Wenn Du meinen Blog eine Weile verfolgst, wird Dir Kaptorga – Dienstleistungen für historische Medienproduktionen vermutlich ein Begriff sein. Philipp Roskoschinski vom Kaptorga-Team hat in einem Gastartikel einige – für Fans – sehr schmerzhafte Wahrheiten über „Vikings“ festgehalten, was zu zahlreichen zustimmenden bis ablehnenden Kommentaren geführt hat und bis heute mein meistgelesener Artikel ist.
Kaptorga unterstützt Fernsehsender, Buchverlage, Museen oder Veranstalter bei der geschichtlich korrekten Gestaltung ihrer Produktionen, um Geschichte authentisch erlebbar zu machen. Ihr Ansatz: Historisch korrekt und unterhaltsam schließen sich nicht aus! Dafür können Philipp, Archäologe, und Adam Nawrot, Historiker, nicht nur auf wissenschaftlich fundiertes Wissen, sondern auch auf einen stetig wachsenden Fundus an historisch korrekter Ausstattung zurückgreifen.
„Iron Skin“ auf DMAX
Nun bietet die Doku „Iron Skin“ einen spannenden Einblick darin, was Kaptorga tut. Für einen ganz speziellen Auftrag können wir Philipp und Adam 45 Minuten lang über die Schulter schauen und erfahren, was das Großartige und Einzigartige, aber auch das Schwierige an ihrem Job ist, der mit Sicherheit niemals langweilig wird.
Für einen spätmittelalterlichen Schaukampf stattet sich das Kaptorga-Team mit zwei handgeschmiedeten Rüstungen aus und probt eine Kampf-Choreographie ein, die wenig mit dem von Hollywood vermittelten Bildern zu tun hat. Du denkst, Ritter hätten aufwendig, elegant und schwungvoll nur mit Langschwertern gekämpft? Lass Dich eines Besseren belehren!
Warum die Arbeit von Kaptorga so wichtig ist
Immer wieder, wenn angemerkt wird, dass ein derzeit populärer Film oder eine populäre Serie historisch inkorrekt (höflich für „absolute Grütze“) ist, kommt das gleiche Gegenargument: „Hat ja auch keiner behauptet, dass das eine Doku ist!“ Ja, mag sein. Aber darum geht es nicht. Es geht darum, dass seit „Vikings“ eine Menge Leute denken, Wikinger hätten nichts außer schwarzem Leder getragen und im 8. Jahrhundert noch nicht gewusst, dass es England gibt. Oder nach „Reign„, dass Maria Stuart im 16. Jahrhundert am französischen Hof schulterfreie Kleider getragen und Tango getanzt hat. Dieses Wissen geht quasi ins Wissen der Gesellschaft über und wird irgendwann auch nicht mehr hinterfragt. Oder wie lange hat es gedauert, bis sich herumgesprochen hat, dass Wikinger niemals Hörnerhelme getragen haben?
Und was fast noch schlimmer ist: Diese Unsitte, auf historische Korrektheit zu pfeifen, findet sich nicht nur in Filmen und Serien, sondern zunehmend auch in Dokus.
Ich denke, dass jeder, der realhistorische Begebenheiten oder Personen verfilmt, eine Verantwortung dafür hat, der Wahrheit gerecht zu werden. Wer das nicht will, soll sich bitte selbst Begebenheiten und Personen ausdenken.
Nun wird so mancher sagen: „Das macht doch nichts, die Zuschauer sind doch klug und wissen, dass das nur eine Serie ist. Die denken nicht, dass das in der Realität so war.“
Ich will niemandem auf die Zehen treten… Aber die Yeoman Warder im Tower of London werden von Touristen gefragt, ob der Tower eine Burg der Starks oder Lannisters gewesen ist. Ich lass das mal so stehen.
Also: Wenn auch Dir wichtig ist, dass historische Korrektheit nicht gänzlich aus der Mode kommt, dass uns auch gezeigt wird, wie die Vergangenheit wirklich aussah, wenn Du genug von der geschönten Verzerrung, die Hollywood en vogue gemacht hat, hast, unterstütze die Arbeit von Kaptorga. Like sie auf Facebook, geh auf die Seite von DMAX und sage, dass die Doku Dir gut gefallen hat und dass Du gern mehr davon hättest.
Link zu „Iron Skin“ in der DMAX-Mediathek folgt!
Links:
Hoplit: „Iron Skin – Zwei Männer rüsten auf“ – Ein Blick hinter den Kulissen von „Kaptorga“