Tschernobyl: Verlorene Orte, gebrochene Biografien

Ausstellung im Willy-Brand-Haus Berlin: Tschernobyl: Verlorene Orte, gebrochene Biografien (Foto: Rüdiger Lubricht, Riesenrad vor Wohnblocks in Pripjat, 2005)

Eine weitere Fotoausstellung beschäftigt sich mit den Folgen der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl, ihren Auswirkungen auf die benachbarten Orte und den gravierenden Auswirkungen für die Bewohner der Region. Vom 14. April bis 29. Mai 2011 präsentiert der Freundeskreis des Berliner Willy-Brandt-Hauses die Ausstellung “Tschernobyl: Verlorene Orte, gebrochene Biografien” mit Foto­grafien von Rüdiger Lubricht.

Noch bis zum 31. Juli läuft im Mannheimer Raum für Fotografie – ZEPHYR eine Ausstellung mit Arbeiten des Leipziger Fotografen Andrej Krementschouk (siehe Blog-Eintrag vom 2. April 2011), der auch die Region um Tschernobyl besucht und fotografiert hat. Anfang des Jahres zeigte die Berliner Galerie Camera Works bereits Bilder von Robert Polidori, der ebenfalls im Katastrophengebiet fotografiert hat (siehe Blog-Eintrag vom 12. Januar 2011).

Ausstellungsbeschreibung

25 Jahre des Vergessens, des Ignorierens, des Verschweigens und offizieller Fehlmeldungen kennzeichnen den Umgang mit dem bis dahin größten Atomunfall der Geschichte, der Explosion des Atomkraftwerks Tschernobyl am 26. April 1986. Seit dem 11. März 2011 droht in Japan ein nukleares Inferno noch größeren Ausmaßes.

Was sind die Folgen eines nuklearen Unfalls? Der Fotograf Rüdiger Lubricht holt die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl aus der sicheren Entfernung und zeigt in der Ausstellung “Tschernobyl: Verlorene Orte, gebrochene Biografien” Momente aus der Wirklichkeit vor Ort: die verstrahlten Lebensräume in der Sperr- und Todeszone; die Rückkehrer, die trotz der Strahlengefahr in die Zone zurückkamen, um dort ihren Lebensabend zu beschließen; die Liquidatoren, die damals stolz darauf waren, für ihr Land und ihre Mitmenschen zu arbeiten und sich nachträglich die Frage nach dem Sinn ihres Einsatzes stellen.

Circa 800.000 Liquidatoren riskierten ihr Leben, um das außer Kontrolle geratene “friedliche Atom” zu besiegen, den Reaktorbrand zu löschen und die Katastrophenfolgen zu begrenzen. Viele von ihnen sind gestorben. Die noch lebenden Liquidatoren kämpfen meist mit gesundheitlichen Problemen. Nur ihrem Einsatz ist es zu verdanken, dass wir in Westeuropa von einem größeren Unglück verschont blieben. Ihrem Andenken ist diese Ausstellung gewidmet.

“Wenn wir Tschernobyl vergessen, erhöhen wir das Risiko weiterer solcher Technologie- und Umweltkatastrophen in der Zukunft … Mehr als sieben Millionen unserer Mitmenschen können sich den Luxus des Vergessens nicht erlauben. Sie leiden noch immer … Das Vermächtnis von Tschernobyl wird uns und unsere Nachkommen begleiten – und zwar für viele kommende Generationen.” Kofi Annan, New York 2000.

Die Erzeugung von Atomenergie birgt unvorhersehbare Gefahren. Es gibt keine Lösung für den Atommüll. Künftige Generationen werden mit der hoch radioaktiven Hinterlassenschaft leben müssen.

Bei der Ausstellung handelt es sich um ein Kooperationsprojekt zwischen dem Fotografen Rüdiger Lubricht und dem IBB Dortmund. Die Ausstellungseröffnung ist eine Kooperation mit dem Parteivorstand der SPD.

Quelle: Willy-Brandt-Haus

- Website des Fotografen Rüdiger Lubricht
- Website des Freundeskreises Willy-Brandt-Haus e.V.

Katalog zur Ausstellung

Rüdiger Lubricht “Verlorene Orte | Gebrochene Biografien”, IBB Dortmund, ISBN 978-3-935950-11-4

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Wann und wo

Willy-Brandt-Haus
Wilhelmstraße 140 / Stresemannstraße 28
10963 Berlin

14. April – 29. Mai 2011

Dienstag bis Sonntag 12:00 bis 18:00 Uhr. Eintritt frei, Personalausweis erforderlich. Die Ausstellung ist am Karfreitag, 22.04.2011, geschlossen, an den Osterfeiertagen von 12 bis 18 Uhr geöffnet, inklusive Ostermontag.


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