Heute waren wir mit der Großen bei der U7a. In den letzten Tagen habe ich öfter darüber nachgedacht, ob es Punkte gibt, auf die ich mich vorbereiten müsste, weil sie aus Entwicklungssicht bedenklich sein könnten. Besonders, dass sie noch nicht in den Kindergarten geht, könnte vielleicht auf mangelnde Begeisterung stoßen, hab ich befürchtet.
Bereits seit 8 Uhr rannte sie immer wieder zum Schuhregal und fragte: „Sollen wir jetzt losgehen zum Kinderarzt". Auf dem Weg dorthin wollte sie dann unbedingt den Kinderwagen schieben und es gab einen Trotzanfall vom Feinsten, dass sie nur mithelfen durfte, aber nicht alleine schieben. Ich hatte Bedenken, dass sich das so durchzieht. Sie war bereits um 6 Uhr wach heute, sodass sie schon entsprechend müde war.
In der Praxis angekommen, war alles vergessen und sie zeigte sich von ihrer besten Seite. Zuerst wurde sie gemessen und gewogen und der Kopfumfang gemessen:
Länge: 93,5 cm
Gewicht: 13,1 kg
Kopfumfang: 46,5 cm
Außerdem wurden wir über ein Programm informiert, dass von unserer Krankenkasse gefördert wird. Demnach bekommen wir zusätzliche Untersuchungen bezahlt, die nach den standardmäßigen U-Untersuchungen stattfinden - im Grundschulalter. Ich habe mich gestern, als ich das U-Heft herausholte, schon gewundert, dass die U-Untersuchungen vor Schulbeginn enden.
Hier setzt das Programm BKK Starke Kids an, bei dem auch im Rahmen der U7a eine Augenuntersuchung durch die Krankenkasse übernommen wird. Das kam mir ganz gelegen, weil unsere Augenärztin uns inzwischen zum 3. Mal einbestellt hat, weil sie eine leichte Weitsichtigkeit festgestellt hat, die sie gerne ausgleichen möchte. Ich habe zwar nicht grundsätzlich etwas gegen eine Brille und wenn es nötig ist, wehre ich mich natürlich nicht dagegen, aber eine leichte Weitsichtigkeit haben viele Kinder, die sich im Laufe der Jahre verwächst. Und solange es keine Auffälligkeiten gibt, wie z. B. Schielen oder dass das Kind über Kopfschmerzen klagt, habe ich gelesen, dass ein Ausgleich nicht nötig ist. Der Sehtest mit Hilfe eines speziellen Gerätes, das die Arzthelferin mit „Das ist Lucy, schau mal auf ihre Nase" vorstellte, hat keine Auffälligkeiten angezeigt. Der Kinderarzt sagte nachher im Gespräch, dass das Gerät zu 99,9 % genau ist und wenn es keine Auffälligkeiten anzeigt, dann ist das auch so. Das wird dann hoffentlich auch beim nächsten und letzten Augenarzttermin bestätigt werden, selbst wenn sie die Augen weit tropfen möchten, was ich allerdings lieber vermeiden möchte. Der Arzt sagte, ich soll das Untersuchungsergebnis mitnehmen und vielleicht reicht ihr das ja dann schon, um keine weiteren Untersuchungen und schon gar nicht mit den Tropfen durchzuführen.
Anschließend füllte ich dann noch einen Fragebogen zur Sprachbeurteilung durch die Eltern aus, also welche Wörter sie benutzt und wie sie die Sätze formuliert, aus dem dann eine Gesamtpunktzahl errechnet wurde. Anschließend dann noch einen Fragebogen zu Angst, Schlafen und Verhalten, den ich komplett mit „stimmt nicht" ankreuzen konnte. Dass sie im Elternbett schläft, stimmt zwar, aber das ist völlig ok für uns und bietet aus unserer Sicht keinen Grund zur Sorge.
Nachdem nun diese Formalitäten erledigt waren, zeigte die Arzthelferin ihr noch ein Buch, in dem verschiedene Bilder mit 3D-Sicht und verschiedenen Farbabgrenzungen zu erkennen waren. Zuerst war sie sehr schüchtern, erkannte zwar etwas, aber sagte nicht, was. Zum Glück kamen dann noch Bilder von einem Hund und einem Elefanten. Das Eis war gebrochen und sie erzählte ihr auch das, was auf den anderen Bildern zu sehen war. Dass sie nicht alles sagte, war völlig ok, denn es ging nur darum, dass sie unterschiedliche Farben erkennen kann. Das kann sie sehr gut und sie sagte dann, dass man bei „Grün" über die Ampel gehen darf. Ich betonte, dass sie in ihrem Vorlesebuch abends alle Farben richtig bezeichnet und erkennt.
Anschließend kam dann der Arzt, begrüßte mich mit Handschlag und auch sie gab ihm ohne Aufforderung ganz freiwillig die Hand. Er schaute dann zunächst auf das Ergebnis der Augenuntersuchung und darüber kamen wir ins Gespräch, weil ich ihn fragte, ob er es für notwendig hält, die beim Augenarzt festgestellte Weitsichtigkeit auszugleichen. Er sagte, dass ich den Bogen einfach mitnehmen soll und dass ihnen das vielleicht schon reicht (hoffentlich). Dann sah er auf ihrem Kopf die etwas kahle Stelle, an der sie sich eine Strähne rausgezogen hat, weil wir ihr den Wunsch erfüllt hatten, eine farbige Strähne vom Friseur zu bekommen. Im Nachhinein betrachtet eine dumme Idee meinerseits, weil sie schon nach einem halben Tag keine Lust mehr auf die Strähne hatte und sie deshalb (während dem Spielen) rauszog. Nachher ist man ja immer schlauer. Zum Glück wachsen die Haare schon wieder. Er dachte sofort an „kreisrunden Haarausfall", was ich ja dann mit meiner Erklärung zum Glück schnell ausschließen konnte.
Er fragte sie dann: „So, Du bist schon ein Kindergartenkind?". „Nein", sagte sie. Ob sie in eine Spielgruppe geht, wollte er dann noch wissen und ich sagte: „In viele sogar." Wie sie sich so verhält, wenn sie mit anderen Kindern zusammen ist, war der Hintergrund der Frage. Sie geht auf andere Kinder offen zu und wird leider oft enttäuscht, weil sie sehr aufgeschlossen ist und mit ihnen spielen möchte. Sie musste in der Hinsicht leider schon einige Zurückweisungen erleben, weil die anderen Kinder entweder alleine spielen wollten oder nicht das angenommen haben, was sie angeboten hat. Wichtig ist, dass sie auch eine gesunde Zurückhaltung aufweist - gerade gegenüber Fremden. Das ist inzwischen glücklicherweise so. Vor 1 Jahr hab ich mir Sorgen gemacht, dass sie mit jedem Fremden mitgehen würde, was sich zwischenzeitlich relativiert hat. Darüber bin ich sehr froh. Was noch wichtig war bei der Befragung war die Motorik, was sie beim Turnen macht: Über eine Bank balancieren, abspringen, klettern, usw. Sie erzählte dann, dass sie bei der Frau Schreiber (Schwimmlehrerin) schwimmt und dass sie gerne rutscht. Sie geht auch schon auf die Slack Line und balanciert darüber, während sie sich an der Wand leicht festhält.
Dann kamen wir noch auf das Thema Windel zu sprechen und sie erzählte selbst ganz stolz, dass sie schon auf die Toilette geht. Seit gestern klappt es wirklich gut, dass sie entweder selbst auf Toilette geht oder Bescheid sagt. Die Windel hat sie nur noch zur Sicherheit an, was allerdings meiner Meinung nach gut zu ihrem Charakter passt. Gelaufen ist sie auch erst, als sie sich ganz sicher war, dass es klappt. Und ab dem Zeitpunkt (vergleichsweise spät) mit 15 Monaten klappte es sicher und ohne Fallen. Genauso vermute ich es auch beim Trockenwerden. Er betonte, dass es auch völlig in Ordnung wäre, wenn sie noch in die Windel macht ohne Bescheid zu geben. Wichtig ist, dass sie das Gefühl haben, dass sie müssen und bewusst machen. Wenn es schon manchmal klappt, dass die Windel trocken bleibt, umso besser. Es ist aber noch nicht erforderlich in diesem Alter.
Wie es mit der Fingerfertigkeit aussieht, wollte der Kinderarzt dann noch wissen. Ich wusste erst nicht genau, was er meinte, erwähnte dann aber, dass sie gerne fädelt. Damit war er dann zufrieden und fragte nicht weiter nach.
Dann fragte er sie, ob sie die Untersuchung auf meinem Schoß machen möchte oder allein. Sie ging dann mit ihm mit zur Liege, kletterte allein hoch und blieb dort sitzen, während ich abseits stand. Sie erzählte ihm, was sie besonders gerne isst und was es heute zum Frühstück gab. Er untersuchte währenddessen die Organe, hörte sie ab und schaute sich zum Schluss noch die Fußstellung und Beinhaltung an. Sie kletterte vorsichtig vom Hocker wieder herunter, obwohl er sie fragte, ob sie herunterspringen möchte.
Abschließend betonte er, dass sie sprachlich sehr weit ist, dafür vielleicht motorisch offensichtlich eher der vorsichtige Typ. Er beschrieb mir, dass es da meist zwei Arten gibt: die einen sind vorsichtig und gehen jeden Schritt sehr bedacht, die anderen springen und toben und tun sich dabei 39 x weh, während sie dann beim 40. Mal vielleicht nicht mehr einfach so runterspringen, weil sie vorher 39 mal gespürt haben, dass es weh tut. Beides ist völlig in Ordnung. Er bestätigte, dass wir das, so wie wir es machen, genau richtig machen, indem wir sie in viele Richtungen fördern, ihr Entwicklungsmöglichkeiten spielerisch bieten, gerade beim Kinderturnen, wo sie spielerisch ganz viel Motorik ausprobieren und auch entwickeln kann. Ponyreiten fand er auch gut, weil dort ganz viel Körpergefühl entsteht. Er sagte, dass früher „Therapeutisches Reiten" von den Krankenkassen übernommen wurde, weil es so förderlich und gut für die motorische Entwicklung ist. Nachdem sie ein paar Mal mit Hilfe auf die Matte gehüpft ist, traut sie es sich auch zu, allein herunterzuspringen. Zum Schluss erzählte er dann noch aus seiner eigenen Erfahrung mit seinen Kindern und machte alle Eintragungen in das U-Heft.
Ich sagte ihm dann noch, dass ich die ganze Zeit befürchtet habe, dass er was dazu sagt, dass sie noch nicht im Kindergarten ist. Er sagte, dass es dafür keinen Grund gibt. Wenn sie sich gesträubt hätte und durchgehend geschrien, sich gewehrt und überhaupt keine Kontaktfreudigkeit gezeigt hätte, dann hätte er mir die Vorteile eines Kindergartens erläutert und mir als Gedankenanstoß mitgegeben. So gibt es dafür keinen Grund, weil sie Sozialkontakte hat, in Gruppen involviert ist und gut mitgemacht hat. Puh, was war ich erleichtert, als er das sagte.
Wir hatten den Termin um 9 Uhr und waren insgesamt bis 10:30 Uhr dort, zunächst etwa 30 Minuten Vorgespräch, Augenuntersuchung und Messen durch die Arzthelferin, dann das Ausfüllen der Fragebögen und anschließend bestimmt noch 30 Minuten Gespräch und Untersuchung durch den Arzt. Da wir etwas zu früh da waren und ich darum gebeten hatte, dass wir einen Raum bekommen, in den ich den Kinderwagen mitnehmen kann (die Kleine war gerade eingeschlafen), mussten wir noch ein paar Minuten warten. Für mehr als zum Jacken ausziehen hat es nicht gereicht. Gerade, als die Große ein Buch aus der Kiste holte, wurden wir schon aufgerufen.
I ch bin nach dem Termin beruhigt und total zufrieden. Ich spüre es einerseits als Dankbarkeit und Stolz, dass wir so eine tolle Tochter haben und auf der anderen Seite als Bestätigung, dass es gut und richtig ist, wie wir mit ihr umgehen. Es war eine angenehme Untersuchung, die Arzthelferin und auch der Arzt hat sich sehr viel Zeit genommen und das Gespräch fand durchweg auf Augenhöhe statt. Von Kritik oder dass einem Vertrauensbruch, weil wir mal eine Meinungsverschiedenheit hatten, war nichts mehr zu spüren. Ich bin sehr froh, dass ich trotz diesem Missverständnis, das ich als Kritik am Stillen aufgefasst habe, dort in der Praxis und bei diesem Arzt geblieben bin.
Am Ende möchte ich noch betonen, dass die Aussagen durch den Arzt nicht wortwörtlich so erfolgten und dass es das ist, was mir in Erinnerung geblieben ist. Somit kann es durchaus sein, dass ich etwas ausgelassen habe zu erwähnen, weil es mir vielleicht nicht wichtig genug erschien oder mir nicht in Erinnerung geblieben ist. Ich habe den Eindruck, dass er alles, was vorschriftmäßig zur U7a gehört, ausführlich erledigt, erfragt und untersucht hat.Grundsätzlich bin ich mit der Kinderarztpraxis ( Kinderärzte im Karree in Leverkusen-Schlebusch) sehr zufrieden. Selbst wenn man ohne Termin kommen muss, weil etwas Akutes vorliegt, wird einem vorher telefonisch eine Uhrzeit mitgeteilt, wann wir kommen können und wir mussten noch nie länger als 10 Minuten warten. Egal, welcher Arzt dann gerade für uns da ist, alle nehmen sich Zeit und haben ein offenes Ohr für die Sorgen der Eltern und ein offenes Auge für die Symptome der Kinder. Manchmal ist es gar nicht nötig, in die Praxis zu kommen, weil die Arzthelferinnen offensichtlich so geschult sind, aus der Schilderung der Eltern die entsprechenden Schlagworte zu erkennen, um entsprechende Hinweise zu geben. Auch die Kommunikation funktioniert sehr gut. Wenn die Arzthelferinnen mal keine Rückmeldung geben können, wird schnell eine Nachricht an die Ärzte geschickt, die kurze Zeit später beantwortet wird. Entweder man wird dann zurückgerufen oder meldet sich selbst nochmal. Die Räumlichkeiten sind sehr sauber und ordentlich, hell und in allen Behandlungsräumen sind Spielzeuge und Bücher für die Kinder, die die Wartezeit enorm verkürzen. Die Öffnungszeiten sind sehr gut, gerade wenn auch der berufstätige Papa mal mit zur Untersuchung möchte, ergibt sich dadurch eine gute Möglichkeit.
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