Seit dem 20. Juni und noch bis zum 9. September können Sie im CaixaForum in Barcelona die temporäre architektonische Ausstellung „Torres y Rascacielos, de Babel a Dubái” (Türme und Wolkenkratzer, von Babel bis Dubai“) bewundern.
Die Exposition präsentiert einen Streifzug durch die Geschichte des Baus von Türmen und Wolkenkratzern. Ausgehend vom Mythos des Turmbaus zu Babel bis hin zur Konstruktion der Wolkenkratzer in Dubai weist „Torres y Rascacielos” auf die Neigung des Menschen hin, das scheinbar unmögliche erreichen zu wollen und dabei die vertikale Ausrichtung als einen Weg anzustreben, dem Göttlichen etwas näher zu kommen. Als eine Art Herausforderung der Naturgesetze oder auch schlicht als funktionelle Lösung, um den Raum in den Großstädten optimal zu nutzen.
So gibt es seit Anbeginn der Zeiten unzählige Bauten, die symbolisch dafür stehen, dem Himmel die Stirn zu bieten, egal zu welchem Zweck sie konstruiert wurden. Moscheetürme, Kathedralen und Wachttürme im Mittelalter, die vom biblischen Hintergrund des Turmes zu Babel beeinflusst waren, der sich spiralförmig gen Himmel erhebt und in zahlreichen Gemälden des 16. Jahrhunderts verewigt wurde, wie man in den Gemälden von Brueghel el Viejo erkennen kann, welche diese Ausstellung eröffnen. Davon abgesehen präsentiert die Exposition ein Modell des Turmes, das die Besucher faszinieren wird.
Mit der Weltausstellung von Paris im Jahre 1889 und der Präsentation des Eiffelturms (1887), wurde einem der größten Zweifel der Ingenieure des 19. Jahrhunderts, Türme von großer Höhe zu bauen, ein Ende bereitet.
Jene Epoche ist in den Vereinigten Staaten auch als der Frühling der Wolkenkratzer (1885-1919) bekannt. Nach dem großen Brand von Chicago im Jahre 1871 wurde von William Le Baron Jenney das erste Hochhaus erbaut, das Home Insurance Building (42 m), welches sich in ein Modell für Modernität und Sinnbild für die Zukunft verwandelte und zwischen 1919 und 1939 das architektonische Panorama sowohl in den Vereinigten Staaten wie auch in Europa beeinflussen sollte. Ebenso wurde die Art Déco der europäischen Gebäude auch im Interieur der nordamerikanischen Bauten angewandt, wodurch sich ein gegenseitiger Einfluss zwischen beiden Kontinenten ergab.
Ausgehend vom internationalen Bauhaus Stil erschufen die Vereinigten Staaten ein Modell von Wolkenkratzern, das auf der Rationalität und Funktionalität basierte, die in den Jahren von 1939 bis 1973 zum Vorschein kam.
Ab Ende der 70er Jahre und bis heute haben sich die Wolkenkratzer auf der ganzen Welt verbreitet. Und so wird die Ausstellung von einem Gebäude abgerundet, dessen Bau 2004 begonnen wurde und welches alle bisherigen Höhengrenzen mit seinen 828 Metern überschreitet, das Burj Khalifa in Dubai.
Trotz alledem warnt uns der Mythos des Turmes zu Babel davor, dass die Maßlosigkeit und Herausforderung der Prinzipien unseres Universums den Menschen verletzbarer machen, wofür es unzählige Beispiele gibt.
Wenn Sie sich für dieses Thema begeistern, bietet Ihnen das CaixaForum auch weitere Aktivitäten rund um die Ausstellung. Für das Programm zu „Türme und Wolkenkratzer” besuchen Sie folgende Website: http://obrasocial.lacaixa.es/nuestroscentros/caixaforumbarcelona/torresyrascacielos_es.html
Lassen Sie sich nicht die Gelegenheit entgehen, den Höhenrausch einmal aus der Perspektive der Erbauer zu erleben!