Twenty One Pilots – Trench

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Twenty One Pilots – Trench

7Pop-Rock

Lang ersehnt und heiß umstritten – das neue Album des Cult-Duos ist endlich da und enthält neben viel Altbekanntem und Vertrautem auch innovative Neuerungen und interessante Weiterentwicklungstendenzen. Besonders ihr letztes und insgesamt viertes Album, welches im Mai 2015 unter dem Namen Blurryface veröffentlicht wurde, musste von Seiten der Skeleton-Clique (wie sich die eingeschweißten Fans nennen) viel Kritik einstecken, da die Band, die jahrelang ein absoluter Geheimtipp gewesen war damit den endgültigen Durchbruch zum Mainstream schaffte – vor allem mit ihrer Single Stressed Out, die wochenlang an der Spitze der Ö3-Charts thronte.

Deswegen wurde das neue Album der beiden aus Ohio stammenden Kindheitsfreunde Tyler und Josh umso gespannter erwartet. Es trägt den Namen Trench und thematisiert die für die Band bereits typischen Themen: mentale Gesundheit, Selbstzweifel und die dadurch verkomplizierten Beziehungen zu anderen Menschen. Das von Sänger Tyler geschaffene Alter-Ego Blurryface (eine musikalische Verkörperung seiner seelischen Dämonen) bekommt erstmals Gesellschaft von einer ganzen Bande neuer Bösewichte, die Texte sind komplexer und metaphernreicher als je zuvor und die Entschlüsselung der Bedeutung der Songs gestaltet sich noch schwerer als sonst.

Die Platte enthält definitiv viele Elemente, die als Markenzeichen der Jungs gelten. Beispielsweise die Kombination aus fröhlicher Musik und mit gegensätzlich traurigen Lyrics (Chlorine und The Hype). Der unglaublich starke Ausdruck von Gefühlen wie Verzweiflung, Angst, Trauer oder Panik durch die emotionsgeladene Stimme von Tyler kommt besonders in Songs wie Jumpsuit, Smithereens und Neon Gravestones zur Geltung.  Im Track Levitate werden neben der sehr minimalistisch gehaltenen Instrumentierung vor allem Tyler’s unglaubliche Sprechgesangs-Künste unter Beweis stellt. Bei Nico and the Niners werden ein paar neue Dämonen und sogar eine fiktive Religion introduced, gleichzeitig ist es musikalisch gesehen gemeinsam mit Pet Cheetah der interessanteste Song auf dem Album, denn sie enthalten äußerst verrückte, teilweise fast schon gewöhnungsbedürftige Effekte. Die Ukulele, ein ansonsten durchaus beliebtes Instrument, fand diesmal nur auf einem Song (Legend) Platz. Natürlich gibt es auch Lieder, die nach der Version der Twenty One Pilots klingen, die wie vor allem vom letzten Album kennen: Cut my Lip und My Blood sind großartige Songs, die auch bei den Mainstreamfans Anklang finden werden. Das absolute Highlight des Albums ist der fünfeinhalb Minuten Track Bandito, ein musikalisches, gesangliches und textliches Gesamtkunstwerk, welches das Niveau von früheren Songs (z.B. Ode to Sleep) mühelos halten kann. Abgerundet wird das gelungene Album vom traurig-schönen Leave the City, der persönliche Favorit bleibt auch nach mehrmaligem Hören der Song Morph.

Auch wenn das Album den hohen Erwartungen nicht ganz standhalten konnte, so übertrifft es in jedem Fall das Vorhergegangene und überzeugt textlich enorm. Es ist genau so abwechslungsreich wie ältere Werke und zeugt von der stetigen Weiterentwicklung der Band. Die Prognose? Trench wird aufgrund der fehlenden Massentauglichkeit nicht auf dieselbe Weise einschlagen wird wie Blurryface, jedoch werden vor allem die Fans der ersten Stunde den Zugang zu ihrer Lieblingsband wiederfinden. Twenty One Pilots bleiben eine von wenigen Bands, die psychische Krankheiten und den Kampf gegen innere Dämonen ganz offen ansprechen und mit ihrer Musik zeigen, dass Menschen mit derartigen Problemen nicht alleine sind. Wichtig und schön – genau wie ihr Album.

Twenty One Pilots – Trench, Warner Music Group, www.twentyonepilots.com

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Autor

Alica Ouschan

Aufgabenbereich selbst definiert als: Abenteuerlustige Festival-Nomadin. Findet „It ain’t the speakers that bump hearts, it’s our hearts that make the beat“ (Twenty One Pilots) die einzig wahre Herangehensweise, um Musik zu verstehen.


 

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