Schlecht wird mir, wenn ich die Verantwortlichen für den Krieg auf Deutschlands Straßen auf einmal Mitleid heucheln höre. All diese Politbonzen, Journalisten, Juristen und andere Gutmenschen, die für das Verhalten des Natterngezüchts verantwortlich sind, aus dessen Reihen der Mörder von Tugçe A. stammt.
Als vor gar nicht langer Zeit ein Rentner in München aus dem gleichen Motiv heraus wie Tugçe A. handelte und dabei noch brutaler zu Tode kam, wo waren da diese mehr als Hunderttausend? Ist ein Rentner, ein Mann oder ein Deutscher weniger wert als das neuliche Opfer oder fehlte es damals nur an der Aufforderung von oben?
Wir können hier auch noch weitergehen, das Phänomen bleibt aber das gleiche. Zeigen sich deutsche Menschen als Patrioten, werden sie von den besagten "Hunderttausend" wie tollwütige Hunde behandelt. Stoßen die Medien ins patriotische Horn, wenn eine Fussball-WM zur Vermarktung ansteht, dann entdecken auch unsere "Hunderttausend" plötzlich ihren Patriotismus.
Zu den Mahnwachen für den Frieden oder den Friedensdemos finden meist nur ein paar Hundert Menschen hin, blasen ausgerechnet die einschlägig bekannten Medien ins Friedenshorn, entdecken auch unsere "Hunderttausend" ihren Friedenswillen.
Der Krieg in Syrien tobt seit Jahren, doch wenn die Medien - übrigens die gleichen, die diesen Krieg aktiv durch mediale Manipulation und Informationsunterdrückung unterstützen - zur gemeinsamen Sorge um die syrische Stadt Kobane aufrufen, dann erst entdecken auch die "Hunderttausend" diesen Krieg und ihre Sorge um die Zivilisten.
Das Phänomen ist allerdings nicht neu. Ich lehne das Christentum ab. Aber, was ich noch mehr als das Christentum ablehne, sind die "Hunderttausend" Weihnachtschristen, die aus genannten Gründen nur am 24.12. den Weg in die Kirchen finden, um das restliche Jahr über kein Interesse an der achso heiligen Besinnlichkeit zeigen zu müssen. Und so spricht alle bisherige Lebenserfahrung für den Umstand, dass unsere "Hunderttausend" schon in kurzer Zeit den Namen der tapferen jungen Frau Tugçe nicht mehr kennen werden. Ob nun mit oder ohne Verdienstkreuz der Bananenrepublik Deutschland.