Über Boxhandschuhe, Wladimir und Vitali Klitschko und über Geld

Wer an Filialen oder Verkaufsständen von Tchibo stehen bleibt, wird schnell zwei bekannte Gesichter entdecken. Die Brüder Wladimir und Vitali Klitschko prangen auf der Pappverpackung von Boxhandschuhen, die von einem der größten deutschen international tätigen Konsumgüter- und Einzelhandelsunternehmen, nämlich Tchibo, vertrieben werden. Man kann auf dem Karton dann auch lesen, dass diese Handschuhe von den beiden empfohlen werden.
Mit Empfehlungen ist das so eine Sache. Empfiehlt jemand einem anderen irgendetwas, dann macht er ihm zunächst mal nur den Vorschlag, etwas zu tun oder zu lassen. Er gibt ihm nur einen Rat. Über seine Motive wissen wir nichts. Es wäre auch naiv zu glauben, dass jemand einem nur aus altruistischen, also selbstlosen Gründen etwas empfiehlt. Wenn jemand also etwas empfiehlt, bedeutet das noch lange nicht, dass er einen guten Rat gibt.
Natürlich bekommen Wladimir und Vitali Klitschko Geld von der Tchibo GmbH aus Hamburg dafür, dass diese Fotos von ihnen zu Werbezwecken verwenden kann und dafür, dass sie das Produkt, nämlich Boxhandschuhe, empfehlen. Tchibo zahlt ihnen Geld, weil davon auszugehen ist, dass ein möglicher Käufer annimmt, die Tchibo Boxhandschuhe wären gut, weil sie doch von den beiden berühmten Schwergewichtsboxern empfohlen werden.
Ob nun ein Boxhandschuh gut oder schlecht ist, das muss jeder für sich entscheiden. Ich persönlich meine, dass dies die schlechtesten Boxhandschuhe sind, die ich jemals gesehen habe. Nach meiner Meinung ist der Daumen zu kurz gearbeitet, wodurch er automatisch beim Schlagen gestaucht wird. Sie sind sehr eng geschnitten, wodurch ich selbst sie schon mal nicht mit Bandagen tragen könnte. Das Material, Kunststoff, riecht, wie ich finde, sehr unangenehm. Den Preis von 29,95 Euro halte ich für grotesk überzogen.
Wladimir und Vitali Klitschko haben Geld von der Tchibo GmbH aus Hamburg für das Bewerben der Boxhandschuhe bekommen. Es wäre schön gewesen, wenn sie sich vorher davon überzeugt hätten, dass es sich dann um wenigsten halbwegs gute Handschuhe handelt; schließlich geben sie dafür ihren Namen her.
Gedankensprung: Die EU-Kommission will der Ukraine, die vom Staatsbankrott bedroht ist, mit mindestens elf Milliarden Euro beistehen. Mehr als elf Milliarden Euro an Steuergeldern sollen der Ukraine wirtschaftlich helfen, wohl mit dem Hintergedanken, sie an den Westen zu binden. Warum aber pumpen denn eigentlich nicht ein paar bekannte Ukrainer Geld aus ihrem Privatvermögen in ihr Land. So könnte Vitali Klitschko ja z. B. die Werbeeinnahmen von Tchibo investieren. Eventuell könnte er dann Julia Timoschenko, deren Vermögen auf mehrere hundert Millionen Dollar geschätzt wird,auch dazu animieren, einen Teil ihres Geldes in ihr Land investieren. Eventuell kann dann die „Gasprinzessin“ Timoschenko die neu eingesetzten Gouverneure, die wohl alle Oligarchen sind dazu bewegen …
Vermutlich sind das aber immer noch die Nachwirkungen des Kunststoffgeruchs der Tchibo Boxhandschuhe, die Wladimir und Vitali Klitschko empfehlen.
© Uwe Betker



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