nach aussen imponiert der Pilotenberuf. Doch die goldenen Zeiten sind vorbei. Gerade bei Billig-Airlines weht oft ein anderer Wind. Eine Studie deckt auf.
Das Bild bleibt im Kopf, wie Frank W. Abagnale im Spielfilm «Catch me if you can» seinen Auftritt als Panam-Pilot inszeniert. Der junge Hochstapler – dargestellt von Leonardo di Caprio – schreitet lässigen Schrittes in der nachtblauen Uniform in den Hangar, links und rechts am Arm jeweils vier Stewardessen.
Ob der echte Scheckbetrüger Abagnale tatsächlich so cool stolzierte wie in der Verfilmung seiner Biographie, sei dahingestellt. Fest steht, zu seiner Zeit, in den 1960er Jahren, gab es kaum einen Beruf mit mehr gesellschaftlichem Ansehen als den des Piloten.
Gesetzeslücken werden ausgenutzt
Diese Zeiten sind vorbei. «Nach 30 Jahren als Pilot kann ich nur sagen, dass der Beruf nicht mehr das ist, was er mal war», klagt ein Pilot. «Ich kann den Beruf Jüngeren nicht mehr weiterempfehlen.» Er ist einer von über 6600 Piloten, dessen Antworten für eine Studie der Universität Ghent zum Thema «atypische Beschäftigung in der Luftfahrt» ausgewertet wurden.
Die EU-finanzierte Untersuchung kritisiert, dass immer mehr Airlines Gesetzeslücken ausnutzen und etwa Piloten über Drittfirmen, in befristeten Verträgen oder als Scheinselbstständige beschäftigten.
Macht der Job noch Spaß? Bild pixabay
16 Prozent Zeitarbeiter
Zwar geben immer noch 79 Prozent der Befragten an, fest angestellt zu sein. Doch wer nur auf die Billigflieger schaut, sieht ein anderes Bild: Dort ist gerade einmal gut jeder zweite Pilot fest beschäftigt. Über 16 Prozent haben ihren Vertrag bei einer Zeitarbeitsfirma. Und 70 Prozent derjenigen, die selbstständig arbeiten, empfangen ihre Aufträge von Billigfliegern.
30 bis 50 Prozent der Kosten sparen Billigflieger gegenüber grossen Airlines ein. Lohnkosten sind für sie einer der wirksamsten Hebel. Neben den Anstellungsformen beklagen viele der befragten Piloten, dass der Zeitdruck während der Arbeit und die Länge der Arbeitstage zugenommen hätten.
Ryanair besonders in der Kritik
Die Studie nimmt die Verhältnisse bei europäischen Billigfliegern in den Blick. Besonders in der Kritik steht Ryanair. Konzernchef Michael O'Leary ist dafür bekannt, mit unorthodoxen bis zynischen Vorschlägen auf sein Unternehmen aufmerksam zu machen – sei es die Idee, Gebühren für den Toilettengang an Bord zu nehmen oder einen Strafaufschlag für übergewichtige Passagiere zu kassieren. Diese Vorstösse sind selten ernst gemeint.
Die Kostenersparnis bei den Piloten ist dagegen real: Die meisten Ryanair-Piloten sind über eine Drittfirma namens Brookfield Aviation International eingestellt. Unter diesem Dach gründen sie wiederum eigene Kleinstfirmen, für die sie dann als «Direktoren» fliegen.
Die von Ryanair praktizierte Form der Scheinselbstständigkeit bemängeln die Autoren, auch gegenüber anderen Airlines. Norwegian etwa steht deswegen im Fokus. Lufthansa-Tochter Germanwings und Easyjet dagegen werden lobend erwähnt als die Low-Cost-Fluggesellschaften, die am meisten Piloten fest angestellt haben.
Graben zwischen jungen und erfahrenen Piloten
In der Untersuchung zeigt sich ein Graben zwischen erfahrenen und jungen Piloten: Es ist vor allem der Nachwuchs, der atypische Beschäftigungsformen akzeptieren muss. Ein Blick nach Amerika zeigt die Folgen des Kostendrucks: Dort verdienen Piloten bei kleineren Fluggesellschaft im ersten Jahr im Durchschnitt gut 22'000 Dollar, teils aber auch nur 15'000 Dollar, berichtet die Gewerkschaft Air Line Pilots Association. Das ist gerade einmal Mindestlohnniveau. In den USA führt es dazu, dass viele Regional-Airlines Stellen nicht mehr besetzen können.
Auch in der Schweiz gibt es teils prekäre Verhältnisse: Bei der Privatjetfirma Sonnig kam im vergangenen Jahr heraus, dass sie zwar Millionäre und Stars wie Rihanna beförderte, ihren Piloten aber teils Bruttolöhne von 2000 Franken pro Monat zahlte. Die «Sonntagszeitung» berichtete, Sonnig habe oft junge Co-Piloten angeheurt, die Flugstunden sammeln müssten. Neben dem Grundgehalt zahlten sie ihnen 80 Franken pro Flugtag.
Weltweites Verbot gefordert
Die Bezahlung pro Flugtag ist den Autoren der Studie ein Dorn im Auge. Sie fordern ein weltweites Verbot einer solchen Entlohnung für Piloten. Auch verlangen sie eine schärfere EU-weite Kontrolle der Arbeitsverhältnisse in der Luftfahrt. Auch bei der Finanzierung der Ausbildung sei eine einheitliche Regelung und finanzielle Hilfe notwendig. Damit europäische Piloten in Zukunft nicht wie US-amerikanische auf Hunderttausenden Dollar an Schulden sitzen, aber gerade einmal Mindestlohn verdienen.
Quelle bilanz.ch
Na ja, kann man in etwa mit den sogenannten Mindestlöhnen vergleichen. Windige "Bosse" bereichern sich auf Kosten der Belegschaft. Diese Herren sind ja alle - mindestens - Millionäre. Mein Boot! Mein Haus! Mein Auto! Und Steuern bezahlen? Okay, wer will nicht viel Geld verdienen? Aber es fehlt in den heutigen Chefetagen jegliche soziale Verantwortung.
Beruf