Twitter ist in Deutschland kein Mittel, um die Bevölkerung vor Katastrophen zu warnen. Das jedenfalls meint die ZEIT in einem Artikel von gestern.
Beklagt wird darin, dass deutsche Behörden oder auch Krankenhäuser die sozialen Netzwerke nicht nutzen, um Menschen zu informieren. Das klingt dann so:
In Deutschland steckt ein solches Informations- und Krisenmanagement noch in den Kinderschuhen. Das liegt unter anderem daran, dass im Vergleich zu den USA nur ein Bruchteil der Bevölkerung Twitter nutzt. Facebook immerhin hat rund 25 Millionen Nutzer. Dennoch ist es für große Krankenhäuser wie die Berliner Charité oder das Münchener Klinikum rechts der Isar wenig sinnvoll, Zeit und Geld in die Pflege eigener Twitter- oder Facebook-Seiten zu investieren.
Das ist so typisch deutsch: Erst sollen die Kunden da sein, dann kommt (vielleicht) der Anbieter.
Ich habe lange genug in einer Behörde gearbeitet und hab das selbst erlebt. Immerhin hat die Kommune,bei der ich meine Brötchen verdiente, eine Webseite. Eine nicht einmal schlecht gemachte. Zwar bietet sie nicht die Möglichkeit, ohne Medienbruch mit den Mitarbeitern in Kontakt zu treten noch ist sie barrierefrei (was sie eigentlich sein müsste) – aber immerhin: es gibt eine. Was es nicht gibt: Twitter, Facebook oder Google+
Das kostet nämlich: Geld, Arbeitszeit. Doch das wäre wohl nicht das Schlimmste. Es braucht Begeisterung und den langen Atem. Dass nicht gleich alle 11.000 Einwohner des Ortes Fans oder Freunde werden gilt als Kriterium, gar nicht erst anzufangen.