Das Szenario ist durchaus real. Ein Experte des Kommissariat für Atomenergie und alternative Energien (CEA) erläutert den Hintergrund: “In den letzten 4 Jahrhunderten gab es einige Dutzende dieser Ereignisse in der Zone des Nordost-Atlantiks und im westlichen Mittelmeer. Die wichtigsten waren die Erdbeben von Lissabon 1531 und 1755 und das von Messina 1908, wo es tausende von Toten gab. 2003 hat ein kleiner Tsunami ausgehend von der algerischen Küste 200 Boote auf den Balearen zerstört, bevor er ohne weitere Schäden zu verursachen an der französischen Küste ankam.
Die französischen Institutionen haben ein Forschungsvorhaben dazu mit 14 Millionen Euro bezuschusst und untersuchen lassen, welche konkreten Gefahren es gibt. Die Erkenntnisse geben zu denken. Neben den Erdbeben in Algerien, stellen Erdrutsche in der Region Nizza und im Golf von Genua ein hohes Gefährdungspotential dar. Die Katastrophenfolgen wären um das zehnfache höher im Sommer, wenn die Strände stark bevölkert sind. Nach dem katastrophalen Tsunami in Ostasien von 2005 sind die französischen Behörden auch für die eigene Küste sensibilisiert worden. Ein Tsunami-Alarm-Zentrum, genannt Cenalt (Centre d'alerte aux tsunamis), wurde eingerichtet. Das Zentrum wertet alle zur Verfügung stehenden seismischen Informationen aus und soll noch so rechtzeitig Alarm zur Evakuierung der Küsten geben, damit sich die Schäden in Grenzen halten lassen.
Informationsquelle
Le défi de l'alerte aux tsunamis en Méditerranée – Le Monde