Liebe Leser,
heute möchte auf einen kritischen Bericht über Erntebedingungen im Süden auf 3sat hinweisen.
„Das rote Gold Apuliens, dass sind die Tomaten. Das rote Gold ist auch in unseren Supermärkten gerne gesehen: Aromatisch, saftig und wohlschmeckend. Doch an vielen Tomaten klebt das Blut der Sklavenarbeiter, die das Gemüse auf den unzähligen Feldern im Süden ernten mussten.
Auf einem Friedhof in Apulien wird unter Polizeischutz ein Grab geöffnet. Der junge Tote, Dariusz aus Polen, ist in einem Arbeitscamp in der Nähe umgekommen. Jetzt soll die Todesursache ermittelt werden. Dariusz war einer von Tausenden illegaler Saisonarbeiter, die Jahr für Jahr in den Süden Italiens strömen – in der Hoffnung auf ein paar schnelle Euros. Apulien gilt als das Gemüseanbaugebiet Nummer eins in Italien. Nachdem einheimische Arbeitskräfte zu kostspielig wurden, öffnete Italien – wie andere europäische Länder – seine Grenzen, um billige Arbeitskräfte anzulocken.
Die Arbeit auf den Feldern ist extrem hart und dauert von früh bis spät, mehr als 10 Stunden täglich, meist im Akkord. Die Arbeitsnormen sind so hoch, dass es gar nicht möglich ist, sie zu erfüllen. Und für die Nichterfüllung der Normen werden Strafen verhängt. Wenn ein Arbeiter mit seinem Verdienst diese Schulden nicht mehr decken kann, ist er gezwungen entsprechend länger zu bleiben, um die Schulden abzuarbeiten. Auf diese Weise wird ein Teufelskreis geschaffen, aus dem es kein Entrinnen gibt.“
Menschenunwürdige Arbeiten hat man bislang in Afrika und Südamerika vorgefunden. Nun hat die Sklavenarbeit Europa erreicht. Es ist ein perfides System, Hauptsache billig.
Ich finde es sehr schade, dass ein Großteil der Bevölkerung nicht hinterfragt, wieso Lebensmittel billig sind. Ein Freund von mir hat mal gesagt, dass es billige Produkte nur geben kann, wenn jemand dafür ausgebeutet wird.
Aber vielleicht gibt es bald ein Umdenken. Diese Berichte kommen nun häufiger im Fernsehen und im Supermarkt gibt es immer mehr Bio-Produkte. Bio ist seit langem kein Nischenprodukt mehr.
Liebe Grüße,
Dirk