Ganz aktuell dieser Tage: Man bekommt, wenn man sie denn gesehen hat, die Bilder nicht mehr aus dem Kopp, wie zwei wildgewordene amerikanische TV-Prediger vor einem (so befürchtet man) Millionenpublikum allen Ernstes versuchen, das böse Corona-Virus mit gespuckter Wortgewalt zum Teufel zu jagen. Würde es nicht so unfassbar albern ausgesehen, man hätte sich gruseln müssen vor so viel Schwachsinn in Potenz. Wir gehen jetzt mal davon aus, dass diese vier Herren aus London wesentlich sympathischer und auch ungefährlicher sind - Charlie Drinkwater (Gesang), Alex Sprogis (Gitarre), Nick Smith (Bass, Keyboards) und Ed Kelland (Drums) sind zwar schon seit Jugendtagen als TV Priests unterwegs, betrachten das allerdings nicht als geistliche Berufung oder gar modernes Kreuzrittertum, sondern eher als Hobby. Und haben gerade unter diesem mehrdeutigen Bandnamen ihre Debütsingle "House Of York" bei Hand In Hive Records veröffentlicht. Dort geht es dann allerdings auch nicht weniger ernst und leidenschaftlich zu, besingen sie doch ihre Zweifel, ob das britische Volk, seit Urzeiten mit der konstitutionellen Monarchie verwachsen, überhaupt in der Lage sei, nicht das Erbrecht, sondern Leistung und Verdienst als Führungsanspruch gelten zu lassen. Nebenbei verweisen sie mit dem Songtitel auch noch auf die berühmten Rosenkriege, in welchen sich die Häuser York und Lancaster um die Vorherrschaft stritten und die dann für letztere, also die Linie der Tudors, zu zweifelhaftem Erfolg führte. Das Cover der Single ziert im Übrigen eine Zeichnung der Statue von Prinz Albert, die am Londoner Holborn Circus steht - gemalt hat sie der Sänger selbst, der nebenbei auch noch als Maler unterwegs ist.