"Tuataras Turtles all the Way down"


Ich gebe es zu, ich bin nicht der größte John Green-Fan und glaubte vor Turtles all the way down auch nicht, dass er seinen Glückstreffer (The Fault in our Stars) wiederholen und mich nochmals mit einem seiner Romane begeistern könnte. Auch wenn mich psychische Störungen thematisch sehr ansprechen und ich ebenso erfreut darüber war, dass er sich ein zweites Mal für eine weibliche Protagonistin entschied (für mich wirken diese wesentlich authentischer als seine männlichen "Helden"), hatte ich also so meine Zweifel. Und ja, Herr Green ist in der Tat wieder in ein paar Fettnäpfchen getreten, aber in wesentlich weniger als ich vorher annahm.
Aza leidet an einer Zwangsstörung und diese wird, in meinen Augen, sehr glaubwürdig und erschreckend dargestellt. Eine Freundin hat mir erzählt, dass der Autor selbst mit solchen zwanghaften Gedanken zu kämpfen hatte (oder immer noch hat), was die authentische Beschreibung erklären würde. Dies war auch der größte Pluspunkt für mich, da ich anfangs befürchtete, es würde nur so nebenbei um Azas psychische Probleme gehen. Ihr alltäglicher Kampf, ihren Kopf in der Realität zu halten, machte auch mich als Leserin oftmals nervös und klärte auf, in was für einer beklemmenden Situation sich Menschen, die an solchen Krankheiten leiden, befinden müssen. Man kann nur hoffen, dass diesen Störungen, auch durch die Mithilfe des Buchs, in Zukunft mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Auch sonst punktet der Roman mit greentypischen Faktoren: Philosophische Gedanken, notierbedürftige Zitate und sehr viele Emotionen, obwohl diese doch etwas weniger offensichtlich daher kommen, als es noch bei seinem Vorgänger der Fall war. Besonders Daisy, Azas aufgedrehte beste Freundin, die leidenschaftlich gern Nischen-Star Wars-Fanfics schreibt, konnte ich schnell ins Herz schließen und war für mich ein amüsanter Trumpf dieses Buchs.
Aber kommen wir doch mal zu den Fettnäpfchen. Dieses Buch beginnt mit einer Suche, die anfangs so wichtig scheint und unbedacht begonnen wird, dann aber in solch einem rasanten Tempo wieder in Vergessenheit gerät, dass man sich als Leser denken muss, dass der Autor nur einen originellen Einstieg für seine Geschichte brauchte. Zwar werden wir schlussendlich nich vollkommen im Dunkeln gelassen, aber die ganze Auflösung wurde dann doch etwas schnell abgehandelt. Ebenso problematisch fand ich den männlichen Herzensbrecher dieses Buchs. Davis ist ein feinfühliges, verständnisvolles, sentimentales, nachdenkliches, ach sagen wir es doch gleich, perfektes Wesen, welches mit der Wirklichkeit eines Teenagers nicht viel gemein hat. Ja, klar, er ist zuckersüß, wir alle wollen ihn haben und erstmal kräftig durchknuddeln, aber seien wir mal ehrlich, diese Vorstellung eines Jungen ist nicht realer als Azas zwanghafte Gedanken und das bleibt mir bei Green weiterhin ein Dorn im Auge. Ich danke ihm deswegen für das Ende, welches verdeutlicht, dass die Liebesgeschichte nicht im Mittelpunkt dieses sonst so gelungenen Romans steht.
Lange Rezi, kurzer Sinn...
+Authentische Beschreibungen von Zwangsstörungen; eine von Star Wars besessene beste Freundin; ein charmantes Auto; eine emotionale Geschichte, die ihre Leser, trotz wenig Spannung, am Ball bleiben lässt und ein Ende, was man gern als solches akzeptiert.
-Eine Suche, die nur Mittel zum Zweck war; der daraus resultierende, seltsame Einstieg und der zu perfekte Davis.


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