Wir wissen, dass alle Wege nach Rom führen, aber woher sie kommen wissen nur die wenigsten.
Aus Zürich natürlich, woher sonst? Und da der Kluge nur im Zuge reist, ist der Hauptbahnhof Zürich (kurz HB) der Ausgangspunkt von allem, der Urknall der Mobilität sozusagen. Wenn man frühmorgentlich unterwegs ist möchte man eigentlich nicht auf sein gewohntes gastronomisches Niveau verzichten, man muss aber ein paar Kompromisse eingehen. Ein Full English Breakfast wäre etwas unpraktikabel. Die Devise heisst schnell und leicht.
Man sollte sich erst einmal überlegen, wohin die Reise geht und die entsprechende Tramhaltestelle wählen. Wenn wir am See entlang gondeln wollen, um den Sonnenaufgang kurz vor Thalwil zu geniessen, wählen wir “Kaserne” (falls es noch Postgeschäfte zu erledigen gibt) oder “Bahnhofplatz/HB”, von Dort geht es zu denn 50er G(r)leisen. Am Kopf findet man dort eine Filiale der Spettacolo-Kette, dort gibt es passablen Kaffee und sehr gute Marmeladengipfeli (Aprikose), die hübsche Bedienung gibt es leider nicht mehr, dafür bemüht kreative Sprüche des Geschäftsführers. Das ganze ist auf italienisch getrimmt und entsprechend chaotisch ist der Bestellprozess, aber wie im Stiefelkanton, am Schluss funktioniert es.
Anders wenn man weiter weg möchte, zum Beispiel nach Frankreich (TGV 7.34), dann fährt man besser nach “Bahnhofquai/HB”, steigt dort aus und durchquert die Bahnhofshalle (sofern sie nicht von irgend einem komischen Event zugestellt wurde) und kann je nach Zeit entscheiden. Schnell ist der Blueberry, grosser Milchkaffee und ein Bananen Nuss Muffin. Der Muffin wird ganz amerikanisch in viel Papier eingepackt, völlig Sinn und funktionsfrei, manchmal wird er auch nur in ein Papier geknüllt, hier ist noch Individualität gefragt am Arbeitsplatz. Christo hätte Freude daran.
Wenn man mehr Zeit hat oder auf Qualität setzt empfehle ich die Bäckerei Stocker. Bestes Brot, beste Brötchen in der Stadt. Am schnellsten geht das mit dem Lift der zwischen Gruppentreffpunkt und fettem Engel ist. Meine Empfehlung ist, ein “spanisch Brötli”, gibt es zur Zeit aber nicht, da sie schon “Grittibänz” haben. Im November?? Ist aber nicht so schlimm, da auch gut zu essen und wenn schon kein Mercedes, dann immerhin ein Gritti-Bänz. Zum Zug geht es dann per Rolltreppe und einem Abstecher zum il baretto, bester Kaffee im HB. Der Zug fährt dann gleich auf Gleis 16 vor der Nase.
Rufen die Büdner Herrschaften zur Weindegustation, fährt man besser zum “Bahnhofplatz/HB”. Kaum ausgestiegen die Treppe runter und einmal ums Eck schon steht man in der Bäckerei Kleiner. Hier würde ich ein Mais oder das lange Schoggibrötli empfehlen. Letzteres ist ein wenig eine klebrige Sache (nichts für Businessmeetings). Auch klebrig ist der “Schnägg”, das Bestellen hat aber einen etwas obszönen Unterton. Den Zug erreicht man dann nach der Rolltreppe auf Gleis 3. Einen Kaffe kann man sich noch beim komischen Buffetkiosk holen, der ist in der Regel heiss.
Kommt man vom See, so steigt man an der “Bahnhofstrasse/HB” aus und nimmt die Rolltreppe. Am Ende der selbigen zur linken steht des Morgens nämlich ein Stand von Buchmann Dort sollte man das Zuckermäuschen nehmen oder noch besser ein “Christbäumli”. Letzteres gibt es aber leider noch nicht, dabei haben wir schon November!
Kommt man vom Ausgang, so steigt man am “Sihlquai/HB” aus. Eigentlich will man dann eine Bratwurst haben, aber wer es doch eher mit Frühstück hat der geht dort die Treppe runter und kommt dort an die zweite Filiale des Blueberry wer es lieber italienisch möchte der geht die Unterführung entlang um dann vor dem Spettacolo aufzutauchen.
So das muss reichen, den mein nächster Zug geht in kürze und ich muss noch kurz Frühstück holen….