Schon seit langem liegt noch ein Gutschein für eine Berg- oder Talfahrt mit dem Salamander auf meinem Tisch. Den muß ich heuer noch verbrauchen - was mach ich damit? Ahja, Fadensteig! Den bin ich schon seit ca. 30 Jahren nimmer gegangen. Und den Gutschein fürs Runterfahren verwenden.
Ausgangspunkt ist Losenheim bei Puchberg am Schneeberg. Da mir jedoch der Höhenunterschied von dort zu groß ist, lasse ich mich vom Salamander-Sessellift auf den Fadensattel schaukeln und erspare mir so ca. 350 hm (und das gratis, weil mit NÖ-Card bezahlt). Vorher war ich noch in Puchberg am Bahnhof und hab mir mein per Email bestelltes Ticket für die Talfahrt geholt. Das Auto bleibt dort, ich fahre mit dem Autobus nach Losenheim.
Es ist in der Früh noch sehr kalt, ich hab so etliches an und trotzdem ist mir kalt. Das ändert sich nach dem Aussteigen vom Sessellift recht bald, weil es geht sofort so richtig “zur Sache”, d.h. steil bergauf. Zunächst im Wald auf leicht gerölligem Pfad, sehr rutschig, weil noch taunass. Nach ca. einer halben Stunde kommt man unvermittelt aus dem Wald raus und steht vor der ersten Felspassage.
Hier ist nichts mehr rutschig, weil schon in der Sonne. Anregende, ganz leichte “Kraxelei” bringt mich höher, die Felsen hören vorerst auf, dafür ist ein steiler Schutthang zu überwinden. Der Weg ist aber in vielen Serpentinen gut angelegt und daher halbwegs bequem. Dann folgt die berühmte Querung nach rechts (im Winter sehr “haarig”, jetzt harmlos). Das gespannte Drahtseil ist wohl eher für den Winter gedacht, jetzt ist es nicht wirklich notwendig.
Dann folgt nochmal ein kurzer Abschnitt in den Felsen und dann ganz plötzlich - draußen aus dem Steig! Eine Wiese mit vielen kleinen Enzianen, wie gemacht für eine Pause. Die vor allem auch deshalb, weil die Fernsicht recht gut ist und man von hier so viel sieht, das ist einfach “unglaublich”. Von Rax über Schneealm, Hochschwab, wahrsch. Gesäuse, weiter Ötscher, Göller und der ganze Kamm bis zum Obersberg, Handlesberg, Eisenstein und Hohenstein, Muckenkogel, Hinteralm, Reisalm und Hochstaff, Unterberg, usw. usw.
Ich reiß mich dann aber doch los von diesem prachtvollen Anblick, es warten noch 350 hm auf mich, mäßig steil und gut gangbar. Der Weg endet bei der Fischerhütte, wo wetterbedingt sehr viel los ist. Ich habe aber Glück und bekomme sehr rasch was zu Essen und Trinken. Kurz nachher ist die Schlange bereits sehr lang.
Nach ausgiebiger Pause mache ich mich auf den Weg zur Bergstation des Salamander. Da ich den grobschottrigen Fahrweg von der Fischerhütte runter so gar nicht mag, gehe ich hinüber zum Klosterwappen, dem Gipfel des Schneebergs. Der Abstieg von dort ist zwar auch steil, aber viel besser gangbar wie drüben. Ich gebe jetzt ein bissl Gas, da ich nicht genau weiß, wie lange ich brauch und ja zeitgerecht zur Abfahrt des Zuges dort sein muß. Kurz vorm Damböckhaus stecke ich dann wieder zurück, es geht sich leicht aus.
Vom Damböckhaus nehme ich den rechts um den Waxriegel führenden Trampelpfad (das ist eine breite “Straße”, kein Pfad), letztes Mal bin ich ja links rum den Weg gegangen. Ich muß nicht mehr lange warten, bis ich wieder ins Tal ruckeln darf. Gehzeit: 2:40 bis zur Fischerhütte, 1:10 bis zur Bergstation, ca. 7,5 km und insgesamt (ein paar kl. Gegensteigungen oben) ca. 900 hm. Sehr zufrieden mit dem gut genützten Tag!