Tutorial: Indien per Zug – alles was du wissen musst

Kaum ein Tourist, der in Indien etwas sehen möchte, kommt an einer Reise mit dem Zug vorbei. Das Sprichwort „ wenn jemand eine Reise tut, so hat er was zu erzählen", erfüllt sich 100%ig mit einer Zugreise in Indien. Auf keine andere Art kann man die Inder und Kultur besser kennen lernen, als auf solch einer Zugreise. Zudem ist eine Reise verhältnismäßig günstig. In der nicht-klimatisierten Sleeper Class kann man für ca EUR 10 locker 24 Stunden mit dem Zug reisen.

Es ist in den teureren Waggonklassen sehr komfortabel und einfach ein sicheres, schnelle Transportmittel, besonders bei längeren Strecken. Manchmal ist man sogar mit dem Zug schneller als mit dem Auto. Man kann Indien auch per Bus bereisen, aber die Strassen sind holprig, in Gebirgsgegenden sind die Stressen schmal und recht gefährlich und die Fahrer pflegen einen ziemlich aggressiven Fahrstil. Zudem gibt es keine Busse mit Toiletten an Board!

Das Indian Railway System

Tutorial: Indien per Zug – alles was du wissen musstDas indische Schienennetz ist derzeit das drittgrößte der Welt. Jeden Tag fahren ungefähr 12.000 Reisezüge auf einer Streckenlänge von 66.000 Kilometer, die von 23 Millionen Reisenden benutzt werden. Dazu kommt dar Güterverkehr. Die britische Kolonialisierung hat hier viel zum Ausbau des Streckennetzes und zur Verstaatlichung der indischen Eisenbahn beigetragen.

Die offizielle Website um Züge zu finden und zu buchen: www.irctc.co.in | Helpline in Indien Tel.: 138 | Die staatliche Website: www.indianrailways.gov.in

Die richtige indische Zugverbindungen finden

Über die Website www.irctc.co.in kann man eigentlich alle Zugverbindungen finden.

Warum eigentlich? Viele Städte haben mehr als einen Bahnhof. Während es bei uns halt nur den Hamburger, Münchner oder Berliner Hauptbahnhof gibt, haben indische Städte etliche Bahnhöfe für Fernzüge. So hat Neu Delhi beispielsweise 9 verschiedene Hauptbahnhöfe von denen Fernzüge abfahren.

Tipp: Suche an besten über Google Maps nach dem Bahnhof, der deinem Zielort am nächsten ist. Schaue aber auch noch weiter, nach dem nächst größtem Bahnhof, um mehr Auswahl zu erhalten. Ein weiteres Manko ist die oft unterschiedliche Schreibweise von Orten.

Tipp: Wen du ab „Delhi" Station fährst ist damit Old Delhi gemeint. Mich haben schon Rikscha-Fahrer stehen lassen, weil sie nur mit Delhi Station nichts anzufangen wussten.

In der Suchabfrage muss man sich für Delhi zwar erst für einen Bahnhof entscheiden, in den Suchergebnissen erscheinen dann aber auch die anderen Bahnhöfe in die gewünschte Richtung. Schwieriger wird die perfekte Suche, wenn der Zielort auch mehrere Bahnhöfe hat. Man sollte hier besser mehrere Suchanfragen durchprobieren.

Zwischen wichtigen Bahnhöfen verkehren entsprechend viele Züge. Entscheide für dich, welche Abfahrts- oder Ankunftszeit für deine Reise die passendste ist. Wichtig ist auch die Reisezeit (Duration) die sehr variieren kann. Einige Züge sind „superfast express" die durch kleinere Bahnhöfe einfach durchheizen, andere Züge sind eher Bummelzüge, die auch an kleineren Bahnhöfen halten und entsprechend länger brauchen. Diese neigen obendrein mehr zu Verspätungen als die Schnellzüge, denen eine höhere Priorität eingeräumt wird. Da muss der Bummelzug kurz vor dem Bahnhof warten und anderen Zügen den Vortritt lassen. Dafür sind die Bummelzüge in der Regel günstiger als die Schnellzüge.

Tipp: Wenn du einen Flug o.a. erwischen musst, setze ausschließlich auf die Schnellzüge! Plane trotzdem immer auch einige Stunden für evtl. Verspätung mit ein.

Die wichtigsten Bahnhöfe in Goa inkl. Station-Codes

Alle Züge, die nach/via Goa fahren, halten in Margaon (MAO), den größtem Bahnhof in Goa.

Wer nach Nord-Goa reisen möchte, sollte nach einem Zug Ausschau halten, der auch in Thivim (THVM) oder Pernem (PERN) hält. Von dort kann man sich dann eine Rikscha oder ein Taxi nach Arrambol, Anjuna & Co nehmen oder einen Bus nehmen.

Margaon selbst ist relativ mittig in Goa gelegen, von dort erreicht man schnell z. B. Colva Beach.

Wer den Süden Goas besuchen möchte, sollte nach einem Zug Ausschau halten, der in Canacona (CNO) hält.

Die Bahnhöfe werden leider nicht direkt von lokalen Bussen angefahren. Somit braucht man meistens eine Rikscha, um den nächstgelegenen Busstop zu erreichen.

Tipp: In Margaon lasse ich mich immer zum zentralen KTC-Busterminal bringen, nicht zum nächstgelegenem Busstop, der viel Näher ist. Das hat den Vorteil, das der Bus am Busterminal dort längere Zeit vor der Abfahrt schon steht. So kann ich in Ruhe mein Gepäck vorne in der Fahrerkabine verstauen, einen Sitzplatz finden und mir am Busstand noch Wasser oder Snacks besorgen. Wer erst in der Nähe das Bahnhofs einsteigt läuft Gefahr, die ganze Reise über stehen zu müssen, weil kein Sitzplatz mehr frei ist.

Busfahrplan von Margaon nach Canacona/Patnem/Palolem

Zugtickets für indische Züge buchen

Man sollte immer weit im Voraus buchen, ideal sind mindestens drei Monate vorab. Danach sind viele Züge bereits auf Wartelisten, besonders zu Zeiten wichtiger Festivals.

Fahrkarten müssen immer vor Abreise gekauft werden. Nur wenn der STatus der Fahrkarte „confirmed" (CNF) ist, darf man die Zugfahrt antreten, ansonsten hat mein keinen Sitzplatz, ist man Schwarzfahrer und wird im schlimmsten Fall aus dem Zug geworfen. Die einzige Ausnahme bilden die Wartelisten-Tickets RAC - Reservation against Cancellation. Mit einem solchen (nicht oft und überall erhältlichem Ticket) hast du keinen eigenen Sitzplatz, darfst aber im Zug mitreisen. Tagsüber kannst du dich irgendwo dazwischen quetschen, Nachts wird es schwierig.

Kinder unter 5 Jahren reisen umsonst, bekommen aber kein eigenes Bett oder Sitzplatz.

1. E-Tickert online vorab buchen

Tutorial: Indien per Zug – alles was du wissen musstGehe via Computer auf die www.irctc.co.in. Im Menü (Striche oben rechts) klicke auf → Trains → Foreign Tourist Booking. Dort solltest du die Buchung ausführen und mit einer Kreditkarte bezahlen können. Lade das confirmed E-Ticket auf dein Smartphone runter, da die Internetverbindung auf der Reise oft unterbrochen ist. Wer eine indische SIM-Karte (Handy-Nr.) hat kann das Ticket einfach über die IRCTC-App buchen.

Falls nur Wartelistenplätze verfügbar sind, siehe Hinweise unter → Wartelisten.

2. Foreign Tourist Quota in Neu Delhi buchen

Speziell für Touristen wird ein Kontingent an Zugtickets zu beliebten Reisezielen zurück gehalten. Diese gelten ausschließlich für Touristen, nicht für Inhaber indischer Pässe. Es fällt ein Zuschlag von INR 200 plus Steuern an. Nicht auf allen Zügen gibt es eine Tourist Quota!

In der New Delhi Station beim Paharganj/Main Basar gibt es im Bahnhof einen International Tourist Counter im 1. Stock des Bahnhofs.

Wenn du bereits deinen Zugverbindung kennst, ziehe eine Wartenummer für Bookings. Am Pfeiler hängt ein Kasten mit dem weißen Buchungs-Formular. Fülle dieses aus und warte bis deine Nummer dran ist. Lege das Buchungsformular und die Reisepässe vor.

Man wird dir helfen, ein Zugticket für dein Ziel zu bekommen. Eventuell musst du auf einen anderen Zug oder Bahnhof in der Stadt ausweichen. Es kann aber auch sein, dass es für die gewünschte Verbindung einfach keine Tourist Quota gibt. Du erhältst nach Zahlung ein ausgedrucktes Papier-Ticket.

Sollte kein Ticket verfügbar sein, dann bleibt die Option der TATKAL (siehe unten), die man 24 Stunden im voraus buchen kann und bei der man immer ein Ticket für die vollständige Strecke kaufen muss.

Tipp für Frauen ab 45 Jahre: Mit 45 Jahren gibt es die Möglichkeit ein Ticket über die Ladies Quota zu buchen. Dieses sind entgegen gängiger Meinung keine reinen Frauenabteile, aber es sind untere Betten (LB: Lower Bed) in gemischten Abteilen. Wohl da Frauen ab 45 in ihren Saris nicht mehr zugemutet werden soll, auf die höheren Betten zu klettern. Ladies Quota werden oft nur in der untersten Waggonkategorie angeboten.

3. TATKAL Ticket

Die TATKAL Ticket sind die einfachste Möglichkeit, in lange im voraus ausgebuchten Zügen noch einen Platz zu bekommen. Sie sind ein Ticket-Kontingent, das für besonderen Dringlichkeitsfälle vorgesehen ist.

Das spezielle hieran ist, das man bei Reisen in diesen Zügen immer die gesamte Fahrstrecke von der Anfangshaltestelle bis zur letzten bezahlen muss. Wer also eine Zugfahrt von Mumbai nach Goa buchen will, der Zug aber von Mumbai über Goa bis Kerala fährt, muss die gesamte Strecke bis Kerala bezahlen. Es fällt zudem ein Zuschlag an, der von der Waggonklasse abhängig ist (ca. 10 bis 30%). Die Zugfahrt kann erst 24 vor Abfahrt an der Anfangshaltestelle gekauft werden.

TATKAL Tickets sind an Bahnhofschaltern und mittlerweile auch online verfügbar. Reisebüros bieten diese Buchung gegen Zuschlag an. Nicht für jeden Zug sind TATKAL Tickets verfügbar.

Es können maximal zwei TATKAL Tickets pro Tag von einem Online-Account gebucht werden.

4. Ticketschalter am Bahnhof

An jedem Bahnhof gibt es Ticketschalter. Es muss immer zuerst ein Formular ausgefüllt werden und bei Touristen auch immer die Reisepässe vorgelegt werden. Für jeden Reisenden muss der jeweilige Name, Vorname, Alter, Geschlecht, Waggonklasse (z.B. SL oder 3AC), Sitzplatzwunsch (LB = lower bed oder SU = side upper) sowie eine Adresse und eine Telefon-Nr. angegeben werden. Die Zahlung erfolgt in bar.

Tipp: Gerne unterschlagen sie Touristen auch mal das Kleingeld beim Wechselgeld, also immer nachzählen.

4a. Einfache Fahrten in Nahverkehrszügen (Passengers Train)

In diesen Zügen gibt es keine Sitzplatzreservierungen. Komme einfach rechtzeitig vor Zugabfahrt an den Ticketschalter und erwerbe dort das Ticket.

Mit dem „confirmed" Ticket darf man die gebuchte Reise antreten. Halte deinen Reisepass bereit, der beim Vorzeigen der Fahrkarte erforderlich ist.

Ich bin anfangs auch schon mal in der falschen Klasse gelandet. Da wurde mir immer geholfen bzw. ich konnte beim TTE (Travelling-Ticket-Examiner) einen Zuschlag bezahlen und dann im Abteil bleiben. Auch als ich sehr unglücklich mit meinem Sitz/Bett war (Side Lower, siehe unten), wurde mit der Umzug auf ein vernünftiges Bett (sofern verfügbar) durch den TTE ermöglicht. Über die TTEs kann ich durchgehend nur gutes schreiben, die sprachen immer englisch, waren immer extrem freundlich und hilfsbereit.

Wartelisten für indische Fahrkarten

Wie anfangs erwähnt, sind indische Züge schnell ausgebucht und man sollte mindestens drei Monate im voraus buchen. Es kann schnell passieren, das man nur ein Wartelisten-Ticket kaufen kann. Sobald jemand das Ticket storniert, rutscht man eine Position in der Liste hoch. Man muss abwägen, ob die W/L Nummer zu hoch in Relation zur Zeitspanne erscheint, so dass man kaum Aussicht auf einen Platz hat. Besonders wenn man mit mehreren Personen reist, ist das etwas heikel.

Bislang wurde mein Ticket immer bestätigt, aber ich erhielt oft auch das unbeliebte mittlere Bett oder das unbequeme seitliche untere Bett. Aber ich saß in dem gewünschten Zug. Eine Bestätigung erhielt ich wirklich auch schon mal erst 12 Stunden bevor der Zug abfuhr und es gab von dort nur einen Zug pro Woche.

Spätestens vier Stunden vor Abfahrt (oft eher 12 Stunden) wird der sogenannte Chart erstellt. Dann erhält man die Bestätigung und den genauen Waggon sowie Sitzplatz.

Sollte das Wartelisten-Ticket nicht bestätigt werden, erhält man bei Onlinebuchung automatisch sein Geld zurück erstatten.

Was bedeuten die Zugklassen/Waggonklassen?

Fast jeder Zug hat verschiedene Klassen, die man buchen kann, wie man das auch bei Flügen mit Economy-, First- und Businessklassen kennt.

Was dich als Tourist erwartet

Indien kann grundsätzlich besonders in einer günstigen Waggonklasse für Touristen eine ziemliche Herausforderung sein, besonders wenn man alleine reist. Die Inder sind ein lautes Völkchen (sie reden gerne viel und das laut, zudem ist man ständig am telefonieren, spielt Musik ohne Kopfhörer ab oder Kinder, die am Smartphone auf voller Lautstärke daddeln). Kinder brüllen, Babies kreischen und die Eltern reagieren nicht.
Inder sind sehr gesellig und die persönliche Komfortzone ist dort unbekannt. Somit sitzen schnell mal auf der Bank für drei Personen fünf Leute oder mehr. Viele haben noch nie einen Weißen gesehen und glotzen einen entsprechend an, dass man sich wie ein Alien fühlt. Als Tourist wird man immer wieder mit den selben Fragen bombardiert: Where are you from, are you married, what is your good name, what's your profession, etc. Diese Art von Fragen bezeugt deren Interesse an uns. Desinteresse wäre eher eine Respektlosigkeit in deren Verständnis. Da muss man etwas Geduld für entwickeln (was manchmal nach schlaflosen Nächten eine Herausforderung sein kann).
Auf der anderen Seite kann man die Mitreisenden auch zu allem und jedem Thema befragen. Dieser werden bereitwillig ihr Wissen teilen, was sehr bereichernd ist.

Ganz stark pauschalisiert: je günstiger die Wagenklasse, desto ärmer und teils ungebildeter die mitreisenden Inder. In den günstigen Klassen reisen oft die einfachen Leute, die Arbeiter oder Studenten.

Die Gefahr, das etwas geklaut wird ist in den günstigen Klassen höher. Einfach weil an jedem Bahnhof fliegende Händler und Bettler durch den Zug ziehen dürfen. Mir wurden schon meine Sneaker aus der Sleeper Class geklaut. Gepäckstücke aus textilem Material könnten mit einem Messer aufgeschnitten und beraubt werden. Auch wird vor dem Annehmen von Essen von Mitreisenden gewarnt, da darin Betäubungsmittel enthalten sein könnte. Ich kenne zwar niemanden, dem das passiert ist, aber hier sollte man einfach etwas vorsichtiger sein als in den höheren Klassen. Benutze einfach deinen gesunden Menschenverstand. Wenn eine Familie etwas mitgebrachtes isst und dir aus Freundlichkeit auch etwas anbietet, dann nehme es dankend an. Die Menschen sind überwiegend hilfsbereit und freundlich und passen aufeinander (und uns) auf.

Welche Waggonklasse sollte man wählen?

Entscheidend, ist der Betrag, den du zu zahlen bereit bist und was du an persönlichem Komfort benötigst. Eine Reise kann in der Sleeper Class z.B. 750 Rupee kosten (ca. 10 Euro) und in der 3. AC Class kostet die Fahrt ca. 2.300 Rupee (ca. 30 Euro).

Die günstige Sleeper Class ist definitiv lauter (Zuglärm und die Inder), schmutziger und man bekommt weder Laken, noch Decken oder Kissen gestellt (evtl. gegen Zuschlag erhältlich).

In den teuren Klassen reisen die Geschäftsleute und der Mittelstand, die sich auch einen Flug leisten könnten, aber vielleicht keinen mehr bekommen haben oder das Ziel so besser erreichbar ist. Eine First Class AC Fahrkarte kostet etwa das sechsfache einer Sleeper Class Fahrkarte. In einem Waggon der Sleeper Class reisen mindestens 72 Personen, in der First Class AC gerade mal 18 Personen. Das Bildungsniveau ist i.d.R. höher, es wird nicht so laut gesprochen und das Verhalten ist für unsere Verhältnisse viel rücksichtsvoller. Man hat mehr Platz für sich und es ist deutlich sauberer.

Bedenke bei deiner Wahl auch, durch welche Klimazone du reist. Ich saß schon Ende April im Zug nach Delhi in der nicht-klimatisierten Sleeper Class. Man war verschwitzt, wenn der Zug stand war es unerträglich heiß und selbst das gekaufte kalte Wasser war nach spätestens ½ Stunde nur noch lauwarm. Ebenso kann es Nachts auch in Bergregionen recht kalt werden.

Tipp: Wer das erste mal in Indien reist, als Frau alleine reist oder einfach lärmempfindlich oder dünnhäutig ist, sollte besser eine hohe und mindestens klimatisierten Klasse wählen.

Was man mitbringen sollte

- Toilettenpapier* (normales Toilettenpapier nicht in die Bio-WCs werfen, sondern in den Mülleimer)

- Ohrstöpsel*

- Reisezahnbürste*

- Handdesinfektions-Gel*

- Bauchtasche (für Geld, Kreditkarten, Reisepass, Smartphone)*

- Feuchttücher*

Waggonausstattung allgemein

Grundsätzlich hat jeder Waggon vier Bio-Toiletten, jeweils 3 indische Hocktoiletten und 1 westliche Sitztoilette (als ob wir uns da wirklich drauf setzten würden...) mit Waschbecken (seit neuestem sogar mit Flüssigseife). Je Abteil gibt es einige Steckdosen und Licht. Unter den unteren Liegen sind Haken befestigt, an denen man sein Gepäck mit einer Kette und Schloss*festketten kann. An vielen Bahnhöfen und von fliegenden Händlern werden dazu Ketten verkauft. Ein Schloss hat man bestenfalls selbst dabei.

Aus Sicherheitsgründen sollte man alle Wertsachen und Papiere in einer Hüfttasche* am Körper tragen. Smartphones, Laptops und Tabletts am besten unter dem Kopfkissen verstauen.

Sitzplätze in indischen Zügen

Dieses ist die niedrigste Wagenklasse, bei der sich manchmal bis zu 300 Reisende einen Wagen teilen. Bei vollen Zügen sitzen Menschen oben im eigentlich für Gepäck vorgesehenen Regalen.

Die günstigste Wagenklasse. Auf gut Deutsch - die Holzklasse. Es gibt Deckenventilatoren (ohne Klimatisierung), die Fenster und Türen stehen die ganze Zeit über offen, wodurch man die Landschaft sehen kann. Dadurch aber auch hohe Lautstärke und viel Staub im Abteil. Wenn Züge durch heiße Regionen fahren und dort auch mal ½ Stunde vorm Bahnhof stehen oder sehr langsam fahren, werden die Waggons sehr warm. Da dieses die billigste Reiseklasse ist, reisen hier die einkommensschwachen Inder.

2. Klasse Sitzplätze mit Deckenventilatoren (ohne Klimatisierung), die Fenster und Türen stehen die ganze Zeit über offen, wodurch man die Landschaft sehen kann. Dadurch aber auch hohe Lautstärke und viel Staub im Abteil. Wenn Züge durch heiße Regionen fahren und dort auch mal ½ Stunde vorm Bahnhof stehen oder sehr langsam fahren, werden die Waggons sehr warm. Diese Waggons werden besonders bei reinen Tagesfahrten eingesetzt.

Klimatisierte Sitzplätze in 3+2 Sitzreihen arrangiert. Die Fenster sind getönt und lassen sich nicht öffnen. Dadurch sieht man weniger, hat aber eine bessere Schallisolierung.

EC - Executive chair car

1. Klasse klimatisierte Sitzplätze. Die Luxusklasse unter den Sitzplätzen. Mehr Platz, Beifreiheit und breitere Sitze durch 2+2 Sitzreihen Anordnung. Die Fenster sind getönt und lassen sich nicht öffnen. Dadurch sieht man weniger, hat aber eine bessere Schallisolierung.

EA - Anubhuthi chair car

Diese klimatisierten Sitzplätze gibt es nur auf den Shatabdi Zügen als besondere Luxusklasse mit ergonomischen Sitzen. Die Fenster sind getönt und lassen sich nicht öffnen. Dadurch sieht man weniger, hat aber eine bessere Schallisolierung.

Schlafwaggons in indischen Zügen

Die günstigste Kategorie um auf der Reisen ein wenig Schlaf abzubekommen. Jedes Abteil hat einen Ventilator, Steckdose, Licht aber keine Klimatisierung und verfügt über insgesamt 8 Sitzplätze bzw. Betten/Pritschen. Die Fenster sind meistens offen, wodurch man die Landschaft sehen kann. Es ist dadurch aber auch lauter und es kommen teilweise eigenwillige Gerüche durch, besonders in längeren Tunneln.

Tagsüber werden die untere Sitzbänke zum Sitzen benutzt. Von ca. 21:00 bis 06.00 Uhr (die Zeiten stimmt man untereinander ab, Inder schlafen gerne auch nach dem Mittagessen) wird das mittlere Bett hochgeklappt, wodurch man auf der unteren Bank nicht mehr bequem sitzen kann und sich somit jeder auf sein Bett legt. Die oberen Betten sind permanent als Betten eingebaut. Manche bevorzugen diese UB - upper beds , da man ganz oben recht ungestört ist und sich die ganze Zeit über hinlegen kann. Allerdings muss man dafür ein wenig klettern und die Ventilatoren hängen direkt neben dem Kopf.

Somit entstehen im Abteil an den Seiten drei übereinander liegenden Betten. Somit hat man jeweils ein unteres Bett (LB - Lower Bed), ein mittleres Bett (MB - middle Bed) und ein oberes Bett (UB - upper Bed).

Auf der anderen Seite vom Gang ist etwas weniger Platz. Dort ist das obere Bett (SU - Side Upper) permanent befestigt und das untere Bett wird aus den Rückenlehnen der Sitzplätze mittig zusammengeklappt (SL - Side Lower). Es ist dadurch auch das unbequemste, da die Rückenlehnen in der Mitte der Liegefläche meist sehr hart und oft auch uneben sind. Zudem sind die Betten an der Seite auch kürzer als die anderen.

Der Aufbau der Waggons gleicht denen der 3. AC (klimatisierten)-Klasse. Die Sleeper Class ist erheblich günstiger ist als die 3. AC.

Die klimatisierten Schlafwaggons - Allgemeines

Die Fenster lassen sich nicht öffnen und sind getönt. Dadurch hat man weniger Außenlärm und weniger Staub aber man sieht nicht so viel von der Landschaft. An den Fenstern hängen i.d.R. Vorhänge. Es werden bei Nachtfahrten 1 Kissen, 1 Laken und eine Wolldecke zur Verfügung gestellt. Das Publikum ist oft wohlhabender und gebildeter als in den billigeren Klassen. Es gibt keine fliegenden Händler und es ist allgemein sicherer.

Tipp: Grundsätzlich kann es in den klimatisierten Klassen sehr kalt sein, man sollte vorsichtshalber Socken, Kaputzenpulli und andere warme Kleidungsstücke bereit halten.

3A - AC 3-tier

Vom der Aufteilung gleichen sie der Sleeper Class, aber der gesamte Waggon ist klimatisiert und sauberer. Jedes Abteil hat neben der Klimaanlage auch einen Ventilator, Steckdose, Licht und verfügt über insgesamt 8 Sitzplätze bzw. Betten/Pritschen.

Tagsüber werden die untere Sitzbänke zum Sitzen benutzt. Von ca. 21:00 bis 06.00 Uhr (die Zeiten stimmt man untereinander ab, Inder schlafen gerne auch nach dem Mittagessen) wird das mittlere Bett hochgeklappt, wodurch man auf der unteren Bank nicht mehr bequem sitzen kann und sich somit jeder auf sein Bett legt.

Somit entstehen im Abteil an den Seiten drei übereinander liegenden Betten. Somit hat man jeweils ein unteres Bett (LB - Lower Bed), ein mittleres Bett (MB - middle Bed) und ein oberes Bett (UB - upper Bed).

Die oberen Betten sind permanent als Betten eingebaut. Manche bevorzugen diese UB - upper beds, da man ganz oben recht ungestört ist und sich die ganze Zeit über hinlegen kann. Allerdings muss man dafür ein wenig klettern und die Klimaanlage (+ Ventilatoren) verströmt hier verstärkt kalte Luft.

Auf der anderen Seite vom Gang ist etwas weniger Platz. Dort ist das obere Bett (SU - Side Upper) permanent befestigt und das untere Bett wird aus den Rückenlehnen der Sitzplätze mittig zusammengeklappt (SL - Side Lower). Es ist dadurch auch das unbequemste, da die Rückenlehnen in der Mitte der Liegefläche meist sehr hart und oft auch uneben sind. Zudem sind die Betten an der Seite auch kürzer als die anderen.

2A - AC 2-tier

In dieser zweitteuersten Schlafklasse hat man mehr Platz, denn je Abteil sind hier je Seite 2 Sitze/Betten (UB - upper bed & LB - lower beds) vorhanden. Die seitliche untere Bett (SL - side lower) hat den Nachteil, dass es aus den Rückenlehnen der Sitzplätze mittig zusammengeklappt gebildet wird. Es ist dadurch auch das unbequemste, da die Rückenlehnen in der Mitte der Liegefläche meist sehr hart und oft auch uneben sind. Zudem sind die Betten an der Seite etwas kürzer als die anderen.

Tagsüber sitzen auf der unteren Bank nur 2 Personen. Die Betten haben mehr Platz in der Höhe, da nur zwei Betten je Wand befestigt sind. Für mehr Privatsphäre sorgen zudem Vorhänge an den einzelnen Abteilen.

Jedes Abteil hat neben der Klimaanlage auch einen Ventilator, Steckdose, Licht und verfügt über insgesamt 6 Sitzplätze bzw. Betten/Pritschen.

Das Publikum ist spürbar wohlhabender und gebildeter als in den unklimatisierten Klassen. Es wird weniger gebrüllt und mehr Rücksicht genommen. Es gibt keine fliegenden Händler und es ist allgemein sicherer.

1A - AC first class

In dieser teuersten Schlafklasse (für den Fahrkartenpreis bekommt man oft schon ein günstiges Flugticket, wenn man früh genug bucht) hat man mehr Platz, denn je Abteil sind hier je Seite 2 Sitze/Betten (UB - upper bed & LB - lower beds) vorhanden. Pro Waggon gibt es nur 18 Sitzplätze/Betten.

Tagsüber sitzen auf der unteren Bank nur 2 Personen. Die Betten haben mehr Platz in der Höhe, da nur zwei Betten je Wand befestigt sind. Für mehr Privatsphäre sind die einzelnen Abteile von innen verschließbar.

Die seitliche untere Bett (SL - side lower) hat den Nachteil, dass es aus den Rückenlehnen der Sitzplätze mittig zusammengeklappt gebildet wird. Es ist dadurch auch das unbequemste, da die Rückenlehnen in der Mitte der Liegefläche meist sehr hart und oft auch uneben sind. Zudem sind die Betten an der Seite etwas kürzer als die anderen.

Jedes Abteil hat neben der Klimaanlage auch einen Ventilator, Steckdose, Licht und verfügt über insgesamt 6 Sitzplätze bzw. Betten/Pritschen.

Das Publikum entspricht denen, die man auf Flügen treffen würde. Es wird selten gebrüllt und mehr Rücksicht genommen. Es gibt keine fliegenden Händler und es ist allgemein sicherer.

Das Abenteuer indischer Zugreisen beginnt mit dem Eintreffen am Bahnhof und der Orientierung am Bahnhof, besonders, wenn es ein größerer ist.

Was du als erstes brauchst ist deine Zug-Nummer. An großen Bahnhöfen gibt es Displays, die abwechselnd auf Hindi und auf englisch die Zug-Nr, Zug Namen, Abfahrtszeit und die Plattform (Bahnsteig) anzeigen. Wenn es kein Display geben sollte, musst du dich durchfragen, insbesondere die Gepäckträger und sonstige offizielle Bahnhofsmitarbeiter können die helfen. Es gibt auch einen Infoschalter, aber große Bahnhöfe haben oft so viele Zugänge, das es schon ein Abenteuer ist, diesen Schalter zu finden.

Tipp: Wenn du viel Gepäck hast und keine Lust hast dieses Treppauf, Treppab und entlang der langen Bahnsteige durch das Gedrängel zu schleppen, dann suche dir einen Gepäckträger (Porter oder Kuli). Diese haben oft rote T-Shirts und sprechen dich i.d.R. auch schnell an. Diese wissen ganz genau wo dein Zug und Abteil sind und transportieren das Gepäck bis unter deinen Sitzplatz. So bist du auf der ganz sicheren Seite.
Pro Gepäckstück solltest du maximal 40 Rupees bezahlen, sie werden aber versuchen, das 4- bis 5-fache von Touristen zu nehmen.

Sobald man seine Plattform kennt, heißt es oft Treppen steigen. Rolltreppen und Fahrstühle sucht man in Indien vergebens. In der Regel sind die Plattformen chronologisch angeordnet. In Old Delhi ist es etwas mehr verschachtelt. Plane dafür genügend Zeit mit ein und frage dich immer wieder durch und überprüfe, ob die dir gegebenen Informationen stimmen und frage vorsichtshalber auf dem Weg nochmals nach.

Es kann auch passieren, das nachdem du deinen Bahnsteig erreicht hast, dieser sich nochmal ändert und du wieder die Treppe hoch musst, um zu einer anderen Plattform zu gelangen. Ich finde die Lautsprecherdurchsagen oft unverständlich. Frage daher immer wieder Leute, die mit dir dort stehen, ob du richtig bist und zeige denen deine Fahrkarte.

An ganz kleinen Bahnhöfen hat man es recht einfach, das es nur einen Bahnsteig (Plattform) gibt. Allerdings halten die Züge hier auch nur 2 Minuten und man sollte schon an der richtigen Stelle stehen. Manchmal sind Türen der Waggons verschlossen, dann muss man mit dem Gepäck bs zur nächsten Tür rennen.

Den richtigen Waggon (Coach) am Bahnhof finden

Auf diesem E-Zugticket steht z.B. unter Status CNF (confirmed/bestätigt) B4/25/LB

Dieses bedeutet B4 ist deine Coach/Waggon-Nr.. die 25 steht für deinen Sitzplatz. LB bestätigt, das es sich um ein Lower Bed handelt.

An den Zügen selbst steht auf gelben Schildern die Zug-Nr und der Zugname. An den Waggons stehen die entsprechenden Klassen wie 3rd Tier oder Sleeper Class. An den Bahnsteigen entlang gibt es kleine Displays, von der einen Seite die Zug-Nr anzeigen, von der anderen Seite die Abteil-Nr. Gemäß deinem Ticket anzeigen. Oft werden die erst sehr kurz vor dem Eintreffen des Zugs angezeigt. Deshalb immer wieder durchfragen.

Wenn dein Zug von diesem Bahnhof die Reise beginnt, hast du es einfacher, da der Zug weit im voraus schon am Bahnsteig steht. Die Türen könnten noch verschlossen sein, aber du findest leicht deinen Waggon und kannst schon vor der Tür warten, bis diese geöffnet wird.

An jedem Waggon hängen zusätzlich Zettel mit den Passagierlisten. Diese könntest du zur Sicherheit auch nochmal überprüfen. Wenn du richtig bist, findest du hier deinen Namen.

Tipp: Da es gerade mit Gepäck nervig ist, sich durch die engen Gänge zu schlängeln, schaue nach, auf welcher Seite des Waggon du am besten einsteigst. In weißer Nummer steht auf dem Waggon neben der Tür z.B. 1-41. Wenn du, wie im Beispiel, Sitzplatz-Nr. 12 hast, ist es besser auf dieser Seite einzusteigen. Es ist im Prinzip wie mit Hausnummern.

Essen und trinken wird tagsüber im Zug angeboten. Im Shatabdi Express und Rajdhani Express ist dieses sogar inklusive. Für Frühstück, Mittag- und Abendessen geht bei langen Fahrten vorher Personal durch die Abteile und notiert, ob du Vegetarisches (ab ca. 100 Rupee) oder Nicht-Vegetarisches Essen willst und hast manchmal auch eine Auswahl. Dazwischen läuft Personal durch die Gange, das mal den berühmte „Chai, Chai, Chai" (Milchtee), Kaffee, Wasser, Softdrinks, Snacks, Eis oder einfache Sandwiches zum Kauf anpreist. Das Essen hat eine leichte Schärfe und ich bin damit immer gut gefahren.

Tipp: Vor einer Zugfahrt sollte man immer einige kleine Banknoten sammeln, mit 500ern kann es bei Getränken mit der Bezahlung schwierig werden. Hier kommt dann dein Handdesinfektions-Gel zum Einsatz.

In indischen Zügen gibt es keinerlei Lautsprecherdurchsagen. Man sollte die ungefähre Ankunftszeit kennen, um die Haltestelle nicht zu verpassen. Wenn der Zug in die Haltestelle einfährt, kann man den Namen der Haltestelle erst auf Schildern am Bahnsteig abwechselnd auf Hindi und Englisch lesen. In den klimatisierten Klassen (mit getönte Scheiben) und Nachts ist das umso schwieriger. Bei kurzen Stopps (2 Minuten) und mit Gepäck wäre das schon zu spät.

Frage Mitreisende und das Zugpersonal, was der nächste Stopp ist bzw. wann deine Haltestelle kommt.

Tipp: Lade dir die Liste und Uhrzeiten der Haltestellen aus der IRCTC App oder dem Internet runter (Screenshot) oder schreibe sie dir auf. Somit kannst du Haltestelle für Haltestelle sehen, wie weit du noch von Ziel entfernt bist und auch die Verspätung abschätzen. Google Maps ist obendrein eine gute Orientierungshilfe und an den Bahnhöfen gibt es i.d.R. kostenloses WLAN.

Ich persönlich fahre nicht so gerne in Zügen, die sehr früh an meinem Ziel ankommen. Ich habe die ganze Zeit Angst die Haltestelle zu verschlafen - mit dem Ergebnis, dass ich dann gar nicht schlafe. Man könnte das Smartphone als Wecker benutzen, aber um den wirklich zu hören, müsste man es auf dem Kopfkissen platzieren (dazu kommt Umgebungslärm) und von dort könnte es natürlich geklaut werden.


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