Wer an Italien denkt, denkt meist an die Adria, wunderschöne Weinberge und an ein Abendessen mit Pasta, Vino und viel Amore –aber auch an den laut mit seiner Mamma telefonierenden Italiener am Nebentisch, der mit seinen wilden Handbewegungen fast den vorbeigehenden Kellner erschlägt und nebenbei immer noch Zeit hat, den Damen in seiner Umgebung zuzuzwinkern. Im letzten Satz waren bereits vier klassische Klischees über Italiener enthalten. Aber, was ist wirklich dran an den hartnäckigsten Vorurteilen über unsere südlichen Nachbarn?
Italiener sind mit dem Handy am Ohr geboren
Stimmt zumindest teilweise. Italiener sind äußerst Mitteilungsbedürftigkeit und das, wie es scheint, rund um die Uhr. Ohne sein Telefon wäre ein Italiener wohl aufgeschmissen. Wer einmal im Flugzeug das Vergnügen hatte neben einem Italiener zu sitzen, weiß, dass die Bewohner der Apenninenhalbinsel stets die ersten sind, die nach der Landung das Handy aus der Tasche ziehen, um ihrer Familie und dem gesamten Freundeskreis mitzuteilen, dass sie gut gelandet sind.
Die Mamma ist den Italienern heilig
Stimmt. Eine Frau, die sich einen Italiener anlacht, sollte sich auf etwas gefasst machen. Zwar gilt der italienische Mann als sehr temperamentvoll und feurig, seine größte Leidenschaft wird jedoch immer seiner Mamma gelten. Nicht umsonst werden Italiener gerne als „Mammone“ (Muttersöhnchen) bezeichnet! Wer also ein Auge auf einen Italiener geworfen hat, sollte sich unbedingt mit seiner Mutter gut stellen, immerhin ist sie die Chefin der Familie.
Italiener sind unpünktlich
Stimmt. Stellen wir uns mal folgendes Szenario vor: Ein Deutscher verabredet sich mit einer Italienerin um acht Uhr zum Essen. Hier sollten schon mal die Alarmglocken läuten. Da der italienische Zeitbegriff um einiges dehnbarer ist als der deutsche, wird es wohl folgendermaßen ablaufen: Der Deutsche steht pünktlich um zehn vor acht vor dem Restaurant und wartet. Und wartet. Und wartet. Um halb zehn taucht sein italienisches Date schließlich auf – mit dem Handy am Ohr. Dieser Umstand kann schon mal für Streit zwischen den Kulturen sorgen. Besonders schlimm ist es übrigens auch für Deutsche, mit einer italienischen Bahn zu fahren – die Gründe dürften auf der Hand liegen.
Italiener sind Machos
Stimmt nur bedingt. Italiener verrenken sich auf der Straße zwar schnell das Genick, weil sie den hübschen Frauen hinterherschauen und ihnen dabei ein „Ciao Bella“ zurufen. Überbewerten sollte man dies jedoch nicht. In Italien gilt es fast schon als respektlos, eine Frau nicht mit „Bella“ anzusprechen. Das mag nordeuropäischen Damen, die so viel Aufmerksamkeit von zuhause nicht gewohnt sind, erstmal befremden, aber der italienische Mann flirtet einfach gern und viel. Zum Macho macht ihn das aber noch lange nicht – wie wir bereits gesehen haben, sind in Italien die Frauen die Chefinnen der Familie.
Italiener sprechen mit Händen und Füßen
Stimmt. Wenn man einem Italiener beim Sprechen zusieht, könnte man meinen, dass Italienisch zum größten Teil aus Gebärdensprache besteht. Und tatsächlich haben die Italiener eine Vorliebe für wildeHandbewegungen, während sie ihre Geschichten zum Besten geben – auch wenn sie telefonieren. Dass Italiener aber mehr gestikulieren als Nordeuropäer, ist ein Gerücht. Tatsächlich reden auch Deutsche mit den Händen, allerdings auf eine weniger ausladende Art und Weise.
Für uns Nordeuropäer, die zum ersten Mal nach Italien fahren, ist so viel Gastfreundschaft und Amore zunächst etwas ungewöhnlich. Tatsächlich sind die Italiener ein sehr warmherziges, aber auch ein sehr lautes Volk, an das man sich erst gewöhnen muss. Nach dem ersten Gläschen Vino, das man zu einem leckeren Nudelgericht genießt, kann man jedoch nicht anders, als Italien und seine Landsleute mit all ihren liebenswerten Macken gern zu haben – Italien ist und bleibt ein Traumreiseziel für Nordeuropäer und das nicht zu Letzt aufgrund seiner charmanten Einwohner.
Dieser Artikel wurde von folgender Gastautorin erstellt:
Ljubica Negovec
Geschäftsführerin
Das erfolgreiche Wiener Übersetzungsbüro AlleSprachen mit einer weiteren Niederlassung in Graz, wird geführt von der Gründerin Ljubica Negovec. Sie ist neben der Akquise neuer Klienten auch für die Mitarbeiterführung und diesprachliche Weiterentwicklung des Unternehmens zuständig.