Tsig sum nedeg – drei entscheidende Worte!

Von Rangdroldorje

Die drei Aussagen (des Garab Dorje), die den entscheidenden Punkt treffen

ངོ་རང་ཐོག་ཏུ་སྤྲད།།
ཐག་གཅིག་ཐོག་ཏུ་བཅད།།
གདེང་གྲོལ་ཐོག་ཏུ་བཅའ༎

Direkt in die eigene Natur eingeführt!
Man legt sich entschieden auf diesen Punkt fest!
Mit Vertrauen in die Befreiung fährt man fort!

Dazu “Die besondere Lehre des weisen und glorreichen Königs” (der Wurzeltext) von Dza Patrul Rinpoche

Verehrung dem Guru!

Die Sicht ist Longchen Rabjam (alles umfassende Große Weite).
Die Meditation ist Khyentse Özer (Lichtstrahlen des mitfühlenden Allwissenden).
Die Lebensführung ist Gyalwa’i Nyugu (Sproß der Siegreichen).
Praktiziert man auf diese Weise, wird man gewiß in einem einzigen Leben erwachen. Falls nicht, wird es kein Bedauern geben – der Geist ist entspannt und glücklich. Ah la la.

Die Sicht – Longchen Rabjam (allumfassende Sicht der Großen Weite) – ist wie folgt. Um den entscheidenden Punkt der Bedeutung der drei Aussagen zu treffen. Zunächst bringt man den Geistin einen entspannten Zustand, ohne Erscheinen oder Sammeln hat man überhaupt keine Gedanken. Vollständig verweilend in diesem entspannten Zustand ruft man unvermittelt PHAT, um den Intellekt in Stücke zu schlagen kraftvoll, plötzlich und scharf – e ma ho! Gar nichts – betroffen! Betroffen, aber ungestört. Dieses unbehinderte Vorkommen ist unausdrückbar. Erkenne das Gewahrsein des Dharmakaya. Dem zu begegnen, was schon ist, ist der erste entscheidende Punkt.

Ob Gedanken erscheinen oder verweilen ob aufgeregt, zugetan, glücklich oder traurig zu allen Zeiten und in allen Situationen bewahre Vertrautheit damit, nachdem der Dharmakaya wiedererkannt wurde. Wiedervereine die zuvor gekannten Mutter und Kind Klar-Lichter. Verweile im Aspekt des unausdrückbaren Gewahrseins. Beständig befreie verweilend, Glückseligkeit, Klarheit und Nicht-Denken. Lass die Silbe von Prajna und Upaya unvermittelt herabfallen!
Gelassenheit und danach sind ununterschieden. Ohne Unterscheidung zwischen den Sitzung und Pausen, verweile immer in Untrennbarkeit. Nichtsdestotrotz bis stabilität erlangt ist, ist es wichtig darauf zu meditieren indem man Ablenkung aufgibt. Behalte Sitzungen von Gelassenheit bei. Die ganze Zeit über und in allen Situationen halte das alles durchdringende Einssein des Dharmakaya aufrecht. In entschiedener Weise entspanne deinen Geist. Triff die endgültige Entscheidung, dass da nichts anderes da ist. Sich allein dafür zu entscheiden, ist der zweite entscheidende Punkt.

Zu diesem Zeitpunkt sind Anhaftung, Ablehung, Freude und Sorge ohne Ausnahme alles vorübergehende Gedanken. Durch das Erkennen des Dharmakaya als den Aspekt der Befreiung, wie in dem Gleichnis vom Zeichnen auf dem Wasser, ist die Beständigkeit von Selbsterscheinen-Selbstbefreiung unaufhörlich. Was immer auch erscheint, es ist das Aufrechterhalten des nackten Gewahrseins. Alle Gedanken sind die Manifestation des Königes des Dharmakaya, natürlich rein und spurlos – ah la la. Obwohl die Art und Weise, wie Gedanken erscheinen, dieselbe ist wie zuvor, ist der Unterschied in der Art wie sie befreit werden, der entscheidende Punkt. Ohne dies ist die Meditation nichts als ein Pfad der Täuschung. Dies zu besitzen, ist wie das Ruhen im Dharmakaya ohne Meditation. Vertrauen in die Befreiung haben, ist der dritte entscheidende Punkt.

Diese Sichtweise, die die drei entscheidenden Punkte besitzt und die Meditation, die Allwissenheit und Mitgefühl vereint, ist allgemein von der Lebensführung der Bodhisattvas begleitet. Sogar wenn dies mit der Rede der Siegreichen der drei Zeiten verglichen werden würde, würde es keine Kernanweisung geben, die das übertreffen würde.
Der Schatzentdecker des Dharmakayas, die Manifestation des Gewahrseins, hat diesen Schatz aus der Weite der Prajna hervorgebracht. Er ist anders als die Auszüge aus Erden und Steine. Dies ist das Testament des Garab Dorje. Es ist die Essenz des erleuchteten Geistes der drei Linien, versiegelt und meinen Herzensschülern anvertraut.

Diese tiefgründige Bedeutung ist die heilige Anweisung aus dem Herzen. Diese heiligen Anweisungen aus dem Herzen sind der entscheidende Sinn. Verliert diese entscheidende Bedeutung nicht. Erlaubt nicht, dass diese Kernanweisungen verworfen werden. Dies beschließt einen kurzen Kommentar über die „Außergewöhnliche Anweisung des Gelehrten Shri Gyalpo“.

Die Übersetzung des Tsig sum nedeg in die deutsche Sprache wurde vom Ngak’chang Rangdrol Dorje (Enrico Kosmus) am Amitabha-Tag des 8. Monats im Jahr der Wasserschlange fertiggestellt. Mögen sie die Praktizierenden von Vorteil sein!