Vielleicht hätte ich mir im Vorfeld doch die Beschreibung auf der Webseite nicht anschauen sollen, denn dadurch hatte ich doch etwas Anderes erwartet. Doch von vorne:
Die Tutanchamun-Ausstellung befindet sich auf ca. 4.000 qm in der ARENA Berlin (Eichenstraße 4, 12435 Berlin – Treptow). Da wir wußten, dass es dort mit Parkplätzen schlecht aussehen kann, sind wir sehr zeitig los gefahren. Selbstverständlich hatten wir Glück und ergatterten einen schönen Platz für unser Auto und hatten noch jede Menge Zeit bis zum aufgedruckten Einlaß zwischen 14:00 und 14:30 Uhr.
Die Mitarbeiter begrüßten uns sehr freundlich und überschwenglich, als wären wir alte Freunde, die sie lange nicht gesehen hatten.
Bereits der Eingangsbereich ist sehr dunkel, aber einladend. Die Orientierung ist trotzdem sehr einfach, da alle wichtigen Dinge angestrahlt werden.
Nach der Kontrolle unserer Eintrittskarten (und bei der Tochter des Schülerausweises) erhielten wir jeder ein Audiosystem (Kopfhörer und ein Gerät, das ein wenig an ein Handy erinnerte). Die gute Dame erklärte uns die Funktionsweise und wir erfuhren, dass man ohne die Dinger praktisch aufgeschmissen ist. Denn in einigen Räumen werden Filme gezeigt, dessen Ton nicht die gesamte Halle beschallt, sondern automatisch und nur über die Kopfhörer läuft. Coole Sache.
Die Wände sind mit schwarzen Stoffbahnen abgehangen und wenn man den Blick nicht nach oben richtet, fällt einem die eigenartige Licht-Balken-Konstruktion nicht auf. Große Bilder, Tafeln an den Wänden und einige Objekte auf separaten Sockeln erwarten den Besucher hier. An einigen Exponaten waren Zahlen zu finden. Wenn man nun den entsprechenden Knopf auf dem Audiosystem drückte, bekam man eine Erklärung von Sprechern, die ihre Sache wirklich hervorragend machten! Spannend erzählt und mit jeder Menge Input.
Wir ließen uns also in die damalige Zeit fallen und lauschten den Worten…
Und dann folgte sie endlich: die Einladung in das Grab des Tutanchamun, des letzten Pharaonen…
… und meine größte Enttäuschung…
Ja: es ist wirklich interessant. Aber… so hatte ich das Ganze nicht erwartet. Man stelle sich eine große, schwarze Halle vor, in der einzelne Bereiche – zwar nicht abgetrennt – aber doch separiert sind. Davor jeweils drei (beim letzten sogar nur zwei) Bänke stehend (wenn die jeweilige Gruppe also groß ist, kann es passieren, dass man ca. eine halbe Stunde stehend lauschen muss).
Jedes Separé enthält ein Bild, zu dem man wieder die Infos über Kopfhörer erhält. Gezeigt werden die Grabkammer, die dort gefundenen Dinge und die Sarkophage des Tutanchamun.
Warum ich trotzdem enttäuscht war?
Ich habe jede Menge Phantasie, doch auch sie reichte nicht aus, um mir wirklich das Gefühl zu vermitteln, in der Grabkammer des Pharaos zu stehen – so, wie ich es in den Ankündigungen verstanden hatte.
Die ganze Ausstellung ist mir zu sehr “Museum” – beeindruckend, aber das “wow-Erlebnis” fehlt. Leider. Vor allem, bei dem gepfefferten Eintrittspreis von 19,00 EUR. Wenn ich mit meiner Familie in ein anderes Museum in Berlin gehe, tun mir die knapp 10,00 EUR pro Person schon weh…
Ich kann nicht genau erklären, woran es lag: die “doppelte Darstellung” vieler Dinge aus der Kammer, das mir fehlende Flair. Auf jeden Fall war ich zwar um viele Information und gefühlten tausend Fotos reicher, aber trotzdem nicht wirklich befriedigt…
Unsere Fotos
Fazit?
Es war interessant – keine Frage. Und so nah war ich diesem “Einen” Pharao noch nie (außer beim Lesen). Und doch… fehlte das Kribbeln auf der Haut und dieses Gefühl: “Das ist er!”
Wer sich überhaupt nicht für diese Epoche interessiert, sollte einen großen Bogen um die Ausstellung machen: denn dann ist es wirklich Geldverschwendung.
Bücherwürmer, wie ich, spricht die Ausstellung sicher an: denn beim nächsten Buch hat man dann die passenden Dinge vor Augen.
Kinder in der Ausstellung
Das Audiosystem gibt es einmal für Erwachsene und einmal für Kids. Für die Kinder soll es spassige Erklärungen geben. Wir haben es nicht getestet, daher kann ich dazu nichts sagen. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass die Ausstellung ein Kind so fesseln kann, dass es die ein bis zwei Stunden geniessen kann. Außer man hat einen kleinen Archäologen dabei