Regierungschef Tsipras hat für Griechenland kein innovatives Konzept, obwohl er in dem Wahlkampf mit seinem jetzigen Finanzminister Giannis Varoufakis nicht müde war, ein neues systemisches Konzept zu propagieren und als Antwort auf die systemischen Störungen in der Finanzwirtschaft nach Europa tragen wollen. Die Streitereien und Hinhalte-Taktik Richtung EU zeigen, das Konzept Tsipras besteht aus Nein-Sagen; geradewegs das Gegenteil von dem tun wollen, was die Vorgängerregierung getan hat.
Damit will ich nicht sagen, dass die Tätigkeit der Vorgängerregierung ruhmreich gewesen wäre. Tsipras hat aber in seinem Wahlkampf Versprechungen gemacht, für deren Umsetzung es offensichtlich kein wirkliches Konzept gibt. Größtenteils erinnert sein Vorgehen an das von Eltern, die von den eigenen Eltern schlecht behandelt worden sind, und beschlossen haben: Bei unseren Kindern machen wir es ganz anders! Solche Eltern lehnen auch das Gute aus der erlebten Erziehung pauschal gleich mit all dem anderem ab. Was übrig bleibt ist nackter Protest mit dem Realitätsrückschlag, immer wieder klein beigeben zu müssen. Was natürlich kränkt.
Die Griechen vertun ihre Chancen, eine gewichtige neue Position in der verfahrenen Situation der Finanzmarkt-Rettung aufzubauen. Obwohl es genug Anzeichen dafür gibt, dass die Zins-Politik, die Politik des frisch gedruckten Geldes, des Aufkaufs von wertlosen Papieren/Anleihen, und vor allem die Unterlassung einer Regulierung der Banken- und Finanzwirtschaft eine riskant verfehlte Politik für die Bürger der EU-Länder darstellt. Für diese verfehlte Politik der permanenten Bankenrettung werden EU-Bürger noch lange Milliarden zahlen müssen.
Anstatt innovative Modelle zu entwickeln und öffentlich zu diskutieren, versinkt die griechische Regierung in EU-Grabenkämpfen mit der erpresserischen Strategie: Liebe EU, wir wissen, dass die EU um jeden Preis zusammen halten will!
Dazu ist jedes Mittel Recht. Die griechische Regierung benutzt alt bekannte Strategien der sozialistischen Regime: Spalte, finde Freunde und bilde Blöcke.
„Unsere Nationen hatten brüderliche Beziehungen geschmiedet, als sie in einem kritischen historischen Augenblick einen gemeinsamen Kampf führten", sagte der Regierungschef mit Verweis auf den Widerstand gegen Nazi-Deutschland. http://mobil.n-tv.de/politik/Tsipras-macht-Gutwetter-in-Russland-article14815811.html
... - geradewegs in narzistischer Überhöhung, denn gegen Nazi-Deutschland hat nicht nur Griechenland gemeinsam mit der Roten Armee der Sowjetunion gekämpft und Verträge geschlossen. Die Befreiung von Nazi-Terror ist gelungen. Das nicht geplante Ergebnis der Verträge war, dass die UDSSR osteuropäische (vor dem 2. Weltkrieg zum Teil auch demokratische) Länder nach 1945 gewaltsam in sog. sozialistische Länder mit kommunistischen Regierungen umgewandelt und sich diese im Rahmen des Warschauer Paktes unter den Nagel gerissen hat.
Erst durch die Perestrojka war es möglich, dass in diesen Ländern durch sanfte Revolutionen demokratische Regierungen etabliert werden konnten. Einige Länder konnten sich sogar aus dem Zwangsstaat der UDSSR verselbstständigen und ebenfalls erste demokratische Ansätze umsetzen, siehe Ukraine und baltische Staaten.
Die Demokratisierung ist dem „lupenreinen Demokraten" (Gerhard Schröder) Putin nicht recht, vielmehr findet er eine rechtsstaatliche demokratische Gesellschaft gefährlich, weil in solchen Verhältnissen eine selbstgefällige Art - ich kann machen was ich will - nicht möglich wäre. Aus Angst vor Demokratisierung nimmt die totalitäre und aggressive Verhaltensweise von Herrn Putin Fahrt auf. Die Menschen in der Ukraine und auf der Krim leiden darunter seit mehr als einem Jahr. Mehr als 6000 Menschen haben wegen der paranoiden narzistischen Persönlichkeit von Herrn Putin ihr Leben lassen müssen. Herr Putin fühle sich eingekreist. Offensichtlich muss sich Russland daran gewöhnen, dass Staaten Grenzen haben und daher auch aneinander angrenzen, wenn sie sich gerade in der Nähe befinden. Nähe mag Herr Putin aber nicht.
Aber Herr Tsipras sucht Nähe. Gerade dort, wo Nähe nur gegen Aufgabe der Selbstbestimmung zu haben ist. Wenn Herr Tsipras von Russland Geld haben will, wird er eben gerade das, - die Selbstbestimmung, als Gegenleistung bieten müssen. Darunter lohnt es sich für einen imperialistischen Staat von Putins Machart nicht. Herr Tsipras reist nach Russland, dessen Bürger in Folge der Putin-Propaganda wieder zu 25% dem mörderischen Diktator Stalin huldigen, Tendenz steigend. Das gleiche Land, das maßgeblich dazu beigetragen hat, die Welt von der verbrecherischen Nazi-Herrschaft zu befreien und seine Veteranen des 2.WK mit Huldigung von rechtsextremen und Nazi-Gruppierungen in Europa beleidigt.
Wäre es bestechend, wenn Griechenland von Russland 320 Milliarden Euro bekäme. Dann könnte Russland keine Angriffskriege mehr führen und wir könnten in Europa wieder in Ruhe an der friedlichen Weiterentwicklung arbeiten.
Oder wenn Herr Tsipras zumindest geheim von Herrn Putin wie Altkanzler Schröder mit dem Orden „Held Russlands" ausgestattet würde (wenn es wahr ist!? man kann es kaum glauben!):
( nach Boris Reitschuster)
...Im Laufe der Ermittlungen stieß die Staatsanwaltschaft Hannover auch auf Unterlagen, die bestätigen, dass Gerhard Schröder im Februar 2015 von Wladimir Putin in einem geheimen Erlass mit dem Orden „Held Russlands" ausgezeichnet worden sei....( http://reitschuster.de/index.asp?typ=&newsid=20482)
Ob Herr Tsipras in Russland heimlich Herrn Gerhard Schöder treffen und sich von ihm beraten lassen will, wie man am besten mit der EU umgeht?
Gut, zugegeben, alles irrsinnige Träume eines Staatsobehauptes vor einer Auslandsreise und auch gar nicht erstrebenswert. Denn das gleiche Ergebnis wird erreicht werden können, wenn sich Griechenland der Tragweite seiner Handlungsweise bewusst wird, das gekränkte Taktieren unterlässt und sich ernsthaft in die Diskussion nach innovativen Konzepten zur Weiterentwicklung der Wirtschafts- und Finanzpolitik der EU einklinkt. Russland in der derzeitigen Situation um Hilfe zu bitten ist gefährlich. Erstens spaltet es die EU zu einem Zeitpunkt, an dem die Sanktionen gegen Russland Erfolge zeigen und Putin sich beginnt um Deeskalation zu bemühen. Zweitens: Wenn man Russland selbst anbietet, Abhängigkeits- und Vasalen-Politik zu betreiben, verhindert das, dass Russland zur Politik des friedlichen Zusammenlebens zurück finden kann, weil sie seine Vasalen manipulieren muss.
Wir waren schon mal ein bisschen weiter. Verhandlungen ja, Erpressungen nein.
LINKS:
Tsipras-Besuch bei Putin beunruhigt Europa