TV VORSCHAU "Good Bye, Tibet": Auf der Suche nach der verlorenen Heimat


Von Günter Verdin
VORSCHAU "GOODBYE TIBET",  ARTE,30.Mai 2012, 23 Uhr 05
Vor wenigen Tagen besuchte der im indischen Exil lebende 14.  Dalai Lama Österreich. Auch sein mitreissend fröhliches Lachen kann nicht vergessen machen, dass die Geschichte Tibets die der Fremdbestimmung ist : durch die Mongolen, später Briten, Russen und Chinesen . Am 14. Februar 1913 erklärte zwar der 13.Dalai Lama die staatliche Unabhängigkeit Tibets, versäumte aber, diese international anerkennen zu lassen. Die " Integration Tibets" durch die chinesische Volksbefreiungsarmee zerstörte nicht nur die alte Kultur Tibets, sondern forderte auch Millionen Menschenleben, nicht nur unter denen, die Widerstand leisteten, sondern auch unter den mehr als 100 000 Flüchtlingen,darunter viele Kinder. Als die Wiener Filmemacherin Maria Blumencron vor zehn Jahren  Fotos zu Gesicht bekam, die zwei im Eis des Himalayas erfrorene Kinder aus Tibet zeigten, beschloss sie , die Leidensgeschichte von sechs, durch das gemeinsame Schicksal zu einer verschworenen Gemeinschaft zusammengefügten tibetischen Flüchtlingskindern zu verfilmen. Der gleichermassen aufwühlende wie von überwältigender  Naturpoesie geprägte Film "Good Bye, Tibet"  dokumentiert die kräftezehrende  Pilgerreise der sechs Jugendlichen, die im SOS Kinderdorf des Dalai Lama im indischen Dharamsala eine neue Heimat gefunden haben, von Nepal aus zum 6.000 Meter hochgelegenen Grenzpass Nangpa'la , über den sie einst die Freiheit suchten. Der Film ist als Stationendrama inszeniert: bei jedem Halt während des Aufstiegs erzählt der Fluchthelfer Kelsang Jigme von sich und der jüngsten Geschichte Tibets.  Wunderschön gelungen ist der Versuch, das Seelenleben der sechs Jugendlichen zwischen Trauma und Hoffnung zum oftmaligen Wetterumschwung auf dem Himalaya in Beziehung zu setzen. Melancholische "Amalaa"- Lieder, die von der Sehnsucht nach den verlorenen Müttern erzählen , gipfeln schliesslich im Freudengeheul, als die Gipfelstürmer auf dem höchsten Punkt des Passes die tibetische Flagge hissen. In die Freude mischt sich die traurige Erkenntnis, dass die alte Heimat hinter der Grenze ihnen wohl für immer verschlossen bleibt.
 
 

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