Tsimara – der rote Elementdämon

tsimaraDie Dralha (tib., dgra lha) – manchmal auch als Drala (tib., sgra bla) bezeichnet – oder auch Kriegergötter werden in der indisch-tibetischen Überlieferung des Buddhadharma als Schutzwesen angesehen. Es sind Elementwesen, die sich der menschlichen Wahrnehmung entziehen.
Gewöhnlich werden sie als Krieger auf Pferden reitend, in Rüstungen und mit Waffen in den Händen dargestellt. Ihr innerer Aspekt korrespondiert mit dem subtilen Energiesystem des Körpers und der geheime Aspekt mit der Natur des Geistes. Die bekanntesten Figuren dabei sind König Gesar, Tsi’u Marpo, Dorje Setrab und Tshangpa.
Ihr Name verweist dabei auf zwei Aspekte, die mit Energie und Klang zu tun haben. Einerseits ist diese Klasse der Wesen mit der Lebensenergie (tib., bla) verbunden und stärkt unsere subtile Energie, wodurch wir unverwundbar gegenüber Feinden werden. Andererseits hat diese Wesenklasse mit einer natürlichen Kraft zu tun, die einen in der Erscheinungswelt handeln lässt und mit unserem reinen Gewahrsein verbunden ist. Frühe Quellen verweisen auch darauf, dass diese Wesenklasse mit dem Klang verbunden ist, weshalb auch Gebete wie die Anrufung an das Windpferd laut durchgeführt werden sollte, weil dadurch der Fluss der Windenergie in unseren Energiekanälen gesteuert wird.

Tsi’u Marpo – der rote Tsen

Tsi’u Marpo, oft auch Tsemara oder Tsimara genannt, wurde der Nachfolger des Pehar als Schützer von Samye. Tsi’u Marpo wurde von Guru Rinpoche gezähmt und zum Schützer erhoben – indem der Lotus-Geborene die Form des Hayagriva annahm. Aus diesem Grund geht auch heute noch der Einweihung des Tsi’u Marpo stets die Einweihung des Hayagriva voraus.

Geschichte des roten Tsen

Gemäß dem „Roten Razierklingen Tantra“ wurde das Wesen, das später zum Beschützer Tsi’u Marpo wurde, während der Zeit von Buddha Kashyapa geboren. Ursprünglich war Tsimara ein Prinz aus Khotan, namens Chorwa. Dieser hatte großes Vertrauen in den Buddhadharma und nahm die monastische Ordination. Als der Mönch Chorwa eines Tages allein im Wald meditierte, badete die Tochter des örtlichen Königs in der Nähe, als sie von einer giftigen Schlange gebissen wurde. Chorwa konnte ihr Leben retten, indem er ihr ein Gegenmittel verabreichte. Aber als zwei dem König übelgesinnte Minister dies sahen, verbreiteten sie das Gerücht, dass der Mönch und die Prinzessin Sex miteinander hätten. Der König war außer sich vor Wut und schickte Männer, um den Mönch zu töten. Die Prinzessin versuchte ihm dies auszureden, indem sie ihm die wahre Geschichte erzählte. Aber der König hörte nicht darauf und aus Protest schwor sie, in Zukunft als feindliche Schwester des Mönchs wiedergeboren zu werden. Dann beging sie Selbstmord und stürzte sie sich über die Klippen in den Abgrund. Chorwa war mittlerweile in die Berge des Himalaya geflohen und sein Geist war ganz niedergedrückt und voll böser Absichten. Schließlich aber fanden ihn die Heerscharen des Königs und töteten ihn, indem sie ihn aufspießten. Bevor er jedoch starb, schwor der Mönch, als Tsen-Dämon und als „Mörder aller Wesen“ wiedergeboren zu werden. Um sich zu rächen, nahm er die äußerst zornvolle Form des Tsi’u Marpo an.
Dann schlüpfte er aus dem Ei, das aus der Vereinigung der Gottheit Legpa, dem König der Mu-Dämonen und einem weiblichen Tsen, der Dong Marma (tib., gdong dmar ma) entstanden war. Als er dann geboren wurde, wuchsen in seinem Körper sechs andere Tsen-Dämonen heran. Daher werden öfters mal sieben Tsen-Brüder gezählt: 1) Tsi’u Marpo; 2) Dü-Tsen (tib., bdud btsan), der „Dämonen-Tsen“ in seinem Kopf; 3) Lha-Tsen (tib., lha btsan), der „ göttliche Tsen-Dämon“ in seinen Knochen; 4) Drag-Tsen (tib., brag btsan), der „mächtige Felsdämon“ in seiner Körperwärme; 5) Drib-Tsen (tib., grib bstan), der „verschleiernde Tsen-Dämon“ in seinem Blut; 6) Lu-Tsen (tib., klu bstan), der „mächtige Schlangendämon“ in seinem Urin; und 7) Dri-Tsen (tib., gri bstan), der „mächtige marschierende Dämon“ in seinem verkommenen und verrotteten Fleischgewändern. Zusammen sind das also die sieben Tsen-Brüder.
Schließlich wurde Tsi’u Marpo zusammen mit seinen Brüdern von Guru Rinpoche überwunden und als Schützer der Lehre vereidigt.

Erscheinung und Dienstbarkeit des roten Tsen-Dämonen

Der rote Tsen-Dämon Tsi’u Marpo ist ein berühmter Schützer geworden und der Anführer der Dralha, der Kriegergötter. Tsi’u Marpo trägt ein rotes Seidenbanner in seiner rechten Hand und eine Schlinge in seiner linken, mit denen er den Lebensatem der Feinde einfängt. Er reitet auf einem schwarzen Pferd, das weiße Hufe bzw. Beine hat und er trägt einen Lederhelm, der mit Geierfedern geschmückt ist.
Gewöhnlich wird Tsi’u Marpo als Beschützer von Samye angesehen und tritt daher mit Pehar gemeinsam auf. Er ist aber auch der Beschützer des westlichen Bereichs. Ist der Schützer einem wohl gesonnen, erscheint er als Mönch, hat man aber seine Damtsig verletzt, so erscheint er als roter Hund. Besonders beeindruckend sind die Zeichen in einem Mindroling-Kloster, wo sich die Anwesenheit von Tsi’u Marpo nach längerem Praktizieren in Gestallt eines Pferdehufs am Altar manifestiert.


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