Über das Bloggen, die Realität und Dankbarkeit

Über das Bloggen, die Realität und Dankbarkeit

Wenn man so seine Gedanken ins Internet schreibt, dann ist es manchmal schwer abzuschätzen, wie das bei anderen ankommt. Ich selbst weiß ja, wie es hier läuft, wie es mir und uns geht und was ich mit meinen Artikeln sagen will.

Aber du kannst nur meine (manchmal sehr wirren) Artikel lesen. Denkst dir den Rest und machst dir dein eigenes Bild. In letzter Zeit habe ich viel darüber geschrieben, was hier nicht klappt. Was mich vielleicht stört oder belastet. Dass der Babyjunge nicht gut schläft oder kaum isst.

Heute möchte ich dir sagen, dass jeder dieser Artikel natürlich wahr ist und ich sie geschrieben habe, weil es mir in diesen Momenten nicht so gut ging. Dass sie aber dennoch nur ein Ausschnitt sind. Ein kleiner Einblick in unser Leben, das aus viel mehr besteht. Ich wähle sehr bedacht aus, wovon ich erzähle und wovon nicht. Den Rest seht ihr nur selten. Heute möchte ich dir ein wenig mehr von diesem „Rest" (der eigentlich den viel größeren Teil ausmacht) erzählen:

Ich liebe es, eine Mama zu sein!

Ich liebe es unser Baby zu stillen und zu tragen. Ich liebe es, mit ihm zu kuscheln, ihm beim Wachsen und Lernen zuzuschauen. Ich liebe es, wenn er neben mir schläft und ich sein kleines Gesicht ganz in Ruhe beobachten kann.

Manchmal ist einfach alles anstrengend.
Manchmal schlafen wir nicht gut.
Manchmal nervt es mich, dass ich zu nichts komme und das Baby unseren Tagesablauf komplett bestimmt.

Aber immer ist da diese wahnsinnige, unbeschreibliche Liebe. Dieses Gefühl, dass dieses Kind so perfekt ist. Unser Leben so sehr bereichert und verschönert.

Ich bin glücklich. Selbst dann, wenn ich meckere, mich beschwere oder jammere, bin ich innerlich, ganz tief drin, so unglaublich glücklich. Darüber, dass wir dieses wundervolle Baby bekommen haben. Darüber, dass wir alle gesund sind. Darüber, dass wir keine großen Sorgen haben.

Ich bin so dankbar für dieses, unser, Leben.

Manchmal jammere ich, weil es mir in diesem Moment alles zu viel wird. Dann tut es gut, das raus zu lassen. Es tut gut, dass andere sagen, dass es ihnen auch so geht. Dass es besser wird. Auch wenn jemand mir solidarisch sagt, dass wir das klasse machen, freut mich das.

Aber wenn mir jemand sagt, dass er mitleidet, dann bin ich manchmal betroffen. Uns geht es so, so gut! Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, dass ich leide. Es rührt mich, dass andere so an uns interessiert sind und gleichzeitig fühle ich mich schlecht, weil ich eigentlich keinen wirklichen Grund habe mich zu beschweren.

Vielleicht schlafen andere Babys schon eher durch. Vielleicht ist es weniger anstrengend, wenn das Baby endlich isst und nicht mehr ausschließlich gestillt werden will.

Aber ganz sicher sind das alles kleine Sorgen, Stolpersteine und Regentropfen in einem sonst so erfüllten und glücklichen Leben.

Bei uns ist nicht alles eitel Sonnenschein, aber es ist auch kein Sturm in Sicht.

So oft lese ich von Babys, die krank sind. Mütter oder Väter, die sterben. Familien, die wirklich in Not sind, aus welchen Gründen auch immer. Und ich weine mit diesen Familien, für diese Familien. Seit das Baby auf der Welt ist, geht mir so etwas noch näher. Ich weine, weil ich es so schrecklich, so ungerecht, so unvorstellbar finde. Und ich weine, weil ich so dankbar bin, dass es uns gut geht.

Ich schreibe hier darüber, was bei uns nicht läuft. Weil es wichtig ist, dass wir ehrlich sind. Dass endlich gezeigt wird, dass es „perfekt" im echten Leben nicht gibt. Weil ich glaube, dass auch du dich manchmal in meinen Texten wiedererkennst und dann erleichtert bist, dass es nicht nur dir so geht.

Aber heute möchte ich dir sagen, dass ich mich dennoch sehr oft darauf besinne, wie gut es uns geht. Wen interessiert schon ob unser Baby durchschläft oder bereits „Mama" sagen kann, solange dieses Baby lacht und zufrieden ist?

Unser Leben läuft oft nicht so, wie wir uns das wünschen und vorgestellt haben. Aber manchmal vergessen wir dabei, dass wir es dennoch größtenteils wahnsinnig gut getroffen haben. Dass unsere Sorgen, verglichen mit denen von anderen, oft klein und nichtig wirken.

Aber es ist okay, auch mal zu meckern. Mal zu sagen, dass man nicht mehr kann. Mal davon zu träumen ohne Familie an einem weißen Sandstrand zu liegen und sich die Sonne auf den flachen, streifenfreien Bauch scheinen zu lassen.

Dankbar

Doch dann sollten wir unser Kind anschauen und dankbar sein. Die negativen Gedanken auch mal wegschieben und uns auf das konzentrieren, was alles gut und toll ist. Daran denken, dass es uns so gut geht. Wir sollten unser Kind anlachen, es kitzeln und diesen Moment auskosten. Manchmal hilft es schon, sich selbst im Spiegel anzulachen um wieder auf andere Gedanken zu kommen (ist sogar durch Studien belegt!).

Sag deinem Mann, deiner Freundin, deiner Mama, deinem Kind, dass du sie/ihn liebst! Schau dich in deiner Wohnung, deinem Haus um und erfreue dich an der Unordnung, die davon zeugt, dass hier Kinder leben, aufwachsen, geliebt werden.

Und wie gesagt: Ich schreibe hier diesen Text, aber das bedeutet nicht, dass ich immer so denke! Auch ich brauche manchmal jemanden, der mich daran erinnert zu sehen, wie toll unser Leben eigentlich ist.

Und allen, die gerade denken, dass das schwer ist, die das Gefühl haben, dass momentan einfach alles schief geht, das Leben total ungerecht ist, denen schicke ich gute Gedanken und Kraft. Nicht immer meint es das Leben gut mit uns. Nicht immer kann man einer Situation etwas Gutes abgewinnen. Und ich wünsche dir von Herzen, dass diese Zeiten vorüber ziehen und der Wind sich dreht.


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