U2 feiern ihre Wiedergeburt
Man soll die Feste bekanntlich feiern, wie sie fallen. U2 haben allen Grund, den 20. Geburtstag von Achtung Baby mit Stolz zu begehen. Denn das Album war 1991 für die irische Band nicht nur eine Frischzellenkur, sondern eine Neuerfindung. Mit Achtung Baby wurden U2 plötzlich Avantgarde, bekamen für diesen Mut einen Grammy und legten letztlich den Grundstein dafür, dass sie auch 20 Jahre später noch existent und relevant sind.
Zum Jubiläum gibt es Achtung Baby in nicht weniger als sechs neuen Varianten. Das Original-Album kommt auf CD noch einmal heraus. Dazu kommt eine Deluxe Edition (mit einer zweiten CD mit B-Seiten und anderen Raritäten). Außerdem erscheint ein Set mit vier Vinyl-LPs. Schließlich erscheint eine Super Deluxe Edition mit sechs CDs, vier DVDs, einem Buch und 16 Kunstdrucken. Bei der Über-Deluxe-Edition, die dem Jubiläumsreigen die Krone aufsetzt, sind dann zusätzlich noch fünf Vinyl-Singles dabei und das Sonnebrillen-Modell, das Bono im Video für The Fly getragen hat.
Nicht alles auf Achtung Baby klingt 20 Jahre später noch modern, aber alles klingt nach wie vor ambitioniert. Dazu bietet der Blick auf bisher Unveröffentlichtes durchaus Lohnendes. Blow Your House Down beispielsweise ist ein stampfender Kracher, der während der 20 Jahre im Archiv kaum Frische eingebüßt hat. Auch die B-Seiten und Remixes zeigen eine Band auf der Höhe ihres Könnens.
Interpret: U2
Album: Achtung Baby (Deluxe Edition)
Plattenfirma: Universal
Erscheinungsdatum: bereits erschienen
Kennst Du eines, kennst Du alle. So ist das Prinzip bei den Liedern von Immanu El. Nehmen wir also gleich das erste, Skagerak. Der Opener zum dritten Album der fünf Schweden ist im Kern eine Klavierballade, mit hoher Stimme gesungen, zum Ende hin mit reichlich Coldplay-Grandezza und einem Schlagzeug, das ausschließlich Wirbel zu spielen scheint.
So geht es weiter auf In Passage. Mal etwas verträumter wie in Comforting Dawn, mal mit einem fehlzündenden Computerbeat am Beginn wie in Into Waters. Variationen sind selten, dafür ist In Passage aber eine sehr stimmungsvolle, schöne Platte geworden. Überall gibt es sehr gekonntes Songwriting und die große Geste, gerne wird es ausladend, die ätherische Stimme von Sänger Claes Strängberg passt perfekt zu diesem Sound.
Interpret: Immanu El
Album: In Passage
Plattenfirma: And The Sound
Erscheinungsdatum: bereits erschienen
The Torino Scale, das erste Soloalbum von Xaver von Treyer (bekannt als Gründer von Supersoul Recordings), muss man sich eigentlich eher wie eine Installation vorstellen, nicht wie eine CD. Die Musik entfaltet ihre ganze Wirkung erst in Kombination mit den Bildern von Marek Polewski. «The Torino Scale sollte wie eine futuristische Oper sein, die sich moderner Technologie bedient, um die audiovisuelle Erfahrung zu erweitern», erklärt Xaver von Treyer die Idee dahinter.
Das ist als Konzept durchaus spannend, hat aber auch den Nachteil, dass dieser kosmische Pop für sich genommen zwar immer interessant ist, aber niemals zwingend, packend oder gar eingängig. Da scheint eine Computerstimme erst die ganze Welt zu verfluchen und dann eine beeindruckende Armee von alten Synthesizern zum Krieg anzustacheln (Spit From The Sun). Yuko Matsuyama erzählt in Lunar Rover die Geschichte eines im Wald umherirrenden Wolfes. Die Musik dazu klingt wie Young Folks mit einem Computervirus. Lex Parsimoniae ist quasi die Phase eines House-Tracks, die zum erlösenden Wumms hinführen soll – aber diese Erlösung bleibt aus.
Interpret: Xaver von Treyer
Album: The Torino Scale
Plattenfirma: Supersoul
Erscheinungsdatum: bereits erschienen
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Durchgehört – U2 feiern ihre Wiedergeburt
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