Der Microblogging-Dienst Twitter ist vielleicht eines der unwichtigsten Socials, die es gibt. Wobei man sich natürlich generell über den Sinn und Zweck aller sozialen Netzwerke und dem dortigen Gelaber streiten könnte – was ich aber an dieser Stelle nicht tun möchte.
Denn trotz des ganzen Gezwitschers, das auf Twitter stattfindet, gibt es doch immerwieder echte Perlen, die einen freuen.
Twitter deinen Tatort
Den sonntäglichen Tatort mit dem Hashtag #tatort zu kommentieren, ist bereits ein solcher Kult, dass ich mich daran gar nicht mehr so gerne beteiligen. Zumal auch inzwischen der Fernsehsender dies erkannt hat und in regelmäßigen Abständen sowas wie Durchhalteparolen durchgibt.
Dennoch sind die Bemerkungen oft sehr witzig und wenn man zwischendurch während der Ermittlungen der Kripo in Stuttgart oder Zürich kurz einschläft, kann man schnell nachfragen, um den Faden der oft seichten Story wieder aufzunehmen.
Politisches Getwittere
Ich gebe mich gerne mal der Überzeugung hin, dass der Fall, bzw. der Rücktritt des ehemaligen Bundespräsidenten Wulff auch zu einem kleinen Teil der Meinungsmache auf Twitter zu verdanken war. Zumindest ist dies damals mein persönliches Forum gewesen, auf dem ich mit #wulff meinen ganzen Ärger loswerden konnte.
Wer sich aber über die Abwiegelungssprüche von Ronald Pofalla (Bundesminister für besondere Aufgaben – also “Sonstiges”) über den Abhörskandal der NSA Luft machen möchte, dem sei auf Twitter #pofallabeendetdinge empfohlen. Inzwischen beendet Pofalla laut Twitter die Weltwirtschaftskrise, die Ausdehnung des Universums, sowie den Mythos Chuck Norris.
Anscheinend wurden diese Tweets von einem gewissen mamoogle inspiriert, der sich auf Tumblr mit diesem Thema widmet.
Unnötiger Krampf?
Die jungen Leute interessieren sich nur für irgendwelchen Lifestyle und ihr Horizont reicht nicht weiter, als bis zur nächsten Smartphone App?
Ich meine, dass das, was da in den Sozialen Netzwerken und auf diversen Blogs an Diskussionen abläuft, durchaus eine beachtenswerte Form des Protests darstellt.
Auch wenn hier nicht unter Androhung von Staatsgewalt hetzerische Flugblätter verteilt werden oder rund um Gorleben in den Sitzstreik gegangen wird, stellen auch diese maximal 140 Zeichen eine Ausdrucksform dar.
Und irgendwie finde ich es beruhigend zu sehen, dass das digitale Zeitalter auch nicht mehr oder weniger abstumpft, als die Zeitalter davor.
Und es ist schön zu sehen, dass es immernoch irgendwo bunte Vögel gibt.
Foto: Bunter Vogel im Loro Parque auf Teneriffa ©Sabienes
Text: Twitter ©Sabienes