TV KRITISCH "Homeland":Das Klima von Misstrauen und Paranoia Günter Verdin Die Terroranschläge unter anderem auf die Twin Towers in New York und das Pentagon bei Washington haben die Welt erschüttert und eine ganze Nation traumatisiert. Die vielfach preisgekrönte US-TV-Serie "Homeland", die SAT1 Sonntagnacht mit einer Doppelfolge erstmalig in Deutschland ausstrahlte, zeigt schonungslos das Klima von Misstrauen und Paranoia auf, das noch zehn Jahre nach dem Schockereignis herrscht . Mittlerweile ist Bin Laden von einem amerikanischen Einsatzkommando getötet worden und die USA sind in die Kriege im Irak und Afghanistan verwickelt. Die Bedrohung durch islamistische Anschläge ist allgegenwärtig, zumal von Al - Quaida gefangengenommene US-Soldaten durch grausame Folter psychisch zermürbt und zu "Schläfern" ausgebildet werden.Der Marinesoldat Nicholas Brody, der nach acht Jahren Gefangenschaft von einer amerikanischen Spezialeinheit befreit wurde, wird von der CIA-Agentin Carrie Mathison verdächtigt, von den Terroristen "umgedreht" worden zu sein. Der Zuseher wird in den Sog von Verdächtigung und Vorverurteilung direkt hineingezogen, zumal in mehreren Rückblenden zu Tage tritt, dass der Soldat über die Zeit in der Gefangenschaft nicht die Wahrheit sagt. Die Serie wird über weite Strecken vom eindringlichen Spiel der Hauptdarsteller geprägt. Damian Lewis zieht uns mit ausgebranntem Blick in die Seelenhölle des Spätheimkehrers, der sich in der Realität nicht mehr zurechtfindet. Und Claire Danes ist die eiskalte, im Kampf gegen den Terror wirklich über Leichen ( ihrer Informanten) gehende Agentin. Noch lässt sich nicht absehen, wie die Spannung dieses Machtspiels zwischen Gut und Böse über drei Staffeln aufrecht erhalten werden kann, aber wenn der Weg das Ziel ist, folgen wir gerne. 6 Punkte