Über das Flüchtlingsdrama im Mittelmeer

Von Sabienes @sabienes

Sabienes TraumWelten

Blick auf’s Meer

In der letzten Woche kenterte vor der italienischen Küste einmal wieder so ein Seelenverkäufer; bei diesem Flüchtlingsdrama kamen unvorstellbare 800 Menschen ums Leben.
Ich habe mir lange überlegt, OB ich zu dem Flüchtlingsdrama im Mittelmeer schreiben soll und vor allen Dingen WAS. Denn mit ein paar Betroffenheitsbekundungen – selbst wenn sie ehrlich gemeint sind, ist es hier nicht getan.

Der Weg der Flüchtlinge

An der lybischen Küste sitzen hunderttausende Menschen, die auf einen Platz auf einem der Kutter warten, der sie in das gelobte Land, sprich EU bringen wird. Sie kommen aus den Tiefen des Kontinents, zum Beispiel aus Mali, Nigeria, Eritrea oder Somalia, haben somit bereits eine Durchquerung der Sahara hinter sich gebracht, in uralten Lastwägen und/oder zu Fuß. Die Chance, auf dieser Odyssee erschossen zu werden, zu verhungern oder zu verdursten, ist so hoch, dass die Gefahren auf dem bisschen Mittelmeer, das es noch zu überqueren gilt, relativ gering erscheinen. Aber was in der Wüste passiert, können wir ja nicht sehen.

Sind sie dann endlich an der Küste angelangt, haben sie ein kleines Vermögen an die Schlepperbanden ausgegeben. Oft hat ein ganzer Familienverband das Geld zusammengelegt, um dem einen Bub, der ein bisschen Englisch kann und immer gut im Rechnen gewesen ist, die Flucht nach Europa zu finanzieren. Von wo aus er – so die Hoffnung – Glück, Ehre und Wohlstand in das Heimatdorf senden wird und weiteren Familienmitgliedern die Flucht finanziert.

Warum gibt es Flüchtlinge?

Mit Sicherheit würden diese jungen Männer auch gerne dort bleiben, wo sie sind. Dazu müssten sie aber bessere Lebensperspektiven haben, als einen Tod durch Ebola, Aids, Verhungern oder Bürgerkrieg.
Nach dem Flüchtlingsdrama der Woche hörte ich als erste mögliche Maßnahme den Vorschlag, mehr Schulen und Universtitäten in den entsprechenden Ländern zu bauen. Bildung ist natürlich immer wichtig, aber in Ländern, wie Nigeria, wo einfach mir nix, dir nix 270 Mädchen aus einer Schule entführt werden können, klingt das ein bisschen wie eine Farce. Und in Ländern, wo der Nachwuchs zu Kindersoldaten ausgebildet wird, bleiben die Schulen leer.
In Afrika gibt es neben Wüste und Urwald auch viel fruchtbares Land. Wenn aber auf diesen Flächen bunte Schnittblumen für europäische Vasen angebaut werden, so macht das dort niemand satt. Wenn Konzerne mit billigen Tricks der Bevölkerung das Land abluchst, um dort Bananenplantagen anzulegen, hilft es vor Ort niemanden, weil die Pflücker mit ihrem geringen Lohn die Familie kaum ernähren können.
So lange in solchen Ländern jeder dämliche Lackaffe aus der Regierung hofiert wird, damit internationale Konzerne die Schürfrechte für wichtige Bodenschätze erhalten, hilft das vielleicht uns in Europa.
Aber keinem Afrikaner. 

Das Flüchtlingsdrama ist auch von uns Industrienationen hausgemacht und dieser Umstand macht es noch ein wenig mehr tragisch.

Foto: Blick auf’s Meer ©sabienes.de
Text: Über das Flüchtlingsdrama im Mittelmeer ©sabienes.de
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