Regie: Klaus Steindl, Andreas Sulzer
16:9 (Breitbildformat) Nativ HD
Von einem unbekannten Autor verfasst, illustriert mit skurrilen, rätselhaften Darstellungen und in einer Sprache geschrieben, die von den besten Kryptographen nicht entschlüsselt werden kann. Kein Wunder, dass diese Schrift in Dan Browns Mysterybestseller “Das verlorene Symbol” eine Rolle spielt. Das Voynich-Manuskript fesselt seit 100 Jahren Wissenschaftler und Okkultisten. Ob die Entzifferer des japanischen Purple-Codes, Physiker mit Hochleistungscomputern oder universalgelehrte Historiker, niemand konnte bisher das Buch dechiffrieren. Die Dokumentation verfolgt eine neue Spur zum Autor und lüftet das Geheimnis des mysteriösen Manuskripts mit materialwissenschaftlichen Methoden.
Bis heute halten viele Historiker die Handschrift für eine Fälschung, die der New Yorker Antiquariatsbuchhändler Wilfried Voynich im Jahr 1912 in Umlauf gebracht haben soll, um sie zahlungskräftigen Handschriftensammlern anzubieten. Tatsächlich sind die Umstände der Entdeckung des Manuskripts höchst mysteriös. In der Villa Mondragone, nahe Rom, soll Voynich auf eine Truhe aus dem Nachlass eines der berühmtesten Gelehrten des 17. Jahrhunderts, Athanasius Kirchner gestoßen sein. Voynich schaffte es allerdings zeitlebens nicht, die geheimnisvolle Handschrift zu verkaufen. Nach seinem Tod gelangte sie in den Bestand der “Beinecke Rare Books Library” der Universität Yale.
Alter, Herkunft und Inhalt des Manuskripts sind bis heute unbekannt. Vor allem die zahlreichen Illustrationen des Buches geben seit fast einem Jahrhundert Anlass zu abenteuerlichen Spekulationen und erstaunlichen Theorien. Einige erkennen darin eine mittelalterliche Alchemistenrezeptur für den sagenumwobenen Jungbrunnen oder den Schlüssel für den Stein der Weisen. Andere halten es für ein Geheimdokument mit verbotenem Wissen aus der Zeit der europäischen Religionskriege. Roger Bacon, der große Universalgelehrte des 13. Jahrhunderts, wird ebenso als Autor vermutet wie Jacobus de Tepenec, Alchemist am Hof von Rudolf II., dessen Namen von der ersten Seite des Manuskripts ausgekratzt wurde und heute nur mehr unter UV-Licht zu erkennen ist. Sogar der junge Leonardo da Vinci und der Medizin-Pionier Paracelsus gerieten ins Visier der Voynich-Forscher.
Besonders viele Rätsel gibt die verwendete Geheimschrift selbst auf. Beginnend mit den Experten des “Signal Intelligence Service” der US-Armee wurde der Text seit den 40er Jahren immer wieder mit den unterschiedlichsten Methoden untersucht. Doch es ist keine einheitliche sprachliche Struktur erkennbar. Das Schriftbild ähnelt zwar den Chiffren historischer Geheimalphabete, scheint aber ungleich komplexere Verschlüsselungsalgorithmen zu verwenden. Doch jetzt soll ein neuer Untersuchungsansatz Klarheit bringen. An der Universität Yale rückt man der mysteriösen Handschrift mit materialwissenschaftlichen Methoden zu Leibe. Von Pergament, Tinten und Farben wurden Proben entnommen, um sie auf Alter und chemische Zusammensetzung zu untersuchen. Die Ergebnisse stellen alles, was man bisher über das Voynich-Manuskript Manuskript wusste, auf den Kopf. Alle bisherigen Theorien sind falsch. Denn das Buch ist viel älter als gedacht.
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